Naturerlebnisführer Ruhrgebiet

Was macht man bei so einem Dauerregenwetter? Draußen rumwandern oder radfahren und sich dabei eine dicke Erkältung holen? Eher nicht. Dann doch lieber sich hinsetzen und die nächsten Touren planen. Denn ein paar spät sommerlich schöne Tage werden wir bestimmt noch bekommen.

Dazu möchte ich dir den, vom LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) herausgegebenen Naturerlebnisführer Ruhrgebiet empfehlen.

Übersichtskarte

Übersichtskarte

Das „Kerngebiet“ des Ruhrpotts von Duisburg bis Dortmund, im Norden mit Oberhausen, Bottrop, Gladbeck, Gelsenkirchen, Herten, Recklinghausen und Castrop-Rauxel, im Süden mit Mülheim a.d.R., Essen und Bochum und mittendrin noch Herne sind in der Übersichtskarte dargestellt. Durch Anklicken einer Stadt wird ein passender Kartenausschnitt mit speziellen Flächen ausgewiesen. Leider klapp das aber noch nicht mit allen Städten, Gelsenkirchen zeigt nur die Meldung: „Diese Seite wird vorbereitet“. Und bei den speziellen Flächen (grad von Mülheim) sind noch nicht alle fertig.

Beispielseiten

Beispielseiten PDFs

Diejenigen aber, die bereits abrufbar sind, gefallen mir sehr gut. Es gibt immer zunächst eine allgemeine Info über das Gebiet und dann die Tourenbeschreibung per mehrseitigem, bebildertem PDF-Download und oft einem knapperen, zusammenfassendem Faltblatt mit Karte (ich empfehle immer beides mitzunehmen).

Faltblattbeispiel

Faltblattbeispiel

Alternativ können die Daten auch online durchblättert werden: Streckenlänge im Kilometern mit Zeitangaben für Fußgänger und Radfahrer, Beschaffenheit der Strecke für Rollstuhl oder Kinderwagen. Naturtipps pro Jahreszeit, wie das Froschkonzert im Frühling, die schlüpfenden Libellen im Sommer oder die Waldfärbung im Herbst, Besonderheiten und Naheliegendes werden erwähnt, Anfahrtshinweise, Markierung der Parkplätze, Spielplätze, Essen und Trinken runden den Service ab.

Nehmen wir mal ein paar Beispiele:

  • Duisburg – eines von 9 beschriebenen Gebieten sind die Rheinauen von Eppingen bis Beeckerwerth. Die 12km lange Tour hat 7 beschriebene Beobachtungspunkte, von der Anlegestelle der Rheinfähre über Altstromrinne, Brachflächen (im Winter mt arktischen Gänsen), kleine Weiher bis zum Ausblick vom Deich. Das PDF hat 6 Seiten, Faltblatt mit Karte vorhanden.
  • Oberhausen – die Tour im Kaisergarten ist zwar deutlich kürzer (1,5km), hat aber auch 7 Punkte und ist mit Tiergehege (meist einheimische Tiere und auch Streichelzoo) und Altarm der Emscher (Enten und andere Wasservögel) besonders was für kleine Kinder. Außerdem ist der Eintritt in den Kaisergarten inkl. Zoo kostenlos! Das Faltblatt ist nicht mehr ganz aktuell, noch kein Hinweis auf Minigolf und Bogenschießen.
  • Essen – zum Weltkulturerbe Zollverein gibt es einen 10seitigen Bericht mit einer umfangreichen Linksammlung zum Schluss, ein guter Einstieg in dieses weitläufige und vielseitige Gelände. Natürlich gibt es auch was zur Schurenbachhalde mit der Bramme. Außerdem aber auch noch zu weniger bekannten Punkten wie das Tal des Oefter Baches, den Schellenberger Wald oder den Ruderalpark Frintrop.
  • in Herten finde ich die schöne Ecke mit dem Emscherbruch (inkl. Ewaldsee) und die weniger bekannte Halde Hoppenbruch aber keinen Bericht zur Halde Hoheward (na ja, dazu gibt es ja wirklich genügend anderes Material;-).
  • in Bochum sind unter anderem beschrieben: Westpark, Kemnadersee, Harpener Teiche und Zeche Hannover.
  • in Dortmund neben Hohensyburg und Dellwiger Bachtal auch Bolmke oder Süggel.

