Stillleben A40 – datt Grünzeuchs

die noch leere A40 mit Hochbeet in der Mitte, (c) eigenes Bild

die noch leere A40 mit Hochbeet in der Mitte (c) eigenes Bild

Ich hab sie damals am 18. Juli 2010 beim Still-Leben Ruhrschnellweg nicht selbst gesehen. Dazu war ich leider nicht früh genug da, schließlich haben die über 70 ehrenamtlichen Kartierer ihre Untersuchungen schon um 8:30 Uhr (mit Sondergenehmigung) auf der gesperrten Strecke.

Randstreifen in Mülheim, Bild von Frank Vincentz, Wikipedia, Lizenz cc-by-sa 3.0

Randstreifen in Mülheim, Bild von Frank Vincentz, Wikipedia, Lizenz cc-by-sa 3.0

Das Projekt war initiiert worden von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet und dem Bochumer Botanischen Verein, hatte Unterstützung bekommen von NABU, BUND, den Unis Bochum und Köln sowie weiteren lokalen naturforscher Gruppen. Die 60 km lange A 40 wurde in zehn Abschnitte eingeteilt und Mittelstreifen und Randstreifen auf das Gesamtspektrum der Pflanzensippen und insbesondere das Vorkommen von Salzpflanzen sowie von Arten der Roten Liste NRW untersucht.

Was wächst denn da? Bild von Frank Vincentz, Wikipedia, Lizenz cc-by-sa 3.0

Was wächst denn da? Bild von Frank Vincentz, Wikipedia, Lizenz cc-by-sa 3.0

Es gibt bereits bereits ein paar Berichte zu der Aktion bzw. ihrem Ergebnis:

Ganz einfach war die Aktion nicht, schließlich gab es vorher eine lang anhaltende Dürreperiode und leider kurz vor dem Still-Leben eine Mähaktion an den Mittel- und Randstreifen, dennoch kamen 441 Sippen zusammen, davon 86% auf dem Mittelstreifen.

Aktuelle Infos gibt es in einem Vortrag der Biologin Corinne Buch am 22. Februar um 18 Uhr im Haus der Technik in Essen.

 

Wikipedia feiert 10.Geburtstag auch im Ruhrpott

Wikipedia wird 10!

Wikipedia wird 10!

Die freie Enzyklopädie  Wikipedia erschien zum ersten Mal am 15. Januar 2001 und zwar in der englischsprachigen Version, schon  2 Monate später ging es auch in Deutschland los.

Die Artikel der Wikipedia werden von Autoren – meist ganz normale Leute wie du und ich – unentgeltlich konzipiert und geschrieben und nach der Veröffentlichung gemeinschaftlich korrigiert, erweitert und aktualisiert. Jeder Internetnutzer kann Wikipedia nicht nur lesen, sondern auch als Autor oder Fotograf oder Korrektor oder … mitwirken.

weltweit wird gefeiert

weltweit wird gefeiert

Wikipedia ist gegenwärtig das meist benutzte Online-Nachschlagewerk und rangiert auf Platz sieben der meistbesuchten Websites.

Die englischsprachige Version hat aktuell über 3,5 Millionen Artikel, die deutschsprachige deutlich über 1 Million.

Logisch, das es zum 10-jährigen Jubiläum

eine dicke Fete gibt.

Wobei, was heißt hier eine? Rund um die Welt werden ganz viele Feten gefeiert (letzter Stand waren 302), auch in Deutschland und natürlich auch im Ruhrgebiet.

Autor Wuselig auf einem der letzten Stammtische, Bild von Arnoldius unter cc-by-sa 3.0

Autor Wuselig auf einem der letzten Stammtische, Bild von Arnoldius unter cc-by-sa 3.0

Die Wikipedianer haken nämlich nicht nur wie wild auf ihren Computern rum und erstellen/korrigieren Artikel, sie treffen sich auch durchaus im normalen Leben von Angesicht zu Angesicht;-). So gibt es Stammtische, Fotoworkshops oder andere Treffs wie die Reise des Blue Free Travel-Shirts.

