Breckerfeld-Karte von Morty, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0
Nun, ich bin ja fast schon in jeder Stadt des Ruhrgebiets gewesen (oder zumindest mal durchgefahren;-) aber Breckerfeld nun wirklich nicht. Es ist die südlichste Stadt des Ennepe-Ruhr-Kreises und damit auch der südlichste Zipfel des RVR-Gebietes. Und dort liegt die höchste Erhebung des Ruhrgebiets, der Wengeberg.
Drei Talsperren liegen auf Breckerfelder Gebiet: Ennepetalsperre, Glörtalsperre und Heilenbecker Talsperre. Sie dienen der Regulierung der Ruhr, Trinkwasserversorgung, Stromgewinnung und natürlich zur Erholung. Breckerfeld ist denn auch ein staatlich anerkannter Erholungsort. Im Stadtkern gibt es Reste der mittelalterlichen Stadtmauer, das Heimatmuseum (mit alter Hufschmiede, Schusterwerkstatt und Exponaten zur Flachsherstellung und Textilbearbeitung), viele denkmalgeschützte Häuser und auf dem Alten Friedhof ein interessant klingendes Ensemble von Ehrenmalen und Friedenszeichen.
Jakobuskirche Breckerfeld,Bild von Markus Schweiss, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0
Das historischste Bauwerk der Stadt ist die evangelische Jakobus-Kirche (Baubeginn vor 1390), die einzige hochgotische Basilika Westfalens. Aber bitte nicht verwechseln, eine katholische Jakobuskirche gibt es auch. Der Jakobsweg führt auch durch die Stadt.
Beliebtes Ausflugsziel ist der Mühlenhof Breckerfeld, in dem verschiedene, teilweise weit versetzte Gebäude wieder aufgebaut wurden: Bockwindmühle, Back- und Kornspeicher, Bienenhaus, Backhaus, bäuerliches Wohnhaus. Die Kaffeestube und der Bauernladen runden das touristische Angebot ab.
Geschichtlich kann man Breckerfeld als eine Art Vorläufer des Ruhrgebiets sehen. Schon früh wurde aus Raseneisenstein in einfachen Rennöfen Stahl verhüttet, der bis nach Köln oder Osteuropa geliefert wurde. Vom 11. bis zum 15. Jahrhundert war Breckerfeld so bedeutend dass es früh Stadtrechte bekam (1396) und der Hanse beitrat (15.Jhr.). Dann ging es allerdings bergab, mehrere verheerende Stadtbrände und die billigere Stahlproduktion in den umliegenden Flusstälern brachten tiefreichende wirtschaftliche Schwierigkeiten. Später gab es kurzzeitige Versuche mit Textilindustrie und Uhrmacherhandwerk aber aufwärts ging es erst wieder mit dem Anschluss an die Kleinbahn Haspe-Voerde. Die ist zwar heute stillgelegt, wird aber größtenteils als Rad- und Wanderweg genutzt.
ehem. Bahnhof Breckerfeld, Bild von Markus Schweiß, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0
Heute ist Breckerfeld ein nettes Städtchen in dem sich gut leben lässt und – man höre und staune – das noch schuldenfrei ist (auch wenn sich bereits mahnende Finger heben, das dies bald vorbei sein könnte). Noch ein Highlight aus Breckerfeld ist der 40 %iger Kräuterlikör, passend „Breckerfelder Schmiedefeuer“ genannt.
Was es sonstnoch zu Breckerfeld gibt kannst du am besten hier nachlesen bzw. anschauen:
Nun aber zum Local Hero-Programm:
Breckerfeld ist mit knapp unter 10.000 Einwohnern die kleinste der 53 Städte im Ruhrgebiet. Neben der Local Heroes Woche mit dem Motto „Jakobus“ nehmen sie auch beim „SING – DAY OF SONG“ und beim „Still-Leben Ruhrschnellweg“ teil. Bürgermeister Klaus Baumann schreibt dazu:
„Breckerfeld verfügt über eine große Jakobustradition. St. Jakobus, der Schutzpatron der Pilger, ist mit dem Namen der Stadt Breckerfeld auf das Engste verbunden. Sowohl die Kath. Kirche St. Jakobus als auch die Ev. Jakobuskirche tragen dieser Tradition Rechnung. Die Ev. Kirchengemeinde arbeitet in einer Arbeitsgemeinschaft „Jakobus“ mit, die von der Kulturregion Südwestfalen verantwortet wird. Darüber hinaus sind die St. Jacobus-Realschule, die jährlich stattfindende Jakobuskirmes und der Jakobus-Brunnen im Stadtinneren weitere sichtbare Zeichen der Verbundenheit unserer Stadt mit ihrem Schutzpatron.
Die Stadt Breckerfled selbst liegt an einem Jakobusweg zum Grabe des Heiligen Jakobus in Santioago de Compostela (Spanien) und zahlreiche andere Pilgerwege führen in der direkten Nachbarschaft an Breckerfeld vorbei. Beide christliche Konfessionen unserer Kommune entfalten in gelebter Ökumene etliche Aktivitäten zum Thema „Jakobus“ z.B. „Pilger“ auf dem Jakobusweg. Im Heimatmuseum Breckerfeld fanden bereits drei Jakobusausstellungen statt.“
Wobei ich noch nicht so ganz durchblicke welcher Jakobus jetzt gemeint ist. Gestaltet wird das Programm größtenteils von Schulen, Kirchen und verschiedenen Vereinen. Mir besonders aufgefallen ist:
- Die Outdoor-Ausstellung des Fotografen Christof Wippermann mit Bildern von lokalen Helden des Alltags (DerWesten, Homepage)
- Breckerfelder Musketiere, ein Programm von Kindern für Kinder mit historischen Berufen (siehe PDF)
- „Wandern für die Andern“, Projektwoche in der Hauptsschule (siehe PDF)
- „Ruhr jetzt!“ Rock mit vier Bands, die mit Breckerfeld verbunden sind, am 13. März (DerWesten)
Das ist natürlich nicht alles, am besten schaust du selbst mal rein ins Programm.
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