Naturerlebnisführer Ruhrgebiet

Was macht man bei so einem Dauerregenwetter? Draußen rumwandern oder radfahren und sich dabei eine dicke Erkältung holen? Eher nicht. Dann doch lieber sich hinsetzen und die nächsten Touren planen. Denn ein paar spät sommerlich schöne Tage werden wir bestimmt noch bekommen.

Dazu möchte ich dir den, vom LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) herausgegebenen Naturerlebnisführer Ruhrgebiet empfehlen.

Übersichtskarte

Übersichtskarte

Das „Kerngebiet“ des Ruhrpotts von Duisburg bis Dortmund, im Norden mit Oberhausen, Bottrop, Gladbeck, Gelsenkirchen, Herten, Recklinghausen und Castrop-Rauxel, im Süden mit Mülheim a.d.R., Essen und Bochum und mittendrin noch Herne sind in der Übersichtskarte dargestellt. Durch Anklicken einer Stadt wird ein passender Kartenausschnitt mit speziellen Flächen ausgewiesen. Leider klapp das aber noch nicht mit allen Städten, Gelsenkirchen zeigt nur die Meldung: „Diese Seite wird vorbereitet“. Und bei den speziellen Flächen (grad von Mülheim) sind noch nicht alle fertig.

Beispielseiten

Beispielseiten PDFs

Diejenigen aber, die bereits abrufbar sind, gefallen mir sehr gut. Es gibt immer zunächst eine allgemeine Info über das Gebiet und dann die Tourenbeschreibung per mehrseitigem, bebildertem PDF-Download und oft einem knapperen, zusammenfassendem Faltblatt mit Karte (ich empfehle immer beides mitzunehmen).

Faltblattbeispiel

Faltblattbeispiel

Alternativ können die Daten auch online durchblättert werden: Streckenlänge im Kilometern mit Zeitangaben für Fußgänger und Radfahrer, Beschaffenheit der Strecke für Rollstuhl oder Kinderwagen. Naturtipps pro Jahreszeit, wie das Froschkonzert im Frühling, die schlüpfenden Libellen im Sommer oder die Waldfärbung im Herbst, Besonderheiten und Naheliegendes werden erwähnt, Anfahrtshinweise, Markierung der Parkplätze, Spielplätze, Essen und Trinken runden den Service ab.

Nehmen wir mal ein paar Beispiele:

  • Duisburg – eines von 9 beschriebenen Gebieten sind die Rheinauen von Eppingen bis Beeckerwerth. Die 12km lange Tour hat 7 beschriebene Beobachtungspunkte, von der Anlegestelle der Rheinfähre über Altstromrinne, Brachflächen (im Winter mt arktischen Gänsen), kleine Weiher bis zum Ausblick vom Deich. Das PDF hat 6 Seiten, Faltblatt mit Karte vorhanden.
  • Oberhausen – die Tour im Kaisergarten ist zwar deutlich kürzer (1,5km), hat aber auch 7 Punkte und ist mit Tiergehege (meist einheimische Tiere und auch Streichelzoo) und Altarm der Emscher (Enten und andere Wasservögel) besonders was für kleine Kinder. Außerdem ist der Eintritt in den Kaisergarten inkl. Zoo kostenlos! Das Faltblatt ist nicht mehr ganz aktuell, noch kein Hinweis auf Minigolf und Bogenschießen.
  • Essen – zum Weltkulturerbe Zollverein gibt es einen 10seitigen Bericht mit einer umfangreichen Linksammlung zum Schluss, ein guter Einstieg in dieses weitläufige und vielseitige Gelände. Natürlich gibt es auch was zur Schurenbachhalde mit der Bramme. Außerdem aber auch noch zu weniger bekannten Punkten wie das Tal des Oefter Baches, den Schellenberger Wald oder den Ruderalpark Frintrop.
  • in Herten finde ich die schöne Ecke mit dem Emscherbruch (inkl. Ewaldsee) und die weniger bekannte Halde Hoppenbruch aber keinen Bericht zur Halde Hoheward (na ja, dazu gibt es ja wirklich genügend anderes Material;-).
  • in Bochum sind unter anderem beschrieben: Westpark, Kemnadersee, Harpener Teiche und Zeche Hannover.
  • in Dortmund neben Hohensyburg und Dellwiger Bachtal auch Bolmke oder Süggel.