Am 15. Januar wird es simultane Stammtisch rund um die Welt geben, die sich dann per Skype miteinander austauschen, dazu Programm ja nach Planung der einzelnen Leute.

Blue Free Travel-Shirt vor dem Tetraeder in Bottrop, Bild von Wiegels unter cc-BY 3.0 unported

Blue Free Travel-Shirt vor dem Tetraeder in Bottrop, Bild von Wiegels unter cc-BY 3.0 unported

Wichtiges zum Programm im Stammtisch Ruhrgebiet:

  • findet statt im Unperfekthaus in Essen (sehr spannendeLokation!)
  • am 15. Januar von 10:00 bis 22:30 Uhr
  • veranstaltet einen Artikelworkshop zur RUHR.2010 (10:00-17:00, Raum 154)
  • weiht Interessierte gerne in die Möglichkeiten zur Mitarbeit ein (10.00-13:00)
  • machen einen Ausflug zum Essener Domschatz (14:00-17:00)
  • machen mit beim Simultanstammtisch, national, intenational (im Internet-Sofaraum)
  • Geburtstagsfeier (wieder im 154er)

Du bist herzlich eingeladen einfach mal vorbei zu kommen, rein zu schnuppern, zu quatschen und mit zu feiern beim 10. Geburtstag der Wikipedia!

Grußwort von Wikipedia Gründer Jimmy Wales an alle Wikipedianer:
[Youtube=http://www.youtube.com/watch?v=113J-hP4CQI]

Die Einträge („Artikel“ u.a.) der Wikipedia werden von individuellen Autoren – seltener von kollektiv arbeitenden Autoren – unentgeltlich konzipiert und geschrieben und nach der Veröffentlichung gemeinschaftlich korrigiert, erweitert und aktualisiert. Jeder Internetnutzer kann Wikipedia nicht nur lesen, sondern auch als Autor mitwirken.

Wiege der Ruhrindustrie – St. Antony Hütte

St. Antony Hütte, 1835, Bild von MAN SE aus der Wikipedia, Lizenz: cc-by 3.0 unported

St. Antony Hütte, 1835, Bild von MAN SE aus der Wikipedia, Lizenz: cc-by 3.0 unported

Die St. Antony-Hütte in Oberhausen-Osterfeld (da war viel Raseneisenerz gefunden worden) wurde vom Freiherrn Franz Ferdinand von der Wenge zum Dieck  (1707 – 1788), dem Domkapitular in Münster gegründet und gehörte damals zum kurkölnischen Vest Recklinghausen. Von da kam auch der weniger bekannte Name: Gottesgnadenhütte.

Am 18. Oktober 1758 wurde  dort der erste Hochofen im Ruhrpott angeblasen. Neben der Roheisenproduktion gab es auch Eisenverarbeitung in Gießereien und Formereien. 1808 kam die Eisenhütte dann zur frisch gegründeten Gutehoffnungshütte in Sterkrade. Anschließend noch viel wechselhafte Geschichte, die du hier, hier und hier nachlesen kannst.

ehemaliges Kontorhaus, später dann Archiv und Ausstellungsraum der GHH, ab 1995 Bestandteil vom RIM, Bild von B. Gutleben, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0 unported

ehemaliges Kontorhaus, später dann Archiv & Ausstellungsraum der GHH, ab 1995 Bestandteil vom RIM, Bild von B. Gutleben, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0 unported

Fast alles war abgerissen worden. Das übrig gebliebene Kontor- und Wohnhaus des ehemaligen Hüttenleiters Gottlob Jacobi, ein Werkstattgebäude und die Lehmformerei wurden zeitweise als Wohngebäude genutzt, das Kontorhaus auch als Archiv der GHH bevor es 1995 zum Museum kam.

Aber das Tollste ist – die Fundamente und sonstigen Reste wurde inzwischen wieder ausgegraben. Archäologie der neueren Industriegeschichte!

Ausgrabungsgelände Juli 2008 (noch ohne Dach), Bild von Tineke Blij, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Ausgrabungsgelände Juli 2008 (noch ohne Dach), Bild Tineke Blij, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Du kannst das im LVR-Industriemuseum Oberhausen bestaunen, vielleicht noch besser unter dem alten Namen RIM (Rheinisches Industriemuseum) bekannt. Neben dem Museum gibt es seit Oktober 2010 auch den Industriearchäologischen Park.