Mein Fazit: Einfach mal stöbern und schauen wo und wie du den einen oder anderen Ausflug in die Natur machen kannst. Die Beschreibungen sind immer flexibel aufgebaut, es muss nicht eine Strecke ganz abgelaufen oder abgeradelt werden. Alles sehr praktische Tipps und Infos, dazu weiterführende Links und appetitmachende Fotos. Lohnt sich.

Lesebericht zu den ErlebnisRadtouren Kulturkanal

Kartenstudium, Foto von Stefanie Thomczyk - GoBetween2 (c)

Kartenstudium, Foto von Stefanie Thomczyk - GoBetween2 (c)

ErlebnisRadtouren Kulturkanal, so lautet der offizielle Name der fünf kostenlosen Radtouren-Karten entlang des Rhein-Herne-Kanals (neupottisch Kulturkanal) , die es seit heute in den Touristenbüros und ähnlichem der Anrainerstädte zum abholen oder bestellen (ausreichend frankierter Rückumschlag!) gibt. Mein liebster Göttergatte hatte heute ein Paket in Essen (gegenüber Hbf) besorgt und ich hab sie mir natürlich gleich mit Argusaugen angeschaut.

Und ich muss sagen, sie gefallen mir gut.

Die Karten mit ihren Abdeckung:

  • 1: Duisburg|Oberhausen: Innen-/Außenhafen, Ruhrorter Häfen, Vinckekanal, Ruhrschleife, unten bis ans Dellviertel und Speldorf, links Alt-Homberg, Rheinpreußenhafen, Rheinschleife bei Beeckerwerth abgeschnitten, Bruckhausen, Hamborn, Neumühle, Buschhausen, rechts Alt-Oberhausen, rechts unten die Kartenlegende.
  • 2: Oberhausen|Bottrop|Essen: RHK verläuft im unteren Drittel der Karte vom Kaisergarten Oberhausen über Borbeck, Berne, Stinneshafen bis zur Schurenbachhalde, links Alt Oberhausen, Eisenheim, Osterfeld, links oben die Kartenlegende, oben Bottrop von Fuhlenbrock bis Boy mit allen Halden (Tetraeder, Alpincenter, Mottbruch), rechts Brauck, Karnap, Altenessen, unten Vogelheim, Gerschede, Frintrop
  • 3: Essen|Gelsenkirchen|Herne: RHK verläuft von links unten bis rechts oben, links Karnap, Altenessen, Horst, Rosenhügel, oben die Legende, dann Resser Mark, Rand von Herten mit Halden Hoheward und Hoppenbruch (und der Zentraldeponie Emscherbruch), rechts knapp Recklinghausen Süd, Crange, Wanne, Röhlinghausen, unten Gelsenkirchen (bis zum Betriebshof der Bogestra), Feldmark, Altenessen Nord
  • 4: Herne|Recklinghausen|Castrop-Rauxel: links Baukau, Hochlarmark, links oben Legende, oben Hillerheide, Berghausen, Suderwich, Becklem, Borghagen, rechts Henrichenburg, Rauxel, Deininghausen, knapp schwerin, unten Holthausen, Sodingen, Herne
  • 5: Waltrop|Datteln: RHK verläuft von unten nach oben leicht schräg, links Suderwich, Horneburg, links oben Legende, oben Datteln, Pelkum, rechts Dahler Holz, Waltrop bis einschließlich Zeche Waltrop, unten Brockenscheidt, Leveringhausen, Borghagen, Becklem
Kanalspringer, Foto von Brigitte Kraemer (c)

Kanalspringer, Foto Brigitte Kraemer (c)

Jede Karte hat ein Deckblatt mit einem aktuellen Foto aus dem jeweiligen Inhalt: Duisburger Innenhafen mit der Küppersmühle, Gasometer Oberhausen mit Ausstellungsplakat Sternstunden, die Bramme für das Ruhrgebiet von Richard Serra auf der Schurenbachhalde, der Recklinghäuser Hafen inklusive Mond am Kran, Museumsschiff Franz-Christian am Alten Schiffshebewerk Henrichenburg.