Mein Fazit: Einfach mal stöbern und schauen wo und wie du den einen oder anderen Ausflug in die Natur machen kannst. Die Beschreibungen sind immer flexibel aufgebaut, es muss nicht eine Strecke ganz abgelaufen oder abgeradelt werden. Alles sehr praktische Tipps und Infos, dazu weiterführende Links und appetitmachende Fotos. Lohnt sich.

Hast du Horrorqualitäten?

Happy Halloween! Bild von Cindy, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Happy Halloween! Bild von Cindy, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Grad bei mir im Postkasten gefunden!

Pressemitteilung von Movie Park Germany, Antje Kurz-Möller, Telefon: 02045/899741, E-Mail: Antje.Kurz-Moeller@moviepark.de :

Bottrop (idr). Während gruselige Darbietungen bei den Starcastings im Fernsehen eher unfreiwillig sind, sind für das Vorsprechen im Bottroper Movie Park tatsächlich Horrorqualitäten gefragt.

Am 1. September werden Kandidaten gecastet, die besonders effektvoll sterben oder markerschütternd schreien können.

Wer seine Sache gut macht, kann bei den Halloween-Festen im Oktober als Monster oder Untoter Besuchern Angst einjagen.

In der Jury sitzt u.a. die Hexe Elphaba aus dem Oberhausener Musical „Wicked„.

Also, wer eine höllische Ader in sich spürt – da kann sie ausgelebt werden.

Lesebericht zu den ErlebnisRadtouren Kulturkanal

Kartenstudium, Foto von Stefanie Thomczyk - GoBetween2 (c)

Kartenstudium, Foto von Stefanie Thomczyk - GoBetween2 (c)

ErlebnisRadtouren Kulturkanal, so lautet der offizielle Name der fünf kostenlosen Radtouren-Karten entlang des Rhein-Herne-Kanals (neupottisch Kulturkanal) , die es seit heute in den Touristenbüros und ähnlichem der Anrainerstädte zum abholen oder bestellen (ausreichend frankierter Rückumschlag!) gibt. Mein liebster Göttergatte hatte heute ein Paket in Essen (gegenüber Hbf) besorgt und ich hab sie mir natürlich gleich mit Argusaugen angeschaut.

Und ich muss sagen, sie gefallen mir gut.

Die Karten mit ihren Abdeckung:

  • 1: Duisburg|Oberhausen: Innen-/Außenhafen, Ruhrorter Häfen, Vinckekanal, Ruhrschleife, unten bis ans Dellviertel und Speldorf, links Alt-Homberg, Rheinpreußenhafen, Rheinschleife bei Beeckerwerth abgeschnitten, Bruckhausen, Hamborn, Neumühle, Buschhausen, rechts Alt-Oberhausen, rechts unten die Kartenlegende.
  • 2: Oberhausen|Bottrop|Essen: RHK verläuft im unteren Drittel der Karte vom Kaisergarten Oberhausen über Borbeck, Berne, Stinneshafen bis zur Schurenbachhalde, links Alt Oberhausen, Eisenheim, Osterfeld, links oben die Kartenlegende, oben Bottrop von Fuhlenbrock bis Boy mit allen Halden (Tetraeder, Alpincenter, Mottbruch), rechts Brauck, Karnap, Altenessen, unten Vogelheim, Gerschede, Frintrop
  • 3: Essen|Gelsenkirchen|Herne: RHK verläuft von links unten bis rechts oben, links Karnap, Altenessen, Horst, Rosenhügel, oben die Legende, dann Resser Mark, Rand von Herten mit Halden Hoheward und Hoppenbruch (und der Zentraldeponie Emscherbruch), rechts knapp Recklinghausen Süd, Crange, Wanne, Röhlinghausen, unten Gelsenkirchen (bis zum Betriebshof der Bogestra), Feldmark, Altenessen Nord
  • 4: Herne|Recklinghausen|Castrop-Rauxel: links Baukau, Hochlarmark, links oben Legende, oben Hillerheide, Berghausen, Suderwich, Becklem, Borghagen, rechts Henrichenburg, Rauxel, Deininghausen, knapp schwerin, unten Holthausen, Sodingen, Herne
  • 5: Waltrop|Datteln: RHK verläuft von unten nach oben leicht schräg, links Suderwich, Horneburg, links oben Legende, oben Datteln, Pelkum, rechts Dahler Holz, Waltrop bis einschließlich Zeche Waltrop, unten Brockenscheidt, Leveringhausen, Borghagen, Becklem
Kanalspringer, Foto von Brigitte Kraemer (c)