Wenn du im Winter bei Schnee und Eis (oder Regen, Hochwasser und Matsch;-) da nich so doll Bock drauf hast – wie wäre es mit einem kleinen Vorgeschmack:

  • Der Audioführer steht auch im Internet zum Download bereit (den kannst du dir auch vor Ort mit Gerät ausleihen), Inhalt:  Einleitung – Die schwere Gebur t- Über den Krimi zum Konzern – Harte Arbeit, innovative Technik – Pötte, Kanonenkugeln, Maschinenteile – Es lohnt nicht mehr – Die Gutehoffnungshütte – Wohnen auf St. Antony – Die Ausgrabung
  • Die Hütte ist Bestandteil der Early Birth Places, einer Zusammenarbeit von fünf europäischen Museum zum Thema der frühen industriellen Revolution. Dort ist besonders interessant die Simulation eines Hochofens, den du selbst füllen und anblasen kannst.

SuperPott 2010 – Vfl, BvB und Schalke

So, am Sonntag spielen die drei Topmannschaften ausem Revier (von 1997) gegeneinander um den SuperPott 2010 – und ett gibbet noch Karten (glaub ich).

Wo? Ruhrstadion in Bochum (ausführliche Stadiongeschichte).

Wann? 19. Dezember 2010, Beginn Rahmenprogramm ca. 15.00 Uhr, geplante Anstoßzeit 16.00 Uhr / 16.30 Uhr

Spiele? Jeder gegen jeden, 2mal 15 Minuten (sind halt Altherren;-)

Mannschaften (inne streng alphabetische Reihenfolge):

Spieler (jeweils mit Link aufe Wikipedia):

Delron Buckley, Bild von Helmut S. Otto, Wikipedia, Lizenz. Public domain

Delron Buckley, Bild von Helmut S. Otto, Wikipedia, Lizenz. Public domain

Bochum:

Thomas Ernst, Uwe Gospodarek, Max Eberl, Frank Fahrenhorst, Christian Herrmann, Mathias Jack, Thomas Stickroth, Tomasz Waldoch, Delron Buckley, Thoddi Gudjonsson, Karsten Hutwelker, Zoran Mamic, Kai Michalke, Peter Peschel, Thomas Reis, Olaf Schreiber, Filip Tapalovic, Dariusz Wosz, Henryk Baluszynski, Georgi Donkov, Nesat Gülünoglu, Peter Közle, Danny Winkler, Roland Wohlfarth

Und als Trainer: Klaus Toppmöller

————————————–

Matthias Sammer beim Pokalfinale 1990 DDR: 1. FC Dynamo Dresden - PSV Schwerin 2:1, Bild von Bernd Settnik, Deutsches Bundesarchiv, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Matthias Sammer Pokal 1990 Dynamo Dresden, Bild: Bernd Settnik, Deutsches Bundesarchiv, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Dortmund:

Wolfgang de Beer, Stefan Klos, Julio Cesar, Wolfgang Feiersinger, Jürgen Kohler, Martin Kree, Steinar Pedersen, Matthias Sammer, René Schneider, wladimir But, Steffen Freund, Jörg Heinrich, Paul Lambert, Andi Möller, Knut Reinhardt, Stefan Reuter, Lars Ricken, Frank Riethmann, Paulo Sousa, René Tretschok, Carsten Wolters, Michael Zorc, Stéphane Chapuisat, Heiko Herrlich, Jovan Kirovski, Lars Müller, Yahaya Mallam, Karlheinz Riedle, Ibrahim Tanko, Christian Timm

Trainer: Ottmar Hitzfeld

————————————–

Olaf Thon bei der Saisoneröffnung auf Schalke 1987, Bild von KV 28, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Olaf Thon bei der Saisoneröffnung auf Schalke 1987, Bild von KV 28, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Schalke:

Jens Lehmann, Mathias Schober, Tom Dooley, Yves Eigenrauch, Johan de Kock, Marco Kurz, Thomas Linke, Michael Prus, Frank Schön, Olaf Thon, Ingo Anderbrügge, Michael Büskens, Arnold Dybek, Oliver Held, Marco van Hoogdalem, Radoslav Latal, Andreas Müller, Jiri Nemec, Miguel Francisco Pereira, Uwe Scherr, Uwe Weidemann, Marc Wilmots, Martin Max, Mike Möllensiep, Youri Mulder, Ralf Regenbogen, David Wagner

Trainer: Huub Stevens

————————————–

Macht so richtig Spaß sich durch die Lebensläufe zu wühlen;-).

