Aussichtspunkte für die Schachtzeichen (Mitte)

Ab Samstag gehen die gelben Ballone bei Schachtzeichen in die Luft. In der Mitte des Ruhrpotts gibt es ´ne Menge an Hochpunkten, meist Halden. In den Zentren aber oft auch Hochhäuser, die du vielleicht dann benutzen kannst. Der Pottblog hatte da schon eine Meldung (siehe hier). Achte einfach mal auf die Tagespresse, Linktipps im Internet oder ruf doch selbst dort an! Und ein Apell an die Besitzer der Hochhäuser, wie Versicherungen, Sparkassen und sonstige Firmen: wer schlau ist nutzt das als Werbeplattform für sich und ermöglicht (zukünftigen) Kunden den Zugang zu den oberen Etagen!

Infotafel Tetraeder, eigenes bild, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Infotafel Tetraeder, eigenes Bild, Lizenz: cc-by-sa 3.0

In Bottrop gibt es zwei Halden mit super Aussicht:

  • Der Tetraeder (58 Meter hoch) steht auf der Halde Beckstraße (70 Meter über Grund), auf der höchsten Aussichtsplattform macht das über 100 Meter. Die Zufahrten sind prima geregelt, Parkplätze vorhanden, mit dem Bus etwas schwieriger weil Fußmarsch nötig. Der Anstieg kurz aber knackig ( Treppe mit 387 Stufen ab der Zechenbahn von Prosper III, Fahr-/Laufweg ab Beckstraße). Auf dem Haldentop ist jede Menge Platz, allein auf dem Tetraeder könnte es eng werden. Aber das ist auch nur was für schwindelfreie: Lochgitterroste, schwingende Planken, schiefe Ebene (guckst du). Direkt dabei: Kokerei Prosper, die regelmäßig Löschwolken losschickt, Skihalle Bottrop, ehemalige Zeche Prosper. Die Nachtbeleuchtung könnte Beobachtung der Nachtzeichen stören. Weitere Links: Wikipedia, RIK, Google Map
  • Amphitheater unterhalb der Totems, Bild von Abdull, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Amphitheater unterhalb der Totems, Bild von Abdull, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Die Halde Haniel liegt westlicher, ist hammerhoch (159 Meter über Grund, 185 über NN) und vor allem oben sehr, sehr großflächig (Karte). Ich denke mal, die verträgt eine Menge Besucher. Es gibt den großen Parkplatz direkt am noch aktiven Bergwerk (Fernewaldstraße), dort kommst du via Kreuzweg hoch. Oder du fährst die Halde von hinten an (Kirchhellenerstraße), da ist der Parkplatz aber kleiner. Im Zickzack gehts es recht lang zu Fuß nach oben, Vorsicht beim Abkürzen vor den Downhill-Fahrern! Oben liegt eine grünfreie Mondlandschaft mit der Installation Totems und einem Amphitheater. Weitere Links: Wikipedia, RIK, Bottrop mit Anfahrtsbeschreibung, Google Map.

In Essen:

  • Bramme, Bild von Frank Vincentz, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Bramme, Bild von Frank Vincentz, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Die Schurenbachhalde (gut 50 m über Grund) ist vor allem durch die „Bramme für Das Ruhrgebiet“ von Richard Serra bekannt (67 T schwer, 28 m hoch wovon 15 m rausgucken), sie liegt am Rhein-Herne-Kanal in der Nähe des Nordsternparks. Oben auf dem Buckel wird sie vom Grün freigehalten, damit die Bramme richtig wirkt. Für meinen Geschmack ist es dort immer zu windig aber die Aussicht ist super. Vielleicht ein wenig überlaufen? Links: Wikipedia, RIK mit Faltblatt, Altenessen, Google Map

  • Das RuhrMuseum ist in der Kohlewäsche auf Zollverein untergebracht. Und dort kann man aufs Dach, nämlich durch die Ausstellung „Portal Industriekultur“ hindurch (wenn du die Rolltreppe hochgefahren bist quasi auf der anderen Seite der Kassen). Achtung, Eintritt bezahlen nicht vergessen (2,-€) und normale Öffnungszeit ist nur bis 19:00 Uhr. Links: Wikipedia, Homepage, Google Map
  • Ruhrschnellweg mit RWE-Turm links, Bild von Doco, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Ruhrschnellweg mit RWE-Turm links, Bild von Doco, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Es gibt einige Hochhäuser in Essen: Rathaus (bietet immerhin normale Führungen an, vielleicht mal nachfragen) und RWE-Turm (jeden 3. Sa kostenlose Führungen und am 22. Mai zusätzlich zu Schachtzeichen)

In Gelsenkirchen gibt es (IMHO;-) die schönsten Halden:

  • Halde Rungenberg (60 m über Grund) ist die mit den beiden Scheinwerfern, die sich angucken. Eigentlich eine normale Halde, nur oben ein Kegel aufgesetzt und eingekerbt. Mit Straßenbahn 301 bis Emil-Zimmermann-Allee. Mit Auto von Rungenberg- oder Horsterstraße, dann zu Fuß/Fahrrad in langen Schleifen hoch. Alternativ Treppenaufgang (300 Stufen) aus der Schüngelbergsiedlung.  Schalkes Stadion liegt zum Greifen nah und auch der Rest vom Pott ist rundum gut zu sehen. Ganz oben an den Licht-Kanonen könnte der Platz knapp werden. Links: Wikipedia, RIK, Stadt Gelsenkirchen, Reviermagazin, Google Map
  • Rheinelbe, Bild von Arnoldius, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Rheinelbe, Bild von Arnoldius, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Die Halde Rheinelbe ist meine erklärte Lieblingshalde, 40 m über Grund, sehr gut erreichbar über Leithestraße, kurzer Anstieg, oben Schuttkegel, sehr gute Rundumsicht, mitten im Pott (Schätze mal hier kannst du die meisten Schachtzeichen sehen. Links: Wikipedia (mit Panorama), RIK (mit Faltblatt), Reviermagazin, Google Map

  • Zollverein in Essen hat mehrere Halden nahebei gehabt (die aber wegen Bergeversatz klein blieben), die Halde Zollverein 4/11 liegt schon auf Gelsenkirchener Gebiet an der Trabrennbahn (Halde wird auch für Training der Pferde genutzt!). Sie bietet einen ähnlichen Ausblick (45 m über Umgebung) wie die Schurenbachhalde, ist aber deutlich stärker bewaldet und viel einsamer, die Beschilderung fehlt leider völlig, eher was für Abenteurer. Links: Wikipedia, RIK, Google Map

In Bochum:

  • Tippelsberg vom Bergbaumuseum aus gesehen, Bild von Simplicius and Simplicius II, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Tippelsberg vom Bergbaumuseum aus gesehen, Bild von Simplicius and Simplicius II, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Der Tippelsberg (40 m über Grund) besteht zur Abwechslung mal nicht aus Bergematerial sondern aus Schutt und Bodenaushub (U35). Außerdem liegt das Gipfelkreuz auf dem Pflaster anstatt zu stehen. Eine gute Idee sind die Stelen, die erklären was wo zu sehen ist. Anfahrt von der Hiltroperstraße, liegt an der A43 zw. Bo-Riemke und Bo. Links: Wikipedia, Günter Pilger, Revierpanorama, Google Map

  • Das Bergbaumuseum hat einen Förderturm. Der stammt zwar von der ehemaligen Zeche Germania in Dortmund, steht aber fest und kann begangen werden. Rauf mittem Aufzug auf 50m oder 62m und gucken (und das Anschauungsbergwerk lohnt auch). Kostet allerdings Eintritt (Erw. 6,50, Kiddies 3 Euro, Montags zu!). Anfahrt zum Europaplatz oder U35 mit eigener Station. Links: Wikipedia, RIK, Homepage, Google Map
  • Bomin-Haus, Tipp vom Pottblog, Königsallee 175, Bo-Süd, Google Map

In Castrop-Rauxel:

  • Sonnenuhr und hinten der Hammerkopfturm Erin 3, Bild von Schue, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Sonnenuhr und hinten der Hammerkopfturm Erin 3, Bild von Schue, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Die Halde Schwerin (25 m über Grund) im gleichnamigen Ortsteil (Anfahrt via Bodelschwingher Straße) nahe der gleichnamigen Zeche ist ziemlich abwechslungsreich gestaltet, vier verschiedene Aufgänge aus allen Himmelsrichtungen (Geokreuz), oben drauf eine begehbare Sonnenuhr, zwischendrin immer mal was verstecktes (Wassertempel, Skulturen, …). Oben leider recht flach und bewachsen, daher nur begrenzte Aussicht. Links: Wikipedia, RIK, Regionalkunde, Google Map

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Hier sollte eigentlich noch Dortmund hin, schaffe ich aber heute nicht mehr. Und gehört, glaub ich, auch eher in den Osten? Egal, geplant: Deusenberg, Halde Zollern, Dortmunder U, Fernsehturm Florian, …

Halde Rheinelbe

Himmelstreppe

Himmelstreppe

Die Halde Rheinelbe wurde für das Bergematerial der Zeche Rheinelbe genutzt, nach deren Schließung 1928 aber weiter Abraum von anderen Zechen, vor allem Holland, aber auch Alma und andere, weiter weg. Zwischenzeitlich schrumpfte die Halde dann wieder weil Abraum für den Straßenbau eingesetzt wurde.

Erst 1999 war Ende mit dem Auffüllen und es begann die Gestaltung als Landschaftsbauwerk und Kunstwerk.Von der Grundform her ist die Halde ein Tafelberg mit aufgesetztem Spitzkegel. Sie läuft nach Norden und Osten etwas sanfter aus um dann im Osten unmittelbar an einer künstlichen Felskante zu enden. Die Höhe über NN beträgt 100m, über Umgebungsniveau „nur“40m. Trotzem lohnt sich der Blick von da, weil wegend keine Grünzeug am Gipfel!

Der Randbereich ist mit Birken, Salweiden, Robinien, Brombeeren und vielen anderen Pflanzen bewachsen, eine typische Mischung für den sauren, salzigen und feuchten Boden aus Schlacken, Kohleschlämmen, Erdaushub und abgekipptem Schutt. Die Spitze aber ist rein aus Bergematerial und wird frei gehalten von Vegetation.

Drei gebogene Wege führen spiralförmig zum kleinen Plateau mit seiner Landmarke, was ihr auch den Spitznamen Spiralberg eingebracht hat. Diese Wege sind zwar mit Schotter belegt, können aber von Fahrradfahrern oder robusten Kinderwagen gut bewältigt werden. An der Halde führt auch der Emscherpark-Radweg vorbei.

Aufgang

Aufgang

Säulenplatz

Säulenplatz

Spitzkegel

Spitzkegel

Skulpturenwald Rheinelbe

Eingang

Eingang mit Nord-Ort-Tor

Zu Fuße der Halde Rheinelbe und auf der Strecke zum Zechengelände erstreckt sich ein wahrer „Urwald„, der bewusst so wachsen gelassen wird wie es die Natur vorgibt. Umgestürzte Bäume werden höchsten mal zur Sicherheit durchgesägt. Nichts wird gepflanzt oder gar Unkraut entfernt. Durch das ständige hin- und Wegbringen von Material sind steile Kanten, plötzliche Abbrüche und seltsame Täler entstanden. Die Häuser, Mauern und sonstigen menschlichen Bauwerke wurden der Natur überlassen und wuchern so langsam aber sicher zu.

Weg

Weg

Mitten im Wald finden sich Skulpturen, Treppen oder Plätze, was den Titel des Skulpturenwaldes erklärt. Selbst einige Bauwerke wurden künstlerisch umgestaltet, eine von innen heraus blau leuchtende Grotte empfängt einen am nord-östlichen Eingang zum Wald, sie war einmal ein Ziegelhaus.

Infotafel

Maßgeblichen Anteil an dem Gesamtkunstwerk hatte der Herman Prigann. Im Rahmen der IBA Emscherpark baute er nicht nur die Himmelsleiter oben auf dem Spitzkegel der Halde (massive und große Betonklötze übereinander gestapelt) sondern legte auch eine ganze Reihe von Skulpturen rund herum im Wald, teilweise auch versteckt, an.

zum Mondholz

zum Mondholz

Eine der bekanntesten ist das Mondholz, (Baumstämme im Dreiviertelkreis scheinbar aneinander gelehnt) zu der du durch eine archaisch anmutende Steintreppe hingelenkt wirst. Es lohnt sich aber auch einfach mal quer zulaufen und unbekanntes Terrain zu erkunden. Allerdings brauchst du dafür festes Schuhwerk und strapazierfähige Kleidung (Brombeerranken!). Die wenigen ausgearbeiteten Wege sind denn auch mit Kinderwagen oder Kleinkindern nur schwierig zu bewerkstelligen.

Heute Abend: Zwei Berge im Lichtermeer

Vorn die Halde Rheinelbe, hinten der Mechtenberg, Bild von Peter Liedtke (c)

Vorn die Halde Rheinelbe, hinten der Mechtenberg, Bild von Peter Liedtke (c)

Zwei Berge – eine Kulturlandschaft, so lautet das Motto des Ruhr.2010-Projektes und der Landschaft, gelegen im Städtedreieck Essen, Gelsenkirchen und Bochum.

  • Der durch die Eiszeit entstandene Mechtenberg war mal 99 Meter hoch und ist inzwischen durch Bergsenkungen auf 83 Meter abgesackt. Er ist grün (=landwirtschaftlich genutzt) und neuerdings auch ein bisschen bunt durch die gepflanzten Achsen von Kornblumen oder anderen Besonderheiten. Oben drauf steht der Bismarkturm der Stadt Essen.
  • Die Halde Rheinelbe überragt ihn mit 173 Metern deutlich. Unten rum ist sie bewaldet und oben bewusst in der grauen Schüttung belassen. Ganz oben ist die Himmelsleiter von Hermann Prigann, aber auch im Skulpturenwald sind seine Objekte verstreut.

Beide zusammen bilden mit Wald, Teich, Streuobstwiesenund landwirtschaftlichen Flächen, Bauernhof, Forststation, einem Klangfeld der Steine, vielen Rad- und Wanderwegen sowie interessanten Brücken den Landschaftspark Mechtenberg, kurz ZweiBerge.

Und heute Abend, 18:00-20:00 Uhr, findet dort ein Lichterfest statt. Genauere Infos zum Ablauf und den Positionen der Lichter, Jagdhörner und der Hühnersuppe findest du auf dieser Webseite (mit Karte!). Im Laufe des Jahres gibt es übrigens noch weitere Feste und andere Aktionen, siehe hier.