Der Kartenteil ist in 1:20.000 ausgeführt, zeigt deutlich Straßen, Rad- und Fußwege, Eisenbahnstrecken und Stromleitungen, Kanäle, Flüsse und Bäche, Stadt, Stadtteil und Bauernschaftsnamen, Wald, Wiese, Bebauung und einfache Darstellung von Höhen und Halden, dazu die markierten Wege entlang des Kanals oder der Emscher, besondere Punkte durch Symbole (Schiffsschraube für Anlegestellen, Kirche, Parkplatz, Zeltplatz, Marina, Tierpark, Techn. Sehenswürdigkeit, Burg, Bahnhof, Revierradstationen, Museen, Gastronomie, …. alle in der Legende erklärt. Die Radwege sind beschriftet mit Namen und Nummern, wobei ich mir das an ein paar Stellen besser vorstellen könnte (z. B. steht nirgendwo Erzbahn dran). Die aufgelassenen Eisenbahnstrecken sind auch noch sichtbar (z. B. Karte 5 von Becklem nach Rappen), sodass ich mir vorstellen könnte da ist noch was als Radweg in Planung.

Radweg direkt am Kanal, Foto von Stefan Schejok (c)

Radweg direkt am Kanal, Foto von Stefan Schejok (c)

Die Touren führen am Kanal entlang – wo möglich – oder auch mal ganz anders. Beim RHK meist auf Wegen der Wasser- und Schifffahrstdirektion oder durch angrenzende Siedlungen. Nur selten an großen Straßen entlang. Praktisch immer gibt es zwei Alternativen um von einer Stadt zur anderen zu kommen, näher am Kanal entlang oder weiter weg (z. B. auf Karte 5 ein Ausflug am DEK bis nach Waltrop). Andere Radwege wie die Erzbahn, der Grüne Pfad, der Styrumer Pfad (nur geplant), R31, Berne Route, der Emscher-Park-Radweg, ein Abstecher nach Consol, oder die König-Ludwig-Trasse sind eingezeichnet.

Besondere Punkte sind mit Buchstaben-Zahlen-Kombinationen gekennzeichnet, die sich dann auf der Rückseite in einer kurzen aber guten Beschreibung wiederfinden: Historisch, Industriekultur, Kunst, Freizeit. Die Nummerierung ist fortlaufend und zeigt z. B. in der 5. Karte mit H26 das Rathaus der Stadt Datteln, oder in der 4. Karte mit K32 die Wartburginsel, oder die Picknick Plätze K15 Vierjahreszeitendecke, K18 Ballsportdecke, K21 Nasobemdecke, K23 Kirmessagedecke (alle Karte 3). Auf Karte 2 unter anderem F4, der Neandertaler Pastplatz oder auf Karte 1 die I3 Buckelbrücke oder I10 Thermosiedlung Ratingsee.

Picknick, Foto von Brigitte Kraemer (c)

Picknick, Foto von Brigitte Kraemer (c)

Zu den Beschreibungen kommt noch jeweils ein Serviceteil in dem Freizeit-, Fahrrad-, Schiffsanleger- und Fahrgastschiffs-, Übernachtungs- und Gastronomieangebote mit Adressen (Ort, Straßen, Telefon) aufgelistet sind (keine Öffnungszeiten oder Eintritte), dazu ein paar Internetlinks. Ergänzende Infos zu Änderungen, noch nicht fertigen Brücken, Umleitungen und ähnlichem gibt es übrigens im Internet.

Alle Karten stecken in einem kleinen Plastikschuber und machen einen robusten Eindruck. Die eine oder andere Tour werden sie darin, passend gefaltet, überstehen. Wasserfest imprägniert sind sie allerdings nicht.

Mein Fazit? Als kostenloses Angebot ein absolutes Superteil. Vernünftiges Kartenmaterial, bekannte und unbekannte Sehenswürdigkeiten markiert und teilweise auch beschrieben, übersichtlich, genau auf die Route Kulturkanal = Rhein-Herne-Kanal zugeschnitten. Abholen, mitnehmen, abfahren!

