Männerrevier oder Frauendomäne

Spannendes Thema, nich nur im Pott. Aber zur Situation im Ruhrpott gibbet jetzt ein Buch, herausgegeben vom RVR, trägt den schönen Titel: FrauRuhrMann. Und „analysiert die Lebenswelten von Frauen und Männern in der Metropole Ruhr“ wie es da so schön heißt in der Pressemitteilung, daraus ein paar Auszüge (kommentiert von mir):

„Während die Männer früher größtenteils auf Zechen oder in Stahlwerken das Geld verdienten, sorgten sich die Frauen um Kinder und Haushalt. Diese Rollenverteilung hat auch mit dem Strukturwandel an Bedeutung verloren. Heute kümmern sich die Frauen zwar nach wie vor mehr um die Kinder als Männer, sie sind aber gleichzeitig auch berufstätig.“

Na klar, Doppelbelastung für die Frauen und keine Spur von neuen Mann.

„Bei Bildung und Ausbildung haben die Mädchen auch enorm aufgeholt. Sie machen die höheren Abschlüsse und gehen seltener ohne Abschluss von der Schule ab. Dennoch sind Frauen in hochqualifizierten Berufen immer noch stark unterpräsentiert. Folge: Gerade junge, gut ausgebildete Frauen wandern ab.“

Ich frag mich nur wohin die abwandern, woanders ist auch Scheiße (für gut ausgebildete Frauen).

Dazu passt leider auch einiges aus dem Abschnitt Arbeit und Soziales:

„Frauen sind geringer beschäftigt, bezahlt und abgesichert. Sie stellen drei Viertel der Geringverdienenden. Fast jedes vierte Kind unter 15 Jahren lebt von Grundsicherung. Zahlen belegen, dass der Anteil der Teilzeit- und Minijobs bei Frauen weiter ansteigt. Aber auch bei den Männern ist der Anteil der Minijobs um knapp 40 Prozent gestiegen. Das Kapitel beschreibt, wie von Frauen oft initiierte und getragene Netzwerke in Kommunen und Stadteilen gegen die zunehmende Prekarisierung angehen.“

Aber es wird auch Positives berichtet:

„Best practice Beispiele und persönliche Erfolgsgeschichten machen deutlich, dass es bereits eine Reihe von Ideen gibt, die den regionalen Ungleichheiten entgegenwirken und nun Praxis werden müssen. Wie die Förderung von Schülerinnen und Studentinnen in MINT-Fächern von der Universitätsallianz Metropole Ruhr. Ein anderes Beispiel: Erfolgreiche Unternehmerinnen wie Annette Kaltenbach als Chefin einer Firma in der Metall verarbeitenden Industrie hat mit modernen Managementmethoden gezeigt, dass man auch in wirtschaftlich flauen Zeiten ein Unternehmen ausbauen kann. Oder: Die stellvertretende Direktorin des Folkwang Museums, Ute Eskildsen, hat mit „A star is born. Fotografie und Rock seit Elvis“ eine der bislang besucherstärksten Ausstellungen auf die Beine gestellt.“

Weitere Abschnitte im Buch sind

  • Politik und Partizipation (z. B. Anteil der Frauen in den Räten, in freiwilligen Projekten oder informellen Netzwerken),
  • Bildung, Wissenschaft, Kreativität (mit Mädchen in MINT, ausländische Jungs in „Vorbereitungsschleifen“, Jungenarbeit, vermisse hier Hinweise auf Forschungstätigkeiten an Unis),
  • Wohnen, Freiraum, Mobilität (siehe auch die beiden nachfolgenden Vergleichsbilder mit den Lieblingsorten)
  • Einblicke / Ausblicke (Resümee, Ungleichgewicht ändern, Interessen beider Geschlechter berücksichtigen und individuell gefördern)
Lieblingsorte von Frauen und Mädchen im Ruhrpott (c) RVR

Lieblingsorte von Frauen und Mädchen im Ruhrpott (c) RVR

Lieblingsorte von Männern und Jungen im Ruhrpott (c) RVR

Lieblingsorte von Männern und Jungen im Ruhrpott (c) RVR

Das alles hört sich sehr spannend an. Liest vielleicht jemand mit und mag mir ein Rezessionsexemplar zusenden? Als Frau verdien ich leider nich so viel;-).

Tolle Aussichtspunkte für die Schachtzeichen (Linktipps)

SchachtZeichen beim Landschaftspark Duisburg-Nord, (c) Foto von ujesko

SchachtZeichen beim Landschaftspark Duisburg-Nord, (c) Foto von ujesko

Das Projekt Schachtzeichen steht an und viele fragen nach Infos. Ich mach hier mal weiter mit einigen Linktipps:

Zunächst einmal die Homepage selbst, dort gibt es inzwischen wirklich, wirklich gute Infos! Ich hatte ja schon mal davon berichtet, deshalb nur die Kurzfassung:

Damit du weist wie die Zechen ausgesehen haben und vor allem heute noch aussehen – schau mal auf die Seite Zechensuche, dort bekommst du nach Städten sortiert Bilder angezeigt. Hat mir schon oft weiter geholfen die Fördertürme anhand ihres Aussehens zu identifizieren. Ähnlich geholfen hat mir auch immer die Seite Zechenkarte, die nicht nur die Schächte in Google-Maps anzeigt sondern auch einige Daten, weiterführende Links und Fotos. Am besten wäre es wenn du diese Daten mitnehmen würdest oder vor Ort abrufen könntest.

Solche, mit viel Liebe und Arbeitsaufwand privat erstellten Webseiten gibt es eine Menge, ich lese öfters:

  • Fördergerüste.de (sehr umfangreich, Liste Bergwerke im Ruhrpott, Arten von Fördergerüsten erklärt, Geschichte des Bergbaus, Ausbauarten untertage, 3D Modelle, Animationen, viel aktuelles, ständig gepflegt!)
  • Der-Förderturm.de (tolle Postkarten aber auch technische und Geschichtsdaten, Lage der Grubenfelder, Entwicklung der Förderturmbauweise, pflegt auch Infos zu anderen Bergbaugebieten)
  • Günter Pilger macht viele Fotos, nicht nur aus dem Ruhrgebiet oder Essen.

Offizieller geht es bei der RAG zu, sie hat zum Beispiel eine Seite mit den noch laufenden Betrieben (Zechen, Kokerei, Verwaltung). Und lesenswerte Publikationen (als PDF herunterladbar). Außerdem betreibt die RAG das Steinkohle-Portal. Und dort gibt es eine praktische Haldenkarte, beim Anklicken springst du in Google-Maps ab!

Ruhrgebietskarte von Threedots (Daniel Ullrich), Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Ruhrgebietskarte von Threedots (Daniel Ullrich), Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Dann gibt es noch die Wikipedia, die sowohl zu den Halden im Ruhrgebiet als auch zum Bergbau im Ruhrgebiet schon viele Artikel hat. Einen guten Einstieg bieten die beiden Portale: Ruhrgebiet und Route der Industriekultur, die die Artikel ein wenig übersichtlicher präsentieren. Gerade weil die Wikipedia ja kein Reiseführer ist findest du hier weitergehenden Infos als anderswo. Mein Tipp ist der Artikel über die RIK-Landmarken (mit Karte).

RIK Hinweisschild, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

RIK Hinweisschild, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Die Route der Industriekultur gibt es schon seit Mai 1999. Sie zeigt an über 900 Standorten die Vielfalt im Ruhrgebiet anhand von Zechen, Halden, Siedlungen, Wasserwegen mit Häfen und Schleusen, ehemalige und aktuelle Industrieanlagen, Parks und Friedhöfe, Denkmäler, Eisenbahnstrecken und Bahnhöfe, usw. Also sowieso schon eine tolle Sache. Du kannst dort nach den Halden und anderen Aussichtspunkten stöbern, entweder per Name suchen oder mittels der Panoramen oder in den verschiedenen Themenrouten nachschlagen. Der große Vorteil bei der RIK sind die Zusatzinfos: die Anfahrt wird immer wieder erklärt, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, der Absprung zum Geodatenserver mit gutem Kartenmaterial ist verlinkt (oder du schaust gleich auf LuKaS). Hier kannst du dich gründlich über Anfahrt und Aufstieg informieren!

Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat seine Webseiten aufpoliert und nennt sie jetzt metropoleruhr ;-o. Du kannst dort suchen, zum Beispiel nach Halde. Und einen Stadtplan aufrufen und ausdrucken. Das Angebot ist etwas unübersichtlich sortiert und erfordert dort etwas Phantasie beim Suchen. Wenn man es aber gefunden hat dann gibt es eine Menge guter und aktueller Infos.

Tolle Aussichtspunkte für die Schachtzeichen (Buchtipps)

Über alle Bertge, Haldenführer Ruhrgebiet, Preis 13,95 €

Über alle Berge, Haldenführer Ruhrgebiet, Preis 13,95 €

Wenn ab Pfingstsamstag die 350 gelben Schachtzeichen über dem Ruhrgebiet in 80 Meter Höhe stehen werden viel erhöhte Aussichtspunkte suchen um mehr als nur einen oder zwei Ballone auf einmal zu sehen. Dann geht die Fragerei los, wo steh ich denn am besten? Wie komm ich da hin und rauf? Wie weit kann ich gucken? Hier zunächst mal ein paar Buchtipps für euch:

Als Buch direkt zum Thema Halden kann ich besonders empfehlen: Über alle Berge von Wolfgang Berke. Für knapp 14 Euro werden 52 Halden (davon 12 nicht zugängliche) umfassend beschrieben und auf ihre Wander-, Radfahr-, Familien- und sonstwie Tauglichkeit untersucht (Bergprüfung genannt). Eine Übersichtskarte zeigt grob die Lage der Halden im Ruhrgebiet, zu jeder einzelnen Halde gibt es kleine Skizzen mit Parkmöglichkeiten und Wegen, viele Fotos machen Appetit. Ein Buch, das auch nach den Schachtzeichen sehr nützlich ist, vor allem wenn du Spaß an den Aufstiegen im Ruhrgebiet gefunden hast.

RuhrKompakt, Der Kulturhauptstadt-Erlebnisführer, von Achim Nöllenheidt, Preis: 9,95€

RuhrKompakt, Preis: 9,95€

Viele Halden und vor allem auch andere Hochpunkte wie den Gasometer in Oberhausen und die Zeche Zollverein in Essen findest du in dem dicken Reiseführer: RuhrKompakt, Kulturhauptstadt-Erlebnisführer von Achim Nöllenheidt. Für unschlagbare unter 10 Euro bekommst du geballtes Wissen über das gesamte Ruhrgebiet. Allerdings fallen die Beschreibungen zu den Halden deutlich knapper aus als beim erstgenannten Buch. Und es ist nicht immer einfach die gesuchte Halde (oder andere Punkte) zu finden, das Buch ist nämlich streng nach Themen aufgebaut und das Stichwortregister zeigt nur Städte, keine einzelnen Punkte. Aber das Durchsuchen müsstet ihr ja schon vom Programmheft der Ruhr2010 gewohnt sein 😉 .

RIK per Rad, Preis 13,90, bei Amazon leider vergriffen!

RIK per Rad, Preis 13,90, bei Amazon leider vergriffen!

Für die Radfahrer unter euch noch ein Tipp, der Reiseführer zur Route der Industriekultur (RIK) per Rad. Leider ist das Buch bei Amazon bereits vergriffen, ich hab es aber in dem einen oder anderen Buchladen bzw. bei manchen Infopunkten der RIK noch letztens gesehen, außerdem soll im Juni ein Neuauflage erscheinen. Großer Vorteil ist das Kartenwerk in Form von 27 einzelnen Blätter, im Maßstab 1:50.000 und in einigen Innenstädten auch im Maßstab 1:20.000. Eingezeichnet sind die Punkte der RIK, z. B. Zechen, Siedlungen, Bahnhöfe, Museen, Schleusen, Revierparks, usw. . Zu allen Punkten gibt es informative Absätze, teilweise auch praktische Infos wie Öffnungszeiten. Leider deckt das Kartenwerk nicht das gesamte Ruhrgebiet ab sondern konzentriert sich auf die Radwege: Emscher Park Radweg und Rundkurs Ruhrgebiet, dadurch gibt es zwischendurch ein paar Lücken. Da die Halden und andere Hochpunkte aber meist auch Stationen der RIK sind macht das fast nix.

Tag 48

Meine Güte, veräpplet mich doch nicht. Es gibt doch schon längst einen Apple-Store im CentrO, oder? Naja, wahrscheinlich kenn ich mich da nich aus ;-).

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Anna Wahle macht einen neuen Dokumentarfilm „Frauenwunder„, Gelsenclan hat schon darüber berichtet. Hier noch ein paar Fakten und Infos: 1981 in Köln geboren, macht Kurzfilme, meist dokumentarisch, BA Studium  an der internationalen filmschule köln bis 2005 , anschließend Masterfür Dokumentarfilm an der HKG Zürich/ écal Lausanne (siehe Kultur NRW), spricht deutsch, englisch, französisch. Stipendium der Hartmut und Lore Schuler Stiftung. Bekannt?

Der neue Film wird ein wenig länger (80 Min), knüpft aber an die Thematik der selbstständigen Frauen mit ungewöhnlichen Lebensweg an. Gedreht wird in Gelsenkirchen noch bis Mai. Geworben wird hier und eine eigene Firma gibt es auch schon. Viel Glück!

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Dies ist nicht die erste Wirtschaftskrise, nich wahr? Da könnt man doch mal gucken watt die damals so gemacht haben, nicht wahr? Na, auf die Idee sind schon andere gekommen. Wenn du möchtest kannst du eine Tagung im VDI-Bereich Technikgeschichte (RUB) besuchen gehen, Thema: „Forschung tut not.“ Technik und Innovation in der Weltwirtschaftskrise (1929-1933).

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Das geht auf eine Kuhhaut: So einige Historische Soester Rechtsquellen sind für die Ausstellung „Aufruhr 1225!“ in Herne eingetroffen (Pressemitteilung LWL), unter anderem auch eine „Alte Kuhhaut“! Oder etwas jünger das „Nequambuch“. Hört sich interessant an was sich da für die Mittelalterausstellung ansammelt. Die Austtelung wird vom 27. Februar bis zum 28. November 2010 laufen.

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Das sieht ja grausam aus, die neue Seite Metropoleruhr mit dem RVR als Unterseite.

Busfahren, busfahren, busfahren

EVAG Bus in Essen, Bild von Iwouldstay, Wikipedia. Lizenz: cc-by-sa 3.0

EVAG Bus in Essen, Bild von Iwouldstay, Wikipedia. Lizenz: cc-by-sa 3.0

Der Frauenkulturfahrplan der Ruhr.2010 (siehe Programm) wird morgen (28. Januar) im Haus des RVR vorgestellt (siehe Pressemitteilung des idr). Hier von mir die Infos, wie immer etwas mit Links angereichert:

Die Matinee findet im Haus des Regionalverbandes Ruhr am 28. Januar, 15:00-18:00 mit buntem Programm statt:

BaukulturPlan Ruhr mit 2.300 Objekten für 28,-€

Buch & Kartenmaterial zum BaukulturPlan Ruhr, Copyright idr

Buch & Kartenmaterial zum BaukulturPlan Ruhr, Copyright idr

Noch einen Bau(kunst/kultur)führer entdeckt, wurde heute vom RVR vorgestellt:

„Wohnhäuser und Industriestätten, Schlösser und Kirchen, Landmarken und Museen – mit dem BaukulturPlan Ruhr des Regionalverbandes Ruhr (RVR) sind die herausragenden architektonischen Objekte der Region auf einen Blick zu erfassen. … Der Plan beschreibt auf den Stadt- und Landkarten die genaue Lage und im Register die Adressen der ausgewählten Objekte mit Angaben zu Nutzung, Stadt, Baujahr und Architekt. Rund 2.300 Objekte vom Mittelalter bis zur Gegenwart sind auf acht Karten farbig markiert und im separaten Register nach Epochen, Gebäudetyp und Architekten recherchierbar. Zusätzlich wird eine Auswahl der bedeutendsten Bauwerke jeder Epoche in Bild und kurzen Texten in deutscher und englischer Sprache vorgestellt. „

Für 28 Euro (Buch und Kartenmaterial z. B. bei Amazon) durchaus bezahlbar, ich werd es mir wahrscheinlich holen. Es gibt aber auch eine online-Version mit Auszügen. Da hab ich allerdings die erklärenden Texte noch nicht gefunden. Seufz.