Sonne satt in Gelsenkirchen

Dreh-/kippbares Solarmodul zur Veranschaulichung der Energieausbeute, eigenes Bild

Dreh-/kippbares Solarmodul, eigenes Bild, cc-by-sa 3.0

Was die Sonne für eine Energie hat zeigt uns das aktuelle Wetter gerade, keine Frage. Aber diese Energie kann man natürlich nicht nur anmeckern und mit Klimaanlagen bekämpfen sondern vielmehr nutzen. Solarenergie ist das Stichwort. Häufigster Platz zum Aufstellen von Warmwasser- und Strommodulen ist das Dach.

Der Wissenschaftspark in Gelsenkirchen-Ückendorf macht es vor, hier steht seit 1995 die „Mutter“ aller Solaranlagen im Ruhrpott. Circa 1.200 Quadratmeter Modulfläche, streng in Richtung Süden ausgerichtet liefert im Durchschnitt 150.000 Kilowattstunden pro Jahr. Außerdem gibt es anschauliche Stationen auf dem Dach, die zum Beispiel zeigen inwieweit die Ausrichtung und Neigung von Solarelementen Einfluss haben auf die Energieausbeute (siehe Bild). Bei Besichtigungstouren werden die – neben dem tollen Ausblick auf Gelsenkirchen – erklärt, kann ich nur empfehlen!

Pommernsiedlung GE, Foto: THS (c)

Pommernsiedlung, Foto: THS (c)

Gelsenkirchen hat sich sowieso der Solarenergie verschrieben, nennt sich gar Solarstadt. Neben dem Wissenschaftspark kenn ich noch zwei sehr große Anlagen auf den Dächern des ehemaligen Großmarktes in Ückendorf und auf dem Solarbunker nahe dem Bahnhof (es gibt aber wesentlich mehr, siehe Pommernsiedlung). Aber nicht nur die großen Anlagen werden gefördert, sondern auch die kleinen, die ganz normalen Häuser sollen – wo sinnvoll – mit Solaranlagen bestückt werden.

Dazu hat die Stadt ihr Solarkataster errichtet und jetzt vollständig ins Netz gestellt (siehe hier). Hier können Hausbesitzer ganz einfach anhand der Farbe ablesen wie sehr sich ihr Hausdach für Solarenergie eignet.

Aber damit ist nicht Schluss, in der Initiative SolarGEdacht gibt es auch weitere Unterstützung:

„Ergänzt wird das Solardachkataster Gelsenkirchen durch die Beratungsinitiative „SolarGEdacht“, die gemeinsam von Stadt und Gelsenkirchener Unternehmen ins Leben gerufen wurde. In Gelsenkirchen ansässige Hersteller von Solaranlagen, Handwerker, Planungsbüros und Banken nehmen das Solardachkataster zum Anlass, um gemeinsam Informations- und Beratungsangebote und vorteilhafte Konditionen für Gelsenkirchener zu erarbeiten.“

Gelsenkirchen bewirbt sich auch zusammen mit Herten für die InnovationCityRuhr. Zusammen mit Bochum, Bottrop, Essen und Mülheim sind sie bereits im Finale. In dem Modellprojekt des Initiativkreises Ruhr soll ab Ende 2010 ein Stadtteil mit circa 50.000 Einwohnern zur Niedrigenergiestadt umgebaut werden, der Energiebedarf mit Hilfe neuer Technologien halbiert, eine umweltfreundliche und energieffiziente Mobilität erreicht werden.

Na, da ist Gelsenkirchen doch schon auf einem guten Weg, nicht wahr?

Bald rollt das Ruhrgold wieder

Vor der Eröffnung

Vor der Eröffnung

Am 11. April rollte die schwarze zwei Meter große Kugel auf das Solardach des Wissenschaftsparks Gelsenkirchen. Das war ein toller Auftakt für die Aktion, am morgigen Freitag geht es dann weiter zur zweiten Station.

Ab nach oben

Ab nach oben

Zitat von der Homepage:
Ruhrgold ist ein freies Kunstprojekt zur Kulturhauptstadt Ruhr 2010, konzipiert für den sozialen und öffentlichen Raum im Ruhrgebiet von der Künstlerin Christiane B. Bethke in Zusammenarbeit mit den Fotografen Lothar Jankowski und Detlef Ilgner sowie der Autorin Bettina Brucker und Kunstkugel e.V.“
angekommen

angekommen

So eine große Kugel, außen ganz schwarz vor Kohle und doch glänzend, über 200 kg schwer und doch rollbar und überraschend beweglich, so eine Kugel ist schon ein Kunstwerk an sich. Im Wissenschaftspark stand sie zunächst noch auf ihrem Anhänger und wurde vorsichtig von den Gästen berührt.

rolle, rolle, ...

rolle, rolle, ...

In der Präsentation war der angekündigte Jan Hoet leider verhindert, Wolfgang Jung vom Wissenschaftspark und Manfred Beck, Kulturdezernent Gelsenkirchen fanden aber auch nette Worte (und natürlich auch für ein bisschen Werbung der eigenen Sache;-). Nach der Liste der Sponsoren (wie schwierig muss es sein das Geld zusammen zu bekommen?) zeigte die Künstlerin dann eine Powerpoint-Präsentation zu den Hintergründen und die ersten Fotos (im Schnee am Zentralhafen Bottrop).

und klick

und klick

Schön war auch, das die Kumpels, die auf den Fotos als Kugelroller mit Arbeitsklamotten und Helm zu sehen waren auch mit im Saal waren und beobachteten was draus geworden ist. Anschließend ging es nach draußen, gucken wie das Teil hochgezogen wurde und aufs Dach, schauen wie die Kugel rollt.