Videos zu den Schachtzeichen

Die Pressekonferenz am 20. Mai bot BKFMedia Gelegenheit zu mehreren Interviews:

[Youtube=http://www.youtube.com/watch?v=8oedFiAyauQ]

Die Deutsche Welle hat Volker Bandelow auf der Halde Howeward und Peter Wagner auf der Zeche Recklinghausen befragt:

[Youtube=http://www.youtube.com/watch?v=GTQnCbbgPpg]

Und der Pottblog filmte den Aufstieg des Ballons auf Friederica in Bochum, etwas wackelig und teilweise beschleunigt, aber ein echtes Zeitdokument;):

[Youtube=http://www.youtube.com/watch?v=eh72AeTyTD4]

Aussichtspunkte für die Schachtzeichen (Norden)

Ich geb es zu, die Einteilung in Himmelsrichtungen ist ziemlich subjektiv, aber ansonsten wurde ich nicht mehr Herr der Aussichtspunkte;-). Hier also die nördlich gelegenen mir bekannten Möglichkeiten sich die Schachtzeichen von einem erhöhten Standort anzuschauen:

Zeche Recklinghausen II, Bild von Rainer Halama, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.5

Zeche Recklinghausen II von Hoheward aus gesehen, Bild von Rainer Halama, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.5

An der Grenze von Recklinghausen und Herten liegt die größte Haldenlandschaft des Ruhrgebiets:

  • Zunächst mal die Halde Hoheward mit der Sonnenuhr und dem Horizontobservatorium. Hoheward ist 110 m über dem Umgebungsniveau hoch und touristisch sehr gut erschlossen. Gepflasterte Wege führen in Spitzkehren (nich so doll für Radfahrer) hinauf, alternativ auch Spiralwege. Die Zugänge gibt es von allen Seiten, Busse fahren bis zu Eingängen, Parkplätze und Gastronomie (z. B. Ewald Cafe, Restaurant am Handweiser) gibt es rundherum. Links: Wikipedia, RIK, Landschaftspark, Herten, Horizontaltastronomie, Google Map. Wird daher wohl ziemlich voll werden und von daher ist die kleine Schwester Halde Hoppenbruch vielleicht die ruhigere Alternative. Dort tummeln sich unterm Windrad ein paar Skulpturen und deutlich weniger Besucher (außer die fahren Mountainbike;-). Dafür ist die Halde auch nicht so hoch (nur 70 m übern Grund), hat nur nach Süden freien Blick (im Norden liegt halt Hoheward) und ist leider etwas bewaldet. Links: Wikipedia, RIK, Herten, Google-Map

Marl:

  • Die Halde Brassert (früher Lipper Höhe genannt) wurde in 1999 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, seitdem ist sie still und leise fast unverändert geblieben. Dorsten, Wulfen und die Bassert Schächte lieferten hier Bergematerial ab, entsprechende Schachtzeichen kannst du von dort sehen. Parkplatz an der Zufahrt „Am Kanal“. Höhe circa 55 Meter über Grund. Links: RIK, Google-Map

Haltern:

  • Feuerwachtürme in der Haard müssen zur Brandbekämpfung  hoch sein und über die Baumwipfel hinweg schauen können. Damit werden sie auch zugleich zum Aussichtspunkt, z. B. der grade frisch gebaute auf dem Rennberg. Der 35 Meter hohe Stahlturm kann bis zur 6. Ebene begangen werden, nach ganz oben kommt nur die Wachmannschaft. Weitere stehen am „Kiebitzberg“ in Marl und am „Farnberg“ in Oer-Erkenschwick. Links: RVR, Google Map

Oer-Erkenschwick:

  • Die Halde Ewald Fortsetzung (circa 50m über Grund) wurde grad erst 2009 fürs Publikum geöffnet, mit einem Haldenfest. Entsprechend sind noch nicht alle Wege angelegt und vor allem, noch nicht viele Sichtschneisen ins Holz geschlagen. Ist also spannend zu schauen welche Schachtzeichen von da oben sichtbar sein werden. Links: Wikipedia, RAG, Kirche, Google Map
Spurwerkturm an der Zeche Waltrop, Bild von Arnoldius, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Spurwerkturm an der Zeche Waltrop, Bild von Arnoldius, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Waltrop:

