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Industriekultur als Dachmarke!?
Der idruhr meldet: „Charta zur Zukunft der Industriekultur präsentiert“ und zwar auf der Tagung „Industriekultur 2020. Positionen und Visionen für Nordrhein-Westfalen“ in Dortmund. Veranstalter der heute und morgen stattfindenden und mit 280 Teilnehmern ausgebuchten Tagung sind: NRW, LWL und LVR, der RVR, sowie die Städte Dortmund und Essen.
Nicht nur im Ruhrpott, nein – in ganz NRW soll die Industriekultur als starke Dachmarke installiert? etabliert? werden. Der Pott macht es mit der Route der Industriekultur vor und auch an anderen Stellen kenne ich Museen zum Thema, aufbereitete und umgenutzte Gebäude und Gelände (siehe die schöne Linkliste auf Industriekultur-aktuell). Aber ein Alleinstellungsmerkmal für ein ganzes Bundesland? Hmmm, andere Länder haben / nutzen ihr altes Industrieflair nicht? Naja, vielleicht nicht so doll.
Die Charta enthält Anregungen zur Selbstverpflichtungen und Empfehlungen zu den Zielen:
- Industriedenkmäler sollen als Impulse für die Stadtentwicklung genutzt und der Industrietourismus gefördert
- Qualitätsstandards ausgebaut werden
- mit dem industriellen Erbe will man denkmalgerecht umgehen und authentische Orte ebenso erhalten wie das Wissen (was auch noch weitergegeben gehört).
Allerdings fallen mir da spontan so ein paar Orte ein wo es mit dem Denkmalschutz nicht so doll bestellt ist (z. B. Zeche Alma).
Finanziell stemmen will man das wohl indem Unternehmen eingebunden werden und auf ehrenamtliches Engagement gesetzt wird. Ein durchaus schon praktiziertes Unterfangen, siehe Ruhr.2010 mit den dort beteiligten Firmen und den kostenlos arbeitenden Volunteers. Vermutlich heutzutage auch nicht mehr anders zu stemmen, schade.
Wer sich genauer einlesen will hier der Link auf die Pressemitteilung.
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Tiger und Schildkröte
Nachdem ich vor einiger Zeit schon den Artikel zum Angerpark und der Heinrich-Hildebrand-Höhe geschrieben hatte (und deshalb vor Ort ein paar Fotos gemacht hatte) war ich jetzt auf einer der Baustellenführungen, die kurz nach Beginn der Aufstellung stattfanden.
Drei Elemente stehen bereits, derzeit noch extra abgesichert durch Stützen und Abspannungen, aber ein wenig kann man sich schon vorstellen wie es einmal aussehen wird.
„Tiger & Turtle – Magic Mountain“ ist eine Großskulptur vom Künstlerduo Heike Mutter und Ulrich Genth. Ursprünglich sollte sie im Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 aufgestellt werden, aufgrund der komplexen Bauweise hats ein wenig länger gedauert.
Es ist ja eine Art begehbare Achterbahn auf 17 Stützen mit einem dreidimensional gebogenen Stahlrohr als Träger, das feuerverzinkt (passt gut zur MHD auf dessen Zink-Schlackeberg und Sanierungshalde sie stehen wird) und mit Gitterrosten als Stufen versehen ist. Wie eine echte Achterbahn windet sich die Strecke auf und nieder in Bögen und Kurven, formt sogar einen Looping.
An der niedrigsten Stelle gibt es einen (abschließbaren) Einstieg, dann kann man fast die gesamte Strecke (220m) ablaufen, einzig der Looping ist aus sicherheitshalber gesperrt (wobei es aber z.B. in Detlefs Notizblog schon Überlegungen gibt wie schnell man sein müsste um durchlaufen zu können;-)).
Die höchste begehbare Stelle ist 13 Meter über Grund, das macht dann mit den 35 Metern der Deponie schon einen guten Ausblick auf den Duisburger Süden, die HKM und andere Industriebetriebe, ein wenig vom Rhein und mehr vom Angerbach.
Jede einzelnen Stufe (wie viele sind das eigentlich?) musste ganz individuell gefertigt werden, da sich durch die Biegung ebend jedesmal eine andere Fläche ergab (sowohl in der Größe als auch im Ausschnitt, praktisch keine Stufe ist exakt rechteckig). Ebenso natürlich auch die Befestigung am Tragrohr, die Stäbe für die Seitenverkleidung und das Geländer.
Das ganze Teil wird – analog zu einer Brücke – auch sicherheitstechnisch abgenommen und alle paar Jahre wieder überprüft. Pech und Pleiten wie beim Horizontobservatorium (immer noch abgestützt wegen Fehler bei den Schweißnähten) und Diebstahl von Metall wie bei anderen Bauwerken im Ruhrpott (Erzbahnstrecke, Brücken in Ückendorf, usw.) sollen sich nicht wiederholen. Zur Sicherung wird es eine Videoüberwachung geben.
In den Handläufen wird eine LED-Beleuchtung integriert, sodass sich Nachts die Achterbahn auch als Lichtskulptur zeigen wird.
An so einem Teil arbeiten auch sehr viele Leute mit: 3D-Modell (Arnold Walz, Designtoproduction), Statik (Prof. Michael Staffa, Andreas Hertel, ifb-Berlin), Projektarchitekten (Sonja Becker, Rüdiger Karzel, bk2a Köln), weitere Projektpartner (Stadt Duisburg, Bezirksregierung Münster, Ministerium für Umwelt NRW) und nicht zuletzte das Kulturhauptstadtbüro Duisburg 2010 unter Leitung von Frau Dr. Söke Dinkla.
Nur durch die Landesmitteln der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 konnte das Projekt überhaupt angegangen werden, finanziert wird es außerdem durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union im Rahmen des Ökologieprogramms im Emscher-Lippe-Raum (ÖPEL) und mit Unterstützung privater Förderer, wie Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) im Verbund mit Vallourec & Mannesmann Tubes (V&M) und der Sparkasse Duisburg sowie der Stadtwerke Duisburg AG. Wer genaue Zahlen weiß – her damit!
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ERIH in der Kohlenwäsche
Auf Zollverein, in der ehemaligen Kohlenwäsche ist das Ruhrmuseum untergebracht, lohnt sich auch mehrfach da hin zu gehen. Aber hinten links, hinter dem Block mit den Eintrittskarten, ganz in der Ecke an der Glastür zum Treppenhaus – da gibt es noch was interessantes. Da geht es nicht nur aufs Dach der Kohlenwäsche (toller Ausblick!) sondern zur Ausstellung „Route der Industriekultur“ plus 360° Kinofilm zum Ruhrpott. War jetzt schon ein paar mal da und find immer noch was Neues.
Ganz neu – und ich habs auch noch nicht erlebt – ist dort jetzt auch die Europäische Route der Industriekultur zu sehen.
„Wo steht die älteste Fabrik der Geschichte oder die größte Dampfmaschine der Welt? Die Europäische Route der Industriekultur (ERIH) verknüpft die wichtigsten Standorte des industriellen Erbes in Europa zu einem spannenden Netzwerk, das vom finnischen Verla bis ins spanische Bilbao reicht. Das Portal der Industriekultur auf Zollverein präsentiert ab sofort 63 der derzeit 850 Standorte der ERIH auf einem Monitor und eine große Europakarte zeigt alle ERIH-Standorte, die zugleich UNESCO-Welterbestätten sind.„
Ist doch mal wieder ein Grund hinzufahren!
Öffnungszeiten und Preise:
- Bis 30. September 2011: täglich 10.00 bis 20.00 Uhr
- 1. Oktober 2011 bis 31. März 2012: täglich 10.00 bis 18.00 Uhr
- Eintritt: 2 Euro/erm. 1 Euro, Kinder und Jugendliche: 50 Cent,
- Familien 4 Euro bzw. 2 Euro.
- Fon +49 201 2 4 6 8 10
- ruhr.visitorcenter@zollverein.de
- www.zollverein.de
- Bilder
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Meine Lieblingsorte im Ruhrpott
Nicht nur
weil ich die Bildzeitung nich mag (aber auch um etwas dagegen zu setzen), nicht nur weil Ruhr.2010 ja vorbei ist (aber Menschen und Kultur natürlich bleiben), nicht nur weil ich Industrie und Landschaft meiner Heimat mag (aber auch weil ich mir diese Heimat als Zugezogener erarbeitet hab), nicht nur weil Listen so schön sind (aber auch weil Listen vergleichen viel Spaß mach), nicht nur … aber auch
… meine Lieblingsorte im Ruhrpott.