Ton-Dia-Schau zur Emscher

„Die Emscher – von der Quelle bis zur Mündung“ heißt die Ton-Dia-Schau im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg genau. Kann nur ergänzen: Rubenschuh lohnt sich wirklich, was der nich schon alles fotografiert hat im Pott!

Pressemitteilung des LWL mal kurz weitergereicht:

Die Emscher in Dortmund-Ellinghausen mit und ohne Eisenbahnbrücke. Repro: LWL

Die Emscher in Dortmund-Ellinghausen mit und ohne Eisenbahnbrücke. Repro: LWL

Vom Abwasserkanal zum renaturierten Fluss – der Umbau der Emscher ist ein Mammutprojekt. Seit den 1980er Jahren begleitet der Hobbyfotograf Hans-Georg Rubenschuh die wechselvolle Geschichte des Ruhrgebietsflusses. Die Ergebnisse seiner Streifzüge mit der Kamera können Besucher des LWL-Industriemuseums Schiffshebewerk Henrichenburg am Dienstag, 7. Dezember, um 19.30 Uhr sehen. „Die Emscher – von der Quelle bis zur Mündung“ heißt die zweiteilige Ton-Dia-Schau, zu der der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in die Maschinenhalle des Schiffshebewerks einlädt.

Der ehemalige Lokführer und heutige Pensionär hat jahrzehntelang mit der Kamera vorrangig den technik- und baugeschichtlichen Wandel im Ruhrgebiet dokumentiert. Er folgt in seiner Schau der Emscher von der Quelle in Holzwickede zunächst bis nach Recklinghausen. Im zweiten Teil dokumentiert Rubenschuh den ursprünglichen Fluss- und Kanallauf von Recklinghausen bis zur Mündung in den Rhein bei Walsum und hat die heutige Emschermündung bei Dinslaken vor die Linse genommen.

„Auf vielfachen Wunsch haben wir die vor einigen Jahren gezeigte Ton-Dia-Schau noch einmal in unser Programm aufgenommen“, sagt LWL-Museumsleiter Herbert Niewerth über die eintrittsfreie Veranstaltung in der Maschinenhalle des LWL-Industriemuseums.

Wo? Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Schiffshebewerk Henrichenburg, Am Hebewerk 2 in 45731 Waltrop

Wann? 7. 12. 2010 um 19:30

Wie viel? Eintritt frei

Was? Die Emscher

Beate Uhse auf Zeche Nachtigall

Der Salon „Frauenbilder“ auf der Zeche Nachtigall (LWL-Industriemuseum) stellt Frauen des Industriezeitalters vor und wendet sich vor allem – aber nicht ausschließlich – an Besucherinnen. In netter Atmosphäre mit Gebäck und Getränken (Eintritt ist übrigens frei!) geht es diesmal um die bis heute umstrittene und unkonventionelle Beate Uhse. Der Bildvortrag heißt passenderweise „Obenrum und untenrum“ und greift beide Seiten der bemerkenswerten Lebensgeschichte auf.