  • Der Brockenscheidt ist unter den Halden wahrlich einer der kleinsten, circa 14 Meter ist er hoch, dazu kommen nochmal die 12 Meter des Spurwehrturmes. Nun, immerhin, für diesen Aussichtspunkt spricht die Nähe zur Zeche Waltrop, die mit vielen Baukörpern (als Gewerbegebiet genutzt, u.a. für Manufactum) aber leider keinem Förderturm mehr erhalten geblieben ist. Gastronomie (in der Lohnhalle mit angeschlossenem Verkauf der Lebensmittel) ist vorhanden, umfangreiches Programm auch, fürs Navi bitte „Landabsatz“ eingeben. Weitere Links: Wikipedia, RIK, M:AIGoogle Map

Wassen los im Pott am 1. Mai 2010?

Nun, zunächst einmal ist es ein ganz normaler BundesligaSpieltag:

  • Borussia Dortmund hat den VfL Wolfsburgs zu Besuch
  • FC Schalke 04  empfängt Werder Bremen
  • Der VfL Bochum muss zum FC Bayern München
Schnitt durch einen Kohlenmeiler, Zeichnung von Adolf Ledebur, Wikipedia, Lizenz: Public Domain

Schnitt durch einen Kohlenmeiler, Zeichnung von Adolf Ledebur, Wikipedia, Lizenz: Public Domain

In Recklinghausen beginnen traditionsgemäß die Ruhrfestspiele mit einem großen Volksfest auf dem grünen Hügel. Programm in der Mai-Zeitung (PDF) mit Zeiten, Inhalten, Lageplan und viel Rot;-).

Am Forsthof in der Haard in Haltern am See wird der Holzkohlenmeiler entzündet. Der wird dann 3 Wochen lang gehegt und gepflegt bis die Holzkohle fertig ist. Und nebenher gibt es jede Menge Programmpunkte.

Auch wenn Mai-Krawalle eher aus Berlin bekannt sind – im Ruhrpott hatten wir das auch schon. Zum Beispiel letztes Jahr in Dortmund, als rund 300 Neonazis den 1. Mai-Umzug des Deutschen Gewerkschaftsbundes angriffen. Mit der Mayday, dem Heimspiel des BVB und den vielen anderen Veranstaltungen ist in Dortmund auch dieses Jahr viel los, die Polizei aber wohl besser gerüstet. Bleibt zu Hoffen, das gewaltorientierte Spinner nicht einfach in andere Städte ausweichen.

LaPaDu, Bilder von Ra'ike, stitched von Olei, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

LaPaDu, Bilder von Ra'ike, stitched von Olei, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Nun, schauen wir mal nach Duisburg. Dort geht es zwar auch revolutionär zu aber es gibt auch Industriekultur, Sport, oder Musik (David Garret in der Mercatorhalle ist schon ausverkauft).

In Essen feiert die Zeche Carl das Kulturfest von unten – bunt und solidarisch – umsonst und draußen!

Der DGB ruft in vielen Städten zu Kundgebungen auf, die nur ein Auszug zur Essen, Mülheim und Oberhausen.

Und Abends vielleicht ein kleines Feuerwerk gucken? Oder zwei? Oder drei? In Oberhausen findet im Olgapark (gegenüber dem Gasometer) das Pyro Festival Sternenzauber statt. Um 19:00 Uhr beginnt das Begleitprogramm, ab 22:00 Uhr finden die drei Feuerwerke statt.

Tag 79

Unsere Stadt geht kaputt – und keiner geht hin! In Recklinghausen waren nach Angabe der Zeitung nur 250 Menschen zur zentralen Kundgebung erschienen. Und das, nachdem es in den einzelnen Städten vorab Kundgebungen geben sollte und der „Organisationsgrad“ so hoch war (Aufrufe im Internet, Arbeit der Gewerkschaften). Was ist da los? Interessiert es nicht oder was?

In Essen zur Demo: „Wir zahlen nicht für eure Krise!“ gab es nach Angaben des WDR circa 2.000 Teilnehmer, nach anderen Angaben zwischen 4.000-5.000. Auch zu wenig!

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Selbst Neues Deutschland berichtet schon über das Ruhrmuseum: „Über die Rolltreppe von Krupp bis Jupp“. Gar nicht links-kämpferisch, vielmehr touristisch-interessanter Bericht. Außerdem gibt es jetzt ein 1:125 Modell der „ersten“ Zeche Zollverein von 1861 zu sehen. Und ich war immer noch nicht da. Seufz.

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Das Wirtschaftsblatt hat in seiner aktuellen Ausgabe der Metropole Ruhr einige interessante Seiten: das bundesweit erste Kompetenzzentrum für hydraulische Strömungsmaschinen (Seite 32), 1. Branchentag Windenergie NRW.t (S.33) und weitere News für Handwerk, Handel, Mittelstand. Ewald und der Blaue Turm (S.44), eine Menge Unternehmensanzeigen Pardon Selbstdarstellungen (gibt aber einen interessanten Einblick welche Mittelständler es im Pott so gibt), Wir sind Duisburg (S.60 Standortportrait), die Galerie der Guten (S. 76, 37 Unternehmerpersönlichkeiten mit guten taten), … . Auch wenn es öfters ziemlich dickes Marketingsprech ist – ich fand es informativ (zwischen den Zeilen).

Du kannst dir die Ausgabe am Bildschirm durchlesen, dann auch drucken und als PDF herunterladen.

Palmkirmes im Vest

Jedes Jahr vor Ostern gibt es die 613. Palmkirmes in Recklinghausen, dieses Jahr vom 19. bis zum 28. März (Palmsonntag).

Am Freitag wird sie traditionell um 15:00 Uhr mit 3 Böllerschüssen (und im Bierzelt) eröffnet, abends gibt es ein Feuerwerk (ca. 21:30). Die Woche drauf am Donnerstag gibt es nochmal ein Feuerwerk (großes Höhenfeuerwerk wieder 21:30 Uhr). Die Kirmes selbst ist meist von 14:00 Uhr an bis 23:00/24:00 Uhr geöffnet. Sonntag geht es schon um 11:00 Uhr los. Auf 35.000m² tummeln sich an den 9 Tagen um die 1 Million Besucher, damit gehört das Volksfest zu den meistbesuchten Jahrmärkten im Ruhrgebiet (Vergleich: Cranger Kirmes ~4 Mio, Sterkrader Fronleichnamkirmes ~1 Mio Besucher).

Geben tut es die Palmkirmes schon lange, vor mehr als 600 Jahren wurde sie als Kirchweihfest mit Händler und Kaufleuten gegründet. Mit Spielleuten und Gauklern wurde daraus ein Volks- und Frühlingsfest. Von 1891-1935 und 1939-1949 fand keine Palmkirmes statt, 1956 wurde sie aus der Innenstadt zum Saatbruchgelände verlegt und 1957 von 3 auf 9 Tage verlängert. Heutzutage sind 172 Schausteller vertreten, die Frontmeile ist 2000 Meter lang.

Die Palmkirmes ist auch immer dafür gut neue Attraktionen vorzustellen (schließlich ist sie ganz früh im Jahr), dies mal sind das: „Flash“ (eine Überschlagschaukel), „Haunted Mansion“ (Geisterbahn) und „Adrenalin“ (Freifallturm). Mittwoch ist Familientag. Von der Anreise mit dem PKW rate ich ab, zumindest die letzten Meter kann man sich schenken, Politessen und Abschleppdienste überall. An der Trabrennbahn gibt es aber kostenlosen Parkplatz und ein ebenfalls kostenloser Shuttle-Service fährt dich dann hin und wieder zurück.

Tag 73 – nachgereicht

Hmmm, hmmm, heute mal wieder nur Kurzform. Ich sollte meinen Job kündigen.

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Die Idee zum Stillleben Ruhrschnellweg hatte Jürgen Flimm und hat sie „für 10 Grappa“ an Fritz Pleitgen verkauft: http://nachrichten.rp-online.de/article/politik/Bayern-zu-Gast-in-der-Zeche-Essen/70832

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Die Bild schreibt von Rissen in den Fußbodenplatten des neuen Essener Hauptbahnhofs. Ansonsten aber keine Meldung. Muss mal meinem Göttergatten Bescheid sagen, das er gucken geht.