Fangen wir heute mal mit den bekannteren Sachen an:
- meine Lieblingshalde Rheinelbe (toller Rundblick, verwunschener Wald, Forsthaus des Ruhrgebiets, Skulturen von Herman Progann) in meinem Lieblingsstadtteil Ückendorf
- das Unperfekthaus, kurz UpH in Essen, zweites Wohnzimmer, Speakerscorner, Präsentation&Shop, Gastronomie&Hotel, Treffpunkt&Bühne, MultiKulti, Fragmentierte Metropole, einfach genial und inzwischen mit Fortsetzung Generationenkult
- Halde Hoheward zwischen Recklinghausen und Herten mit dem ewig abgestützten Horizontobservatorium und der märchenhaften Drachenbrücke (übrigens mit Geocache Siegfried;), liegt so schön nah und greifbar wenn ich mal aufen Aussichtspunkt ruff will
- Die Ruhrauenbrücken am Spaghettiknoten, dichter Verkehr und weite Landschaft, von Menschen zusammengepferchte Bauwerke und ruhige Natur mit Fluss und Viechern, Ruhrpott auf kleinstem Raum
- Jahrhunderthalle Bochum, nicht nur weil da Urbanatix läuft sondern auch wegen Westpark und Bochumer Verein
- Alsumer Berg, Mekka der Nachtfotografen und nahebei der Matena Tunnel, auch Schimanski Tunnel genannt und schön schaurig marode
- Kunstquartier Hagen, mit dem Osthaus Museum (erster großer Mäzen vom Ruhrpott) inklusive dem fantastischen Raum „Die Architektur der Erinnerung“ von Sigrid Sigurdsson und dem Schumacher Museum (wobei ich mich bei letzterem immer wieder Frage: Ist das Kunst oder kann das wech?)
- das Cafe Ewald an der gleichnamigen Zeche, einerseits Touri- und Radfahrer-Einkehr, andererseits morgens um 5:30 schon alles für einen langen hungrigen Tag parat
- Eisbahn an der Kokerei Zollverein im Winter und das Werksschwimmbad im Sommer
wird fortgesetzt….
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Brandschutz auf Zollverein
Watt is da denn schon wiedda loss?
Auf der Zeche Zollverein, Weltkulturerbe, Vorzeigeding der Ruhr.2010 sind im letzten Jahr tausende und abertausende Menschen herum gelaufen, habden sich in der Kohlenwäsche das Ruhrmuseum angeschaut, von der Mannschaftsbrücken Fotos auf das Gelände oder Warteschlagen gemacht, Currywurst am Bus gegessen und Kunst und Kultur, sowie Industrie und Denkmal bewundert.
Und die waren jetzt alle gefährdet weil der Brandschutz gar nicht ordentlich war?
Na, wers glaubt … . Ich denk ja mehr an die kleinen, innerpolitischen Spielchen zu Rechnungen, Leistungen, Nachbesserungen, Fördergeldern, usw. Aber macht euch am besten selbst ein Bild.
Dafür hier ein paar Links:
- ImmobilienZeitung am 28. März: Gehen auf Zollverein in Essen die Lichter aus? und am 29. März: Zollverein Essen: „Eine Schließung ist nicht zu befürchten“
- DerWesten, 27. März: Macht das Essener Bauamt Zollverein dicht?
- RP Online, 26. März: Streit um offene Rechnungen auf Zollverein
- DerWesten, 25. März: Geliebtes Millionengrab – Kommentar von Jens Dirksen
- DerWesten, 25. März: Millionenstreit im Weltkulturerbe Zollverein
- DerWesten, 17.März: Landschaftsverband Westfalen-Lippe steigt bei Zollverein aus
- Bodo Hombach, Grußwort zu 10 Jahre Freunde Zollverein, 23. März, gefunden auf DerWesten
- …
Wer noch was interessantes findet bitte melden.
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Karl Friedrich Gehse
Karl Friedrich Gehse ist Architekt, Künstler, Lehrbeauftragter, kauziger Humorist, … stammt aus Witten und lebt im Bochumer Süden.
Als junger Spund rettete er mit zwei Kumpels 1970 die vom Verfall gezeichneten Ruine Haus Witten vor dem Abriss, indem sie einen roten Strich von dort bis zum 1 km entfernten Rathaus malten. Das brachte ein kräftiges Presseecho aber auch eine Strafe in Form von Reinigungsgebühren.
Als Architekt hat er im Ruhrpott seine Spuren hinterlassen, unverkennbar gehsisch, in Bochum zum Beispiel der Golfplatz im Mailand, Neubauten im Gerberviertel oder das Evangelische Gemeindezentrum in Werne (guckst du hier). „80 Prozent meiner Entwürfe wurden realisiert“, sagt Gehse stolz. „Keine schlechte Quote.“ Zum 70. Geburtstag gabs denn auch eine Ausstellung seiner Entwürfe und realisierten Bauten.
Als Künstler hat er sieben Städte des Ruhrpotts gemalt, aus der Luft und etwas abstrahiert, zusammengeschoben, überspitzt. Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Herne und Mülheim an der Ruhr. Zur Ausstellung gehören auch die Luftbilder von Hans Blossey. Im Kulturhauptstadtjahr wanderte die Ausstellung durchs Revier, letztens wurden die Bilder in der Fiege-Brauerei an die Städte übergeben.
Du kannst sie dir selbst anschauen, es gibt ein kleines Büchlein dazu:
„Sieben Städte – Sieben Ansichten“
Hans Blossey / Jürgen Boebers-Süßmann / Karl F. Gehse
erschienen im Klartext-Verlag, 96 Seiten, knapp 15 Euro
ISBN 978-3-89861-867-0
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Fricadelle Nr. 1 & 2 und …
Mehr zu Henriette Davidis gibt es natürlich bei der Wikipedia und im Museum.
Oder beim LWL, der auch ein kleines Lesebuch mit wichtigen Werken (Der Beruf der Jungfrau, Die Hausfrau, Puppenköchin Anna, Praktisches Kochbuch, Der Küchen-Garten) und einem interessanten Anhang (Leben und Werk im Überblick, …).
36. Gebratene Fricadelle von frischem Fleisch. No. 1.
Dieselbe wird überaus fein und wohlschmeckend, wenn man dazu ein Theil Rind-, 1 Theil Kalb- und 1 Theil durchgewachsenes Schweinefleisch fein hackt und dann zu 1½ Pfund Fleisch ¼ Pfund Butter nimmt. Kann man die Mischung nicht haben, so zerhackt man 1½ Pfund gutes Bollenfleisch mit ¼ Pfund Nierenfett oder frischem Speck ganz fein, gibt dazu 4 ganze Eier, Salz nach Geschmack, Muskatnuß, 3 Unzen gestoßenen Zwieback oder Weißbrod und 1 Tasse kaltes Wasser. Dies wird unter einander gemischt, rund oder länglich geformt, mit der nassen Hand recht glatt gemacht, mit Zwieback bestreut und mit dem Messer kreuzweis Streifchen darüber gezogen. Dann legt man die Fricadelle in steigende Butter, brät sie unter fleißigem Begießen im Ofen gelb, gießt nach und nach etwas kochendes Wasser an die Sauce, auch, wenn es sein kann, einige Eßlöffel dicke Sahne und läßt sie ¾–1 Stunde dunkelgelb, nicht braun braten. Umgewandt wird sie nicht. Man kann auch sogleich einige feingestoßene Wachholderbeeren in die Butter geben, ehe die Fricadelle hineingelegt wird.
37. Fricadelle. No. 2.
1½ Pfund sehr feingehacktes Fleisch mit gut 3 Unzen Fett, knapp 1 Unze Salz, 3 Muskatnelken, ¼ geriebene Muskatnuß, 3 Eier, das Weiße etwas schäumig geschlagen, ¼ Pfund gestoßener Zwieback, reichlich ½ Obertasse kaltes Wasser, eben so viel geschmolzene Butter, wovon der Bodensatz zurückbleibt. Dies alles wird gehörig durchgeknetet, rund geformt und mit einem gestoßenen Zwieback bestreut, in einem irdenen Geschirr mit vorher heiß gewordener Butter zugedeckt 1 Stunde gebraten, während man die Fricadelle mit einem Schaumlöffel einmal umwendet.
38. Gestovte Fricadelle.
Es wird diese nach No. 1 oder 2 zubereitet. Wenn sie in reichlich Butter gelb geworden ist, gieße man so viel kochendes Wasser hinzu, daß sie kaum zur Hälfte bedeckt wird, gebe einige Zitronenscheiben, 1 Petersilienwurzel und 2 Stück Muskatblüten zur Sauce und lasse die Fricadelle fest zugedeckt ½ Stunde langsam kochen. Dann gibt man etwas feingestoßenen Zwieback an die Sauce, läßt sie gut durchkochen und rührt sie mit einem Eidotter ab.
Auch kann man statt einer großen Fricadelle Bällchen von der Größe eines Hühnereies aufrollen und übrigens auf angegebene Weise verfahren, wo man dann ein recht wohlschmeckendes Fricassee erhält. Doch müssen die Fricadellen, sobald sie inwendig nicht mehr roh sind, rasch vom Feuer genommen werden, was in 15, höchstens 20 Minuten der Fall ist.
Es werden Kartoffeln dazu gegeben.
39. Fricadellen von gebratenem oder gekochtem Fleisch.
Man nehme hierzu Überreste von Fleisch, am besten von gebratenem, hacke sie mit einer Zwiebel oder mit Petersilie recht fein, rühre dazu einige Eier, Salz, wenig Nelken oder Muskat, etwas abgeschältes, geriebenes, in Butter gelb gemachtes Weißbrod, nebst Braten- oder übriggebliebener Fleischbrühe. Dann mache man hiervon eidicke Klöße, bestreue sie mit den gerösteten und feingestoßenen Krusten des Weißbrodes und brate sie in Butter gelb. Hat man gekochten Schinken, so kann man etwas durchs Fleisch hacken und dann weniger Butter nehmen.
Anmerkung. In Ermangelung des Weißbrodes lassen sich auch hierzu einige gekochte kalte Kartoffeln gebrauchen, die auf einer Reibe gerieben werden.
Auf 1 ½ Pfund sehr fein gehacktes mageres Fleisch ohne Haut und Sehnen ¼ Pfund fein gehacktes Nierenfett, 12 Lot dünn abgeschältes, in kaltes Wasser getunktes und ausgedrücktes Weißbrot, welches jedoch nicht frisch sein darf, 3 Eier, das Weiße etwas schäumig geschlagen, 1 ¼ Lot Salz und ½ Muskatnuß. Dies alles wird gut untereinander gemischt, rund und glatt geformt und mit der gerösteten und fein gestoßenen Weißbrotrinde ringsum bestreut.
Alsdann läßt man reichlich einen Stich Butter in einem passenden irdenen Töpfchen mit 12-15 Stück frischen zerschnittenen Wacholderbeeren kochen, legt die Frikadelle hinein, deckt sie fest zu, setzt nach einer kleinen Weile das Töpfchen zurück auf ein ganz mäßiges Feuer und dreht und hebt die Fricadelle oft mit einem Schaumlöffel, um sie auf dem Boden vor Anbrennen zu sichern.
Ist sie unten dunkelgelb, so wird sie einmal umgelegt und im Ganzen 1 Stunde aufmerksam gebraten.
Anmerkung: In Ermangelung des Weißbrotes, oder wenn man genötigt wäre, das Gericht zu vergrößern, lassen sich zu allen Fricadellen gekochte kalte,… geriebene Kartoffeln, in passendem Verhältnis anwenden.
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Stillleben A40 – datt Grünzeuchs
Ich hab sie damals am 18. Juli 2010 beim Still-Leben Ruhrschnellweg nicht selbst gesehen. Dazu war ich leider nicht früh genug da, schließlich haben die über 70 ehrenamtlichen Kartierer ihre Untersuchungen schon um 8:30 Uhr (mit Sondergenehmigung) auf der gesperrten Strecke.
Das Projekt war initiiert worden von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet und dem Bochumer Botanischen Verein, hatte Unterstützung bekommen von NABU, BUND, den Unis Bochum und Köln sowie weiteren lokalen naturforscher Gruppen. Die 60 km lange A 40 wurde in zehn Abschnitte eingeteilt und Mittelstreifen und Randstreifen auf das Gesamtspektrum der Pflanzensippen und insbesondere das Vorkommen von Salzpflanzen sowie von Arten der Roten Liste NRW untersucht.
Es gibt bereits bereits ein paar Berichte zu der Aktion bzw. ihrem Ergebnis:
- 3sat hat dazu noch einen Bericht online
- im Heft 4/2010 „Natur in NRW“ vom LANUV ist ein längerer Artikel erschienen
- im Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins gibt es eine komplette Liste der erfassten Flora und Fauna
- und von der Arbeit ein umfangreiches Fotoarchiv
- die Biologische Station im Westlichen Ruhrgebiet hat einen Bericht
- und Impressionen (Bilderstream und ein Video)
Ganz einfach war die Aktion nicht, schließlich gab es vorher eine lang anhaltende Dürreperiode und leider kurz vor dem Still-Leben eine Mähaktion an den Mittel- und Randstreifen, dennoch kamen 441 Sippen zusammen, davon 86% auf dem Mittelstreifen.
Aktuelle Infos gibt es in einem Vortrag der Biologin Corinne Buch am 22. Februar um 18 Uhr im Haus der Technik in Essen.
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