Und da zeigt sich die wirkliche Kunst.

kleine Gespräche

kleine Gespräche

Wie wirkt die Kugel auf die Menschen? Wer geht ran, wer schaut zu, wer fotografiert, wer beobachtet, wer spricht mit den Künstlern? Faszinierend zu schauen welcher Reigen sich da abspielte. Da vergisst jemand ständig sein Stativ, Kinder toben über das Dach, wildfremde Menschen rollen zusammen die Kugel über den Parcours, Fotografen warten auf freies Schussfeld, Menschen begeistern sich.

Ich bin gespannt auf die nächsten Aktionen. Die Kugel kenn ich schon. Aber was werden die Menschen dann damit machen?

Geplant ist morgen eine Aktion mit den Menschen der Zukunftsschule in Mülheim an der Ruhr, Bruchstraße 87. Nach der PowerPoint Präsentation um 10:15 werden circa 80 Schüler, Lehrer, Sozialpädagogen, ehrenamtliche Mitarbeiter, … mit großen farbigen  Bällen und dem Ruhrgold auf dem Schulhof, ja was denn wohl – spielen? interagieren? posieren?

rund, schwarz, weitreisend … Ruhrgold

Christiane B. Bethke, stammt aus und lebt in Mönchengladbach, betreibt mit über 20 Künstlerinnen und Künstlern ein Internationales Atelierprojekt in Köln (CAP Cologne, Mr.Banane Thomas Baumgärtel ist auch dabei), macht Projekte und Installationen im öffentlichen Raum.

Ein Querschnitt: Springshower lies Halme aus Duschköpfen wachsen, Spurenwechsel zeigte in roter Schrift Satzfragmente von Werbeslogans auf gelben Straßenmarkierungssteifen, Hafenkultur im Innenhafen Duisburg lies Koffer auf Rettungsringen schwimmen, Freiraum war ein Balanceakt für farbpigmentierte Glasscheiben auf Kugeln mit Musikperformance vom Cellisten Ludger Schmidt. Ach, ich bleib wieder bei den Skulpturen, Installationen, Interventionen hängen dabei macht sie auch Bilder. Mehr findest du auf ihrer Webseite.

Zur Ruhr.2010 macht sie wieder eine Installation: Ruhrgold

„RUHRGOLD ist ein freies Kunstprojekt zur Kulturhauptstadt Ruhr 2010, konzipiert für den sozialen und öffentlichen Raum im Ruhrgebiet von der Künstlerin Christiane B. Bethke in Zusammenarbeit mit den Fotografen Lothar Jankowski und Detlef Ilgner sowie der Autorin Bettina Brucker und Kunstkugel e.V.“

Es handelt sich um eine Kugel mit zwei Meter Durchmesser, die in der mechanischen Werkstatt der Kokerei Prosper von außen mit Anthrazitkohle beklebt wurde (übrigens mit einem Fliesenkleber;-)). Wobei nicht nur die Kugel das Projekt ist sondern vielmehr die Bewegung derselben durch verschiedene Stationen, an verschiedenen kulturellen, öffentlichen, historischen und sozialen Standpunktenorten. Und Frau Bethke macht diese Kunst nicht alleine, die Akteure sind:

„Drei Kreative werfen mit RUHRGOLD mehr als einen Blick ins Ruhrgebiet: Die Künstlerin  Christiane B. Bethke hat die Idee und die Skulptur geschaffen. Sie bringt sie ins Rollen und lässt sie an ausgewählten Orten wirken und setzt sie in Szene. Ins rechte Licht rücken: Dafür steht der Essener Fotografen Lothar Jankowski und der Mönchengladbacher Detlef Ilgner hinter der Kamera. Die Autorin Bettina Brucker ist für die lebendigen Interviews und für verbindende Worte zuständig. In der ersten Phase stehen die rund 15 Stationen im Mittelpunkt. In der zweiten Phase werden Fotos und Texte in einem umfangreichen Bildband veröffentlicht. Dieser bezieht auch Menschen in das Geschehen und in die Auseinandersetzung ein, die nicht Teilnehmer oder Zeuge von RUHRGOLD vor Ort waren.“

Die geplanten Stationen findest du hier und die Einladung zum ersten Termin hier. Der Termin ist übrigens der 11. April (Sonntag, ich werd per Twitter noch dran erinnern;-) um 16:00 Uhr, Munscheidtstraße 14 im Wissenschaftspark Gelsenkirchen.Leider sind noch keine Pressefotos raus aber vielleicht kann ich ja da welche machen.

P.S. glaub bitte niemandem das Ruhrgold eigentlich Senf mit Honig wäre, ok? Und das Restaurant in Wetter mit gleichem Namen wird auch grad umgebaut. Auch Doggen oder Werbeagenturen gehören nicht zum Kunstprojekt.

Heiraten in Gelsenkirchen?

Wo würdest du als Auswärtiger in Gelsenkirchen heiraten (wollen)?

Nun denn, es scheint beliebter zu sein als ich geahnt hätte. Immerhin schreibt die WAZ darüber. Und auf der Wasserburg Lüttinghof gab es schon eine Messe dazu.

Wie wäre es mit einer Hochzeit… Weiterlesen