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Gute Kritiken für die Recklinghäuser Local Hero Veranstaltung „kunstberührtmusikberührtkunst“ in der Kunsthalle: http://www.derwesten.de/staedte/recklinghausen/Musik-beruehrt-Kunst-id2735867.html

Oliver Scheytt (http://www.derwesten.de/staedte/recklinghausen/Wir-sind-Helden-id2735890.html) und Fritz Pleitgen (http://www.derwesten.de/staedte/breckerfeld/Pleitgen-ist-ein-Fan-der-kleinsten-Ruhr-2010-Stadt-id2693546.html) scheinen sich beim Besuch der Eröffnungsveranstaltungen in den Local Hero Städten abzuwechseln.

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Das hört sich auch spannend an: Kohle – Kühle – Kunst, im April in Sprockhövel. Vormerken: http://www.wz-newsline.de/?redid=779931

Recklinghausen, Stadt der Ruhrfestspiele

Kupferstich der Stadt von Matthäus Merian von 1647.

Kupferstich der Stadt von Matthäus Merian von 1647.

Recklinghausen hat eine reiche Geschichte und, neben den Ruhrfestspielen, auch sonst vielfältige Kulturangebote. Die Stadt mit circa 120.000 Einwohnern liegt am nördlichen Rande des Ruhrgebiets und mitten im gleichnamigen Vest. 1017 erstmals als Ricoldinchuson erwähnt, ab 1150 der Gerichtsstand im Vest, ab 1236 mit vollen Stadtrechten, bis 1802 im Kurfürstentum Köln, danach ein wenig hin und her, dann preußisch, und, und, …

Innenstadt, Bild von jezFabi, Wikipedia, public domain

Innenstadt, Bild von jezFabi, Wikipedia, public domain

Ich will euch nicht langweilen. Aufgrund der Stadtgeschichte gibt es diese Sachen zu sehen: die katholische Propsteikirche St. Peter, ein 200m langes Stück der Stadtmauer, kleine Reste der Ackerbürgerhäusern im Bereich Paulsörter und an der Steinstraße (ansonsten hat die Innenstadt eher Kastencharakter;-), die Engelsburg, die Gastkirche, …

Nach Recklinghausen kommt man aber eigentlich nicht um alte Geschichte zu erfahren sondern eher für moderne Kunst oder Festspiele oder  zum Einkaufen oder … .

Ruhrfestspielhaus, Bild von Daniel Ullrich, Threedots, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Ruhrfestspielhaus, Bild von Daniel Ullrich, Threedots, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

So kann ich euch wirklich, wirklich die Ruhrfestspiele ans Herz legen. Ursprünglich aus einer „Kunst gegen Kohle“ Aktion entstanden sorgten die Festspiele immer wieder für politischen oder auch wirtschaftlichen Zündstoff. Traditionell starten sie am 1. Mai und werden auch von den Gewerkschaften getragen bzw. gefördert. Seit 1961 finden die Ruhrfestspiele im gleichnamigen Haus statt, welches seit dem Umbau 2001 auch ganzjährig als Kongress- und Begegnungsstätte benutzt und bespielt wird. Dieses Jahr setzt das Festspiel den Schwerpunkt bei Kleist.

Außerdem gibt es die Kultur-, Tourismus- und Freizeiteinrichtungen:

Es gibt ein Finanzamt, ein Amtsgericht, mehrere Gymnasien und Gesamtschulen, eine American-Football-Mannschaft (Chargers) in der Oberliga West, drei! Zechen (König Ludwig, Recklinghausen und General Blumenthal).

Das Local Hero Programm ist ziemlich bunt gemischt, nach eigener Aussage:

„Impulsiv und innovativ, vielfältig und hochkarätig zeigt sich auch die Local Heroes-Woche in Recklinghausen. Im Mittelpunkt stehen die lokalen Helden – nämlich die Künstlerinnen und Künstler vor Ort. Die Vielgestaltigkeit und der Facettenreichtum des Programms entspringen der Vielfalt der Kulturschaffenden – vom Chorsänger zum Orchestermusiker, von der freien Szene zu den Kirchenmusikern. Vom Pop-up-Store zum Off Art-Parlament und in Kapriolen von Mozart zu Henze.“

Ein Schwerpunkt ist die Musik: Die Neue Philharmonie Westfalen, das Jugendsinfonieorchester Recklinghausen, die Recklinghäuser Chöre und das Kammerkonzertfestival Zeit::Reise.

Die städtischen Museen und anderen Kultureinrichtungen machen Sonderprogramme. Die freie Szene hat sich zusammengeschlossen und gestaltet einen Tag im Ruhrfestspielhaus („neue Kolonie“) wird. Es gibt einen der mobilen DesignKiosk in Recklinghausen ab Mai. Der Stadthafen ist teil des Kulturkanals und der Eröffnungsfeier ab kommenden Wochenende. PoetrySlam am 23. März. Erstes Kirchliches Filmfest. Und, und, und – ich will euch nicht langweilen. Schaut einfach mal ins Programm.

Umspannwerk Recklinghausen

Recklinghausen Umspannwerk 2005, Bild von Stahlkocher, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Recklinghausen Umspannwerk 2005, Bild von Stahlkocher, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Das Umspannwerk wurde 1928 nach den Plänen von Carl Lill errichtet und besteht aus zwei Schalthäusern und dem angeschlossenen Wohngebäude für die Arbeiterfamilien. Der Strom wurde von Hoch- (110kV) auf Mittelspannung (10kV) für die Versorgung der Stadt herunter transformiert. Eigentlich wurden damals solche Stationen offen gebaut, hier wurde aber wegen der Umweltverschmutzung (Kohlestaub, Ruß) und der Nebelbildung durch die nahe Emscher ein Gebäude bevorzugt. Mehrfach umgebaut wurden die Anlagen im Ziegelgebäude Ende der 1980er Jahre stillgelegt, unter Denkmalschutz gestellt und zu einem Museum rück-/umgebaut. Teile der Technik im Inneren blieben dabei erhalten und konnten schon ab 1994 besichtigt werden. Das Museum „Strom und Leben“ wurde dann Ende 2000 eröffnet. Da war die VEW schon mit der RWE fusioniert. Umgespannt wird immer noch, allerdings in Transformatoren, die jetzt hinter dem gebäude im Freien stehen (ist ja heutzutage nicht mehr so staubig im Pott;-).

Plakat, um 1930 (c) Umspannwerk Recklinghausen. Museum Strom und Leben

Plakat, um 1930 (c) Umspannwerk Recklinghausen. Museum Strom und Leben

Im Museum gibt es Abteilungen zu Haushalt, Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe. Die erhaltenen Transformator-Anlagenteile werden ebenfalls vorgestellt. Daneben jede Menge alte elektrische Haushaltsgeräte, die Einrichtung eines Friseursalons der 1930er Jahre, Musikboxen, eine Straßenbahn. Vieles darf angefasst werden, Experimente zeigen spielerisch die Fähigkeiten von elektrischem Strom auf.

Weniger bekannt ist die umfangreiche, nach Anmeldung auch zu besichtigende / benutzbare Bibliothek mit Schwerpunkt Geschichte der Elektrotechnik, mit dem Unternehmensarchiv der VEW (mit  100.000 Photographien und 30.000 Negativen) und mit circa 40.000 Bänden des VDEs (Verband Deutsche Elektrotechniker).

Im Rahmen der Ruhr.2010 finden zwei Ausstellungen und andere Aktionen im Umspannwerk statt:

  • ab Morgen (14.März) : „elektrisierend! – Werbung für Strom 1890 bis 2010″ (Flyer)
  • am Samstag (20. März): Eröffnungsfest zum Kulturkanal im Stadthafen Recklinghausen (Museum ist bis 22.00 Uhr auf)
  • am 5. Oktober öffnet das Fotoarchiv und über 200 bisher unveröffentlichte Bilder werden in „Revier unter Strom“ gezeigt.

Weitere Infos: Route der Industriekultur, Wikipedia, DerWesten, EnergieKulturRuhr