Kanalspringer, Foto Brigitte Kraemer (c)

Jede Karte hat ein Deckblatt mit einem aktuellen Foto aus dem jeweiligen Inhalt: Duisburger Innenhafen mit der Küppersmühle, Gasometer Oberhausen mit Ausstellungsplakat Sternstunden, die Bramme für das Ruhrgebiet von Richard Serra auf der Schurenbachhalde, der Recklinghäuser Hafen inklusive Mond am Kran, Museumsschiff Franz-Christian am Alten Schiffshebewerk Henrichenburg.

Der Kartenteil ist in 1:20.000 ausgeführt, zeigt deutlich Straßen, Rad- und Fußwege, Eisenbahnstrecken und Stromleitungen, Kanäle, Flüsse und Bäche, Stadt, Stadtteil und Bauernschaftsnamen, Wald, Wiese, Bebauung und einfache Darstellung von Höhen und Halden, dazu die markierten Wege entlang des Kanals oder der Emscher, besondere Punkte durch Symbole (Schiffsschraube für Anlegestellen, Kirche, Parkplatz, Zeltplatz, Marina, Tierpark, Techn. Sehenswürdigkeit, Burg, Bahnhof, Revierradstationen, Museen, Gastronomie, …. alle in der Legende erklärt. Die Radwege sind beschriftet mit Namen und Nummern, wobei ich mir das an ein paar Stellen besser vorstellen könnte (z. B. steht nirgendwo Erzbahn dran). Die aufgelassenen Eisenbahnstrecken sind auch noch sichtbar (z. B. Karte 5 von Becklem nach Rappen), sodass ich mir vorstellen könnte da ist noch was als Radweg in Planung.

Radweg direkt am Kanal, Foto von Stefan Schejok (c)

Radweg direkt am Kanal, Foto von Stefan Schejok (c)

Die Touren führen am Kanal entlang – wo möglich – oder auch mal ganz anders. Beim RHK meist auf Wegen der Wasser- und Schifffahrstdirektion oder durch angrenzende Siedlungen. Nur selten an großen Straßen entlang. Praktisch immer gibt es zwei Alternativen um von einer Stadt zur anderen zu kommen, näher am Kanal entlang oder weiter weg (z. B. auf Karte 5 ein Ausflug am DEK bis nach Waltrop). Andere Radwege wie die Erzbahn, der Grüne Pfad, der Styrumer Pfad (nur geplant), R31, Berne Route, der Emscher-Park-Radweg, ein Abstecher nach Consol, oder die König-Ludwig-Trasse sind eingezeichnet.

Besondere Punkte sind mit Buchstaben-Zahlen-Kombinationen gekennzeichnet, die sich dann auf der Rückseite in einer kurzen aber guten Beschreibung wiederfinden: Historisch, Industriekultur, Kunst, Freizeit. Die Nummerierung ist fortlaufend und zeigt z. B. in der 5. Karte mit H26 das Rathaus der Stadt Datteln, oder in der 4. Karte mit K32 die Wartburginsel, oder die Picknick Plätze K15 Vierjahreszeitendecke, K18 Ballsportdecke, K21 Nasobemdecke, K23 Kirmessagedecke (alle Karte 3). Auf Karte 2 unter anderem F4, der Neandertaler Pastplatz oder auf Karte 1 die I3 Buckelbrücke oder I10 Thermosiedlung Ratingsee.

