Watt is eigentlisch eine Protegohaube?

Protegohaube vorne, Förderturm hinten, Zeche Teutoburgia in Herne, Bild von Arnold Paul, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Protegohaube vorne, Förderturm hinten, Zeche Teutoburgia in Herne, Bild von Arnold Paul, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Du kommst auf einen Parkplatz, zum Beispiel in Bottrop beim Möbelladen Ostermann, und dort stehen so komische Röhren mit Haube rum. Und das, wo gar keine Tankstelle in der Nähe ist (hätte ja ´ne Belüftung derselben sein können).

Watt is datt?

Des Rätsels Lösung: Eine Protegohaube.

Wobei der Name eigentlich eine Firmenbezeichnung ist (Fa. Protego, Braunschweiger Flammenfilter), so wie Tempo sich für Papiertaschentücher eingebürgert hat.

Wofür is datt gut?

Es lässt die Grubengase aus dem darunter befindlichen, stillgelegten Schacht kontrolliert ins Freie treten. Das könnte man auch mit einem einfachen Loch oder einer Düse machen aber dann könnte auch ein Unfall geschehen. Die Grubengase sind nämlich brennbar und können sich entzünden (is zwar ziemlich unwahrscheinlich aber es könnt ja mal einer ein Feuerzeug dranhalten, deswegen auch das Gestänge für nich zum Hochklettern). Und wenn diese Flamme dann in den Schacht durchschlägt dann haben wir da ein Problem! Wird zwar wahrscheinlich kein Mensch mehr unten im stillgelegten Schacht sein aber eine Explosion könnte doch zu netten Bergsenkungen / -erschütterungen führen (Anwohner!) und die immer noch laufenden Abwasserleitungen (Ewigkeitskosten!) könnten auch kaputtgehen. Also nich so gut.

Wie funktioniert datt?

Nun, ganz einfach 😉 – nach dem Prinzip des Flammenlöschens in engen Spalten. Naja, besser erklärt wird das in den Bildern auf der Homepage von Protego. Oder mal einfach versucht: In einem sehr, sehr engen Spalt ist die Menge des brennenden Gases sehr gering und die Wärmeableitung sehr groß – das kühlt die Flamme derart ab, das sie erlischt. Um so enge Spalte herzustellen und für eine schnelle Wärmeabfuhr zu sorgen – dazu wird ein Stahlband aufgewickelt. Gut zu sehen auf den Bildern.

Heisst datt etwa …

… unter den Dingern ist also noch ein Schacht? Jau, der hat nur einen „Deckel“ drauf! Ja, wirklich, du kannst deine Karre fast genau auf einem alten hunderte Meter tiefen Schacht parken.

… ein noch aktiver Schacht fliegt uns umme Ohren? Nööö, tut er nicht. Da entstehen natürlich auch Grubengase, datt stimmt schon. Nur werden die mittels Bewetterung ordentlich rausgepustet. In einem stillgelegten Schacht funktioniert die Bewetterung aber nicht mehr weil ja ein Deckel drauf ist (und die Lüfter meist abgestellt sind).

Und sonst?

  • Die Protegohauben gibbet natürlich nich nur bei alten Zechen. Schau mal auf Tanklager, Silobehälter, Faultürme, Rohrleitungen, Deponien uns so weiter. Immer da, wo Gas entweichen und sich entzünden kann da braucht man die Dinger.
  • Offiziell heißen die übrigens Falmmendurchschlagssicherungen. Und es gibt dazu jede Menge Vorschriften, siehe Expolsionsschutzverordnung und ATEX. Datt erklär ich dann aber ein andermal.