Aus der Pressemitteilung:

Beate Uhse Geschäft in Hamburg, Bild von GeorgHH, Wikipedia, Lizenz: public domain

Beate Uhse Geschäft in Hamburg, Bild von GeorgHH, Wikipedia, Lizenz: public domain

„Orgasmus-Muse“ (Bild am Sonntag), „Frau Oberst der Lustwaffe“ (Penthouse) oder, etwas zurückhaltender: „Liebesdienerin der Nation“ (Die Zeit) und „Sexpertin“ (Der Spiegel) hat man sie in der Presse genannt. Der Tennisclub von Flensburg verweigerte ihr 1963 die Aufnahme, obwohl sie zu den größten Arbeitergebern und besten Steuerzahlern vor Ort gehörte. 1999 erst wurde sie Ehrenbürgerin einer Stadt, die v.a. durch ihr Unternehmen – und die Verkehrssünder(!)kartei bekannt ist. 98 % aller Deutschen ist Beate Uhse als Namensgeberin und Chefin von Europas größtem Versandhaus für Erotikartikel ein Begriff. Den Versandhandel hat sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut und die Geschichte ihres Unternehmens lässt sich durchaus als kleine Sittengeschichte der Bundesrepublik lesen.

Beate Uhse als Fliegerin, Ende der 1930er Jahre. (c) Foto: Beate-Uhse-Archiv, Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg

Beate Uhse als Fliegerin, Ende der 1930er Jahre. (c) Foto: Beate-Uhse-Archiv, Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg

Die Geschichte ihres Lebens bis 1945 erzählt dagegen von einer Frau, die wie so viele andere ihrer Generation eine Leidenschaft für das Fliegen entwickelt und gegen alle Widerstände auch ausgelebt hat. Am 25. Oktober 1919 wurde sie als Beate Köstlin auf einem Gut in der Nähe von Königsberg geboren. Sie wuchs als jüngstes Kind in einem liberalen Elternhaus auf, setzte ihren Wunsch durch, fliegen zu lernen, und machte 1937 ihren Flugzeugführerschein. Zwei Jahre später heiratete sie ihren Fluglehrer, Hans-Jürgen Uhse, der im Mai 1944 tödlich verunglückte. Beate Uhse selbst flog während des Krieges bei den Bücker-Werken Flugzeuge ein und in einem Überführungsgeschwader der Luftwaffe Bomber und Jäger zu ihren Einsatzorten. 1945 brachte sie das letzte Flugzeug aus Berlin heraus.

Beate Uhse mit ihrer Autobiographie, 1989. (c) Foto: Beate-Uhse-Archiv, Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg

Beate Uhse mit ihrer Autobiographie, 1989. (c) Foto: Beate-Uhse-Archiv, Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg

Nach dem Krieg wurde aus einer Pionierin der Luftfahrt eine Pionierin erst der Aufklärung über Empfängnisverhütung, dann der Aufklärung über Erotik. Fliegen durfte sie zunächst nicht, und wie so viele andere hielt sie sich und ihren Sohn in der Nachkriegszeit mit Schwarzmarktgeschäften über Wasser. Viele der Frauen, denen sie begegnete, wollten damals nicht schwanger werden, wussten aber nicht, wie sie Schwangerschaften vermeiden konnten. Das brachte Beate Uhse auf die Idee, ihr von der Mutter, einer Ärztin, erworbenes Wissen über Empfängnisverhütung in einer selbst getippten Broschüre zusammenzufassen und diese zu vertreiben. Das war der Anfang ihres Versandhandels, den sie dann mit ihren zweiten Mann Ernst-Walter Rotermund zu einem florierenden Geschäft ausbaute.

Wo: LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall, Nachtigallstraße 35, 58452 Witten

Wann: Donnerstag, 28. Oktober, um 18 Uhr

Ruhrblicke

eingezogene Ausstellungswände (c) eigenes Bild

eingezogene Ausstellungswände (c) eigenes Bild

Nur noch bis Sonntag, den 24. Oktober sind die Ruhrblicke im Sanaa-Gebäude an der Zeche Zollverein zu sehen, dafür ist der Eintritt in dieser letzten Woche aber auch kostenlos. Ich war gestern da und kann euch das nur empfehlen.

Sehr seltsames Gebäude mit viel offenem Raum, eingezogenen Ausstellungswänden, einem Riesenvorhang vor den 134 Fenstern.

Und natürlich eine Menge Fotos.

ALMA von Joachim Brohm (c) eigenes Bild

ALMA von Joachim Brohm (c) eigenes Bild

Da sind Kühltürme, Hochöfen und Fördergerüste von Bernd und Hilla Becher, da sind die beiden übergroßen Bilder von Andreas Gursky (die Kaue im Bergwerk Ost und das gelbe Meer im BVB-Stadion), da sind Zwiebeln, Autoreifen, Häuserfronten, Bürgermeister, ein Speicher mit immer wieder anders arrangierten Kategorien, da ist dieser Ausblick auf Essen und die Zeche Zollverein, da sind typische Ruhrpottbilder mit glühendem Schlackenabguss und verfallendem Almaring. Letzteres waren meine persönlichen Lieblingsbilder!

Mehr Infos:

Radweg Lipper Heide

westlich der Ripshorster Brücke Richtung Gehölzgarten Foto (c) RVR

westlich der Ripshorster Brücke Richtung Gehölzgarten Haus Ripshorst Foto (c) RVR

Die neue 2 km lange Strecke „Lipper Heide“ auf einer alten Werksbahntrasse der ThyssenKrupp AG führt vom Knappenviertel in Oberhausen (genauer vom ehemaligen Coil-Lager zwischen Knappenstraße und Mellinghofer Straße) über die B 231 (war schon vorher fertig) zur Hausmannsbrücke und dann vorbei am Gleispark Frintrop (ehemaliger Rangier- und Güterbahnhof) und der Riphorster Wellenbrücke und dann zusammen mit dem renaturierten Läppkes Mühlenbach unter der noch aktiven Bahnstrecke hindurch bis zum Gehölzgarten Haus Ripshorst. Dort ist der Rad- und Wanderweg  an den Emscher Park Radweg angebunden. Abstecher im Gleispark Frintrop führen nach Essen Frintrop und Dellwig.

Bahnunterführung für Weg und Bach Foto (c) RVR

Bahnunterführung für Weg und Bach Foto (c) RVR

Die Brücken auf der Strecke mussten saniert werden und sollen jetzt einen einheitlichen Anstrich in verschiedenen Grautönen und Rot bekommen haben (ich war noch nicht da;-). Auch gerade wegen der Brücken und der Unterführung (derzeit noch ein Provisorium bis der Bach fertig gestaltet ist) hat der ganze Umbau 3,2 Mio Euro gekostet (90% EU und NRW Gelder im Rahmen des Ökologieprogramms Emscher-Lippe (ÖPEL) und 10% RVR-Eigenmittel).

Damit können die Leute vom Haus Ripshorst (dort gibt es eine Fahrradverleihstation und auch Parkplätze) nicht nur auf den bekannten Emscher Park Radweg sondern auch auf vernünftigen Wegen Richtung Süden zur Knappenhalde oder dem Hostel Veritas (in der ehemaligen Zeche Oberhausen) fahren. Find ich gut.

St. Bernarduskirche in Oberhausen

St.Bernhardus in Oberhausen-Sterkrade, Bild von Anne-theater, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

St.Bernhardus in Oberhausen-Sterkrade, Bild von Anne-theater, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Die Anzahl der Gemeindemitglieder geht seit Jahren zurück, Pfarreien werden zusammen gelegt und Kirchen umgenutzt. So ist die Marienkirche in Bochum inzwischen Trainingsplatz für Urbanatix (imRahmen der Kreativquartiere der Ruhr.2010 immerhin bis Ende 2010 gesichert) und die Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen-Ückendorf diente im Kulturhauptstadtjahr bereits als spirituelle Kulturtankstelle und ansonsten als Ausstellungsraum. Beide Kirchen sind inzwischen entweiht.

Für die St. Bernarduskirche in Oberhausen wurde ebenfalls ein neues Konzept gesucht. Und ein ungewöhnliches gefunden!

Seit der Fertigstellung des Umbaus im Jahre 2007 wird diese Kirche nämlich sowohl als auch genutzt. Sowohl für Gottesdienste, Hochzeiten, Taufen und andere kirchliche Feierlichkeiten. Als auch für Feste, Feten, Tagungen, Betriebsfeiern und andere Festivitäten.

Wie kam es dazu?

2005 war ein Jahr mit großen Strukturreformen im Bistum Essen. Die Gemeinden St. Clemens und St. Bernardus
fusionierten, wobei St. Bernardus ihren Status als Gemeindekirche und die finanzielle Unterstützung aus der Kirchensteuer verlor. Die Kirchenvorstände beschlossen aber die Kirche nicht zu entweihen oder gar abzureißen sondern zu einem multifunktionalen Gebäude umzubauen. Dazu wurde sie in der Mitte mit einer Stahl-Glas-Konstruktion getrennt. Der Altarbereich ist jetzt eine Kapelle mit offener Bestuhlung, der restliche offene Innenraum ist ein Veranstaltungsraum mit flexibler Tischanordnung (plus Theke), das Pfarrbüro und die Bücherei beherbergen heute eine Profiküche. Bilder des Architekturbüros zwo+ dazu könnt ihr euch hier anschauen. Am 1. April 2007 wurde die Kombination ihrer Bestimmung übergeben.

Die Kapelle mit den angrenzenden Räumen werden von der Kirchengemeinde genutzt. Hier finden Kindergarten-Gottesdienste, die Ü30-Messe, Hochzeiten und Gedenkgottesdienste aus besonderem Anlass statt. Auch als  Kulturtankstelle wurde sie schon genutzt.

Der Saal mit der angrenzenden Küche werden von aufgetischt bewirtschaftet. Dort könnt ihr das feiern, was ihr vorher in der Kapelle als Zeremonie erlebt habt. Oder ihr macht sonst ein Fest und genießt einfach nur die besondere Atmosphäre in dem Kirchengebäude.

Vom 22. -25. September 2010 findet dort übrigens das Internationale Symposion zur Umnutzung von Kirchen der Ruhr2010 statt. Es wird durchgeführt vom Bistum Essen in Kooperation zwischen der Katholischen Akademie des Bistums „Die Wolfsburg„, der Deutschen Gesellschaft für Christliche Kunst und der Landesinitiative StadtBauKultur NRW. Programm siehe hier.

Im Programm der Ruhr2010 gibt es auch einen Punkt zu Kirchenumnutzungen. Und bei Ruhr2010-barrierefrei ist die St. Bernarduskirche als Veranstaltungsort aufgelistet.

Night Prayer – Religionen der Welt im Ruhrpott

Am Internationalen Friedenstag, dem 21. September von 16.30 Uhr an bis tief in die Nacht hinein macht Night Prayer die religiöse Vielfalt im Ruhrpott erlebbar (Flyer). Neun Religionen zeigen in neun Städten ihre Gotteshäuser oder spirituellen Orte, öffnen sich zum Besuchen, Meditieren, Beten. Und zum Zuhören, denn sie veranstalten religiös inspirierten Konzerte.

Viele der Orte bieten vorab Einführungen in die jeweilige Religion, wobei ich zugeben muss, dies bei der einen oder anderen auch nötig zu haben da ich noch nie oder nur sehr wenig von ihr gehört habe.

Im Einzelnen sind dies:

  • Pauenhof Dharmasala in Sonsbeck / Foto: Thomas Robbin

    Pauenhof Dharmasala in Sonsbeck Foto: Thomas Robbin

    Sonsbeck, buddhistische Zentrum Pauenhof  Dharmasala (Homepage, Presseinfo), in einem 300 Jahre alten, malerisch gelegenen Bauernhof. Eine Einführung in den Buddhismus, ein Meditationsworkshop und eine Geh-Meditation durch den Garten zu Beginn des Abends, später gibt es eine vollständige Puja-Zeremonie mit tibetischem Ritualorchester, eher ungewohnt für westliche Ohren mit Rahmentrommeln, Becken oder Trompeten.

    Essener Münster

    Essener Münster

  • Essen, der römisch-katholische Dom (Homepage, Presseinfo, Wikipedia), genauer gesagt das Essener Münster ist die Bischofskirche des Bistums Essen, des sogenannten „Ruhrbistums“ und ist zugleich Grabstätte des Heiligen Bischofs Altfrid, der als Gründer des Essener Stifts im Jahr 852 und damit als Gründer der Stadt Essen verehrt wird. „Alles, was atmet, lobe den Herrn“, so lautet das Motto der Essener Dommusik. Es gibt an diesem Abend viel Musik mit dem Mädchenchor, dazu Imbiss, Laufen im Kreuzgang, Führungen und „Klang-Raum“.

    Griechisch Orthodoxe Hl.Dimitrios Kirche in Herten / Foto: Thomas Robbin

    Griechisch Orthodoxe Hl.Dimitrios Kirche Foto: Thomas Robbin

  • eine der schönsten griechisch-orthodoxen Kirchen Deutschlands ist die Heilige Dimitrios-Kirche (Homepage, Presseinfo) in Herten. Am 21. September erklingen dort Psalmen, Antifonen, Lobgesänge und liturgische Gesänge von russischen Komponisten des ausgehenden 19. Jahrhunderts (nach einer Vesper).
  • Dortmund, die serbisch-orthodoxe Gemeinde (Homepage, Presseinfo), auch hier eröffnet eine Vesper den Abend, mit Geistlichen der serbischen, russischen und rumänischen orthodoxen Kirche, anschließend das Konzert mit Divna Ljubojevic, eine international renommierte Sängerin orthodoxer Kirchenmusik.

    Sri Kamadchi Ampal Tempel in Hamm-Uentrop / Foto: Thomas Robbin

    Sri Kamadchi Ampal Tempel Foto: Thomas Robbin

  • Hamm-Uentrop, seit 2002 steht dort der tamilisch-hinduistische Sri Kamadchi Ampal Tempel (Homepage, Presseinfo, Wikipedia) als der größte Dravida-Tempel Europas. Das Programm des Abends besteht aus einem Dokumentarfilm, einer Führung durch den Tempel mit Einführung in den Hinduismus, der 40 minütigen Puja-Zeremonie und dem Konzert mit hingebungsvollen Musikern.
  • Neue Synagoge Gelsenkirchen, Bild von Daniel Ullrich, Lizenz CC-by-sa-2.0-de

    Neue Synagoge Gelsenkirchen, Bild von Daniel Ullrich, Lizenz CC-by-sa-2.0-de

    in Gelsenkirchen, in der jüdischen Synagoge (Gelsenzentrum, Presseinfo) ist es die Zeit der großen Feiertage, zwischen Versöhnungstag Jom Kippur und dem Laubhüttenfest Sukkot. Der Abend beginnt mit einer Einführung in jüdische Religion und Tradition, einem Gottesdienst und dann dem Konzert.

  • in Bochum, in der evangelischen St. Vinzentius Kirche (Bochum, Presseinfo, Wikipedia, Predigtreihe) wird es Motetten des Früh- bis Hochbarocks und instrumentale vier- bis fünfstimmige Canzoni  zu hören geben, später gibt es meditative Führungen in der nur durch Kerzen erleuchteten Kirche geben und zum Abschluss einen feierlichen Abendsegen.
  • Alevitisches Kulturzentrum Foto: Thomas Robbin

    Alevitisches Kulturzentrum Foto: Thomas Robbin

    das alevitisches Kulturzentrum (Presseinfo) in Bergkamen wird die große Gemeindezeremonie „Cem“ mit religiösen alevitischen Liedern auf Türkisch, Kurdisch und Zazaki zeigen, danach werden Lieder und Gedichte von Pir Sultan Abdal, dem berühmtesten alevitischen Dichter-Sänger präsentiert. Es handelt sich um eine in Deutschland nur wenig bekannte Musikwelt Anatoliens: poetisch, spirituell, traurig, meditativ und doch auch voller politischer Rebellion.

  • DITIB Moschee Foto: Thomas Robbin

    DITIB Moschee Foto: Thomas Robbin

    Duisburg-Marxloh, die islamische DITIB Moschee (Homepage, Presseinfo, Wikipedia) beginnt mit einer Führung durch die Moschee und einem Vortrag zur Ästhetik des Islams, Koranlesung von Birol Karakaya, um 19:41 Uhr das Abendgebet, anschließend das Konzert des Istanbuler Ensembles Mızrabın Nefesi.

Alles zusammengefasst kannst du im Flyer nachlesen. Spannend ist auch wer in dem Projekt alles mitarbeitet.