Picknick, Foto von Brigitte Kraemer (c)

Picknick, Foto von Brigitte Kraemer (c)

Zu den Beschreibungen kommt noch jeweils ein Serviceteil in dem Freizeit-, Fahrrad-, Schiffsanleger- und Fahrgastschiffs-, Übernachtungs- und Gastronomieangebote mit Adressen (Ort, Straßen, Telefon) aufgelistet sind (keine Öffnungszeiten oder Eintritte), dazu ein paar Internetlinks. Ergänzende Infos zu Änderungen, noch nicht fertigen Brücken, Umleitungen und ähnlichem gibt es übrigens im Internet.

Alle Karten stecken in einem kleinen Plastikschuber und machen einen robusten Eindruck. Die eine oder andere Tour werden sie darin, passend gefaltet, überstehen. Wasserfest imprägniert sind sie allerdings nicht.

Mein Fazit? Als kostenloses Angebot ein absolutes Superteil. Vernünftiges Kartenmaterial, bekannte und unbekannte Sehenswürdigkeiten markiert und teilweise auch beschrieben, übersichtlich, genau auf die Route Kulturkanal = Rhein-Herne-Kanal zugeschnitten. Abholen, mitnehmen, abfahren!

Aussichtspunkte für die Schachtzeichen (Mitte)

Ab Samstag gehen die gelben Ballone bei Schachtzeichen in die Luft. In der Mitte des Ruhrpotts gibt es ´ne Menge an Hochpunkten, meist Halden. In den Zentren aber oft auch Hochhäuser, die du vielleicht dann benutzen kannst. Der Pottblog hatte da schon eine Meldung (siehe hier). Achte einfach mal auf die Tagespresse, Linktipps im Internet oder ruf doch selbst dort an! Und ein Apell an die Besitzer der Hochhäuser, wie Versicherungen, Sparkassen und sonstige Firmen: wer schlau ist nutzt das als Werbeplattform für sich und ermöglicht (zukünftigen) Kunden den Zugang zu den oberen Etagen!

Infotafel Tetraeder, eigenes bild, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Infotafel Tetraeder, eigenes Bild, Lizenz: cc-by-sa 3.0

In Bottrop gibt es zwei Halden mit super Aussicht:

  • Der Tetraeder (58 Meter hoch) steht auf der Halde Beckstraße (70 Meter über Grund), auf der höchsten Aussichtsplattform macht das über 100 Meter. Die Zufahrten sind prima geregelt, Parkplätze vorhanden, mit dem Bus etwas schwieriger weil Fußmarsch nötig. Der Anstieg kurz aber knackig ( Treppe mit 387 Stufen ab der Zechenbahn von Prosper III, Fahr-/Laufweg ab Beckstraße). Auf dem Haldentop ist jede Menge Platz, allein auf dem Tetraeder könnte es eng werden. Aber das ist auch nur was für schwindelfreie: Lochgitterroste, schwingende Planken, schiefe Ebene (guckst du). Direkt dabei: Kokerei Prosper, die regelmäßig Löschwolken losschickt, Skihalle Bottrop, ehemalige Zeche Prosper. Die Nachtbeleuchtung könnte Beobachtung der Nachtzeichen stören. Weitere Links: Wikipedia, RIK, Google Map
  • Amphitheater unterhalb der Totems, Bild von Abdull, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Amphitheater unterhalb der Totems, Bild von Abdull, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Die Halde Haniel liegt westlicher, ist hammerhoch (159 Meter über Grund, 185 über NN) und vor allem oben sehr, sehr großflächig (Karte). Ich denke mal, die verträgt eine Menge Besucher. Es gibt den großen Parkplatz direkt am noch aktiven Bergwerk (Fernewaldstraße), dort kommst du via Kreuzweg hoch. Oder du fährst die Halde von hinten an (Kirchhellenerstraße), da ist der Parkplatz aber kleiner. Im Zickzack gehts es recht lang zu Fuß nach oben, Vorsicht beim Abkürzen vor den Downhill-Fahrern! Oben liegt eine grünfreie Mondlandschaft mit der Installation Totems und einem Amphitheater. Weitere Links: Wikipedia, RIK, Bottrop mit Anfahrtsbeschreibung, Google Map.

In Essen:

  • Bramme, Bild von Frank Vincentz, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Bramme, Bild von Frank Vincentz, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Die Schurenbachhalde (gut 50 m über Grund) ist vor allem durch die „Bramme für Das Ruhrgebiet“ von Richard Serra bekannt (67 T schwer, 28 m hoch wovon 15 m rausgucken), sie liegt am Rhein-Herne-Kanal in der Nähe des Nordsternparks. Oben auf dem Buckel wird sie vom Grün freigehalten, damit die Bramme richtig wirkt. Für meinen Geschmack ist es dort immer zu windig aber die Aussicht ist super. Vielleicht ein wenig überlaufen? Links: Wikipedia, RIK mit Faltblatt, Altenessen, Google Map

  • Das RuhrMuseum ist in der Kohlewäsche auf Zollverein untergebracht. Und dort kann man aufs Dach, nämlich durch die Ausstellung „Portal Industriekultur“ hindurch (wenn du die Rolltreppe hochgefahren bist quasi auf der anderen Seite der Kassen). Achtung, Eintritt bezahlen nicht vergessen (2,-€) und normale Öffnungszeit ist nur bis 19:00 Uhr. Links: Wikipedia, Homepage, Google Map
  • Ruhrschnellweg mit RWE-Turm links, Bild von Doco, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Ruhrschnellweg mit RWE-Turm links, Bild von Doco, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Es gibt einige Hochhäuser in Essen: Rathaus (bietet immerhin normale Führungen an, vielleicht mal nachfragen) und RWE-Turm (jeden 3. Sa kostenlose Führungen und am 22. Mai zusätzlich zu Schachtzeichen)

In Gelsenkirchen gibt es (IMHO;-) die schönsten Halden:

  • Halde Rungenberg (60 m über Grund) ist die mit den beiden Scheinwerfern, die sich angucken. Eigentlich eine normale Halde, nur oben ein Kegel aufgesetzt und eingekerbt. Mit Straßenbahn 301 bis Emil-Zimmermann-Allee. Mit Auto von Rungenberg- oder Horsterstraße, dann zu Fuß/Fahrrad in langen Schleifen hoch. Alternativ Treppenaufgang (300 Stufen) aus der Schüngelbergsiedlung.  Schalkes Stadion liegt zum Greifen nah und auch der Rest vom Pott ist rundum gut zu sehen. Ganz oben an den Licht-Kanonen könnte der Platz knapp werden. Links: Wikipedia, RIK, Stadt Gelsenkirchen, Reviermagazin, Google Map
  • Rheinelbe, Bild von Arnoldius, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Rheinelbe, Bild von Arnoldius, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Die Halde Rheinelbe ist meine erklärte Lieblingshalde, 40 m über Grund, sehr gut erreichbar über Leithestraße, kurzer Anstieg, oben Schuttkegel, sehr gute Rundumsicht, mitten im Pott (Schätze mal hier kannst du die meisten Schachtzeichen sehen. Links: Wikipedia (mit Panorama), RIK (mit Faltblatt), Reviermagazin, Google Map

  • Zollverein in Essen hat mehrere Halden nahebei gehabt (die aber wegen Bergeversatz klein blieben), die Halde Zollverein 4/11 liegt schon auf Gelsenkirchener Gebiet an der Trabrennbahn (Halde wird auch für Training der Pferde genutzt!). Sie bietet einen ähnlichen Ausblick (45 m über Umgebung) wie die Schurenbachhalde, ist aber deutlich stärker bewaldet und viel einsamer, die Beschilderung fehlt leider völlig, eher was für Abenteurer. Links: Wikipedia, RIK, Google Map

In Bochum:

  • Tippelsberg vom Bergbaumuseum aus gesehen, Bild von Simplicius and Simplicius II, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Tippelsberg vom Bergbaumuseum aus gesehen, Bild von Simplicius and Simplicius II, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Der Tippelsberg (40 m über Grund) besteht zur Abwechslung mal nicht aus Bergematerial sondern aus Schutt und Bodenaushub (U35). Außerdem liegt das Gipfelkreuz auf dem Pflaster anstatt zu stehen. Eine gute Idee sind die Stelen, die erklären was wo zu sehen ist. Anfahrt von der Hiltroperstraße, liegt an der A43 zw. Bo-Riemke und Bo. Links: Wikipedia, Günter Pilger, Revierpanorama, Google Map

  • Das Bergbaumuseum hat einen Förderturm. Der stammt zwar von der ehemaligen Zeche Germania in Dortmund, steht aber fest und kann begangen werden. Rauf mittem Aufzug auf 50m oder 62m und gucken (und das Anschauungsbergwerk lohnt auch). Kostet allerdings Eintritt (Erw. 6,50, Kiddies 3 Euro, Montags zu!). Anfahrt zum Europaplatz oder U35 mit eigener Station. Links: Wikipedia, RIK, Homepage, Google Map
  • Bomin-Haus, Tipp vom Pottblog, Königsallee 175, Bo-Süd, Google Map

In Castrop-Rauxel:

  • Sonnenuhr und hinten der Hammerkopfturm Erin 3, Bild von Schue, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Sonnenuhr und hinten der Hammerkopfturm Erin 3, Bild von Schue, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

    Die Halde Schwerin (25 m über Grund) im gleichnamigen Ortsteil (Anfahrt via Bodelschwingher Straße) nahe der gleichnamigen Zeche ist ziemlich abwechslungsreich gestaltet, vier verschiedene Aufgänge aus allen Himmelsrichtungen (Geokreuz), oben drauf eine begehbare Sonnenuhr, zwischendrin immer mal was verstecktes (Wassertempel, Skulturen, …). Oben leider recht flach und bewachsen, daher nur begrenzte Aussicht. Links: Wikipedia, RIK, Regionalkunde, Google Map

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Hier sollte eigentlich noch Dortmund hin, schaffe ich aber heute nicht mehr. Und gehört, glaub ich, auch eher in den Osten? Egal, geplant: Deusenberg, Halde Zollern, Dortmunder U, Fernsehturm Florian, …

Tag 77

Der neue Ruhrbischof, Franz-Josef Overbeck, ist in das Bergwerk Prosper-Haniel (Schacht 10 in Kirchhellen) eingefahren und hat dort Overbeck-Schnaps getrunken. Solche Besuche haben durchaus Tradition, wobei ein Papst meines Wissen noch nicht eingefahren ist. Aber immerhin hat Papst Johannes Paul II. das Gipefelkreuz auf der Halde Haniel mal gesegnet gehabt (1987 gesegnet, 1992 aufgestellt). Der aktuelle Ruhrbischof wird dort – auch wieder tradionell – am Karfreitag eine Messe zelebrieren (09:00 Uhr).

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Nochmal erinnert sei an die Frühjahrsakademie in der Uni Duisburg-Essen, sie findet vom 22. bis 29. März statt:

„Die Frühjahrsakademie ist einer der zentralen universitären Programmpunkte. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt in der Zukunft urbaner Systeme. Im interdisziplinären Dialog zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Verwaltung sollen Szenarien für das Ruhrgebiet im Jahre 2030 erarbeitet und diskutiert werden.

Dazu finden neben einer Auftaktveranstaltung, einem Exkursionstag und einer Abschlussveranstaltung verschiedene Workshops statt. Sie werden von jeweils einem Professor der Universität Duisburg-Essen (UDE) in Zusammenarbeit mit je einem externen Praktiker aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung etc. geleitet, um so einen interdisziplinären Dialog zu fördern.“

Die Veranstaltung wird von den Ruhrreportern begleitet.

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In Bottrop wurde ein Neubau eingeweiht, der betreuungsbedürftigen Menschen ein selbstständiges Leben in den eigenen 4 Wänden ermöglicht und doch eine hohe Betreuungsdichte bietet. Bei uns umme Ecke ist ein Haus, in dem behinderte junge Menschen betreut wohnen, allerdings hat dort nicht jeder eine eigene Wohnung. Beide Formen sind aber so gnaz anders als das frühere „Wegschließen“ und das ist auch gut so!

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Die am 25. Juni 2008 vorgelegten Empfehlungen der Expertenkommission „Kunst NRW“ finden inzwischen in der Landesregierung Umsetzung:

„In seiner Sitzung am vergangenen Dienstag (16. März 2010) billigte das Kabinett der Landesregierung einen Bericht zur Umsetzung dieser Vorschläge und Empfehlungen. Grosse-Brockhoff: „Mit einer ge­zielt an Qualität ausgerichteten Theaterförderung, dem neuen „Tanz­konzept 2009“, dem Mahler-Chamber-Orchestra als Residenz-Orchester Nordrhein-Westfalen, zusätzlichen Mitteln für Kreativquartiere im Ruhr­gebiet und einer vollkommen neuen Dimension Internationaler Kulturpo­litik haben wir bereits einige der Vorschläge der Expertenkommission als wichtige Impulse begriffen und umgesetzt. Andere Vorschläge, wie ein neues Literaturzentrum mit Schreibwerkstatt in Münster, sollen mit­telfristig auf den Weg gebracht werden.““

Den Bericht kannst du hier nachlesen, die Vorschläge hier. Tenor ist wohl eher: Kein Staatstheater!

Tag 76

Demo in den Städten: „Unsere Stadt geht kaputt – Wir wehren uns!“. Die Gewerkschaften rufen zu einem Sternmarsch (Autokorso) nach Recklinghausen auf. Morgens um 10:30 Uhr trifft man sich in den Städten Bottrop, Castrop-Rauxel, Datteln, Dorsten, Gelsenkirchen, Gladbeck, Haltern am See, Herten, Marl, Oer-Erkenschwick und Waltrop. Und dann geht es zur Abschlussveranstaltung Samstag 20. März ab 13 Uhr auf dem Altstadtmarkt in Recklinghausen. Ein ganz besonderer Local Hero! Hingehen!

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Der Frühling ist da! Am Mechtenberg wird das zweite Fest gefeiert, diesmal mit vielen Eiern und anderen Frühlingsbräuchen.

Ansonsten fühle ich es auch. Zweistellige Temperaturen. Leute reden von Bikini, Biergärten und besonderen Gefühlen. Ich brauch die Standheizung nicht mehr zu programmieren. Katzen sitzen morgens vor dem Fenster und lauschen dem Vogelgezwitscher. Herrlich.

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„Der gemeinsame Fachbeirat Gewässerökologie des Deutschen Anglerverbandes und der NaturFreunde Deutschlands haben die Emscher in Nordrhein-Westfalen zur Flusslandschaft des Jahres 2010/2011 ausgerufen.“

Erster Termin ist die Proklamation am 21. März am Emscherquellhof in Holzwickede.

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Auch mit der Emscher beschäftigt sich Pilgern im Pott, eine Aktion der Evangelischen Kirchen in Westfalen und Rheinland. Gepilgert wird entlang des Emscherradweges bzw. des Emscherparkweges, evanglische Kirchen sind als Ruhrpunkte aufgezählt. Sehr schön gemachte und informationsreiche Webseite. lohnt sich!

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Stefan Brockhaus hat ein pfiffiges Plakat zum Ruhrpott entworfen, bin gespannt was da draus wird.

Tag 75

EnergieAgentur.NRW und  ruhrmobil-E laden zu einem Symposium ein.  Thema: „Ein Jahr Modellregion Elektromobilität Rhein-Ruhr. Wie sind die Erfahrungen? Was sind die Aussichten?“ Termin: 20 März – 09:00 – 14:00. Ort: Jahrhunderthaus, Alleestraße 80, Bochum. Weder von dem frisch gegründeten Verein noch von dem einen Jahr Modellregion hab ich bisher was mitbekommen. Hört sich aber interessant an:

„Am 2. Februar 2010 hat sich in Bochum ein in Deutschland bislang ein­zig­artiges kommunales Netzwerk für die För­derung der Elektromo­bilität als gemein­nütziger Verein ge­grün­det. Der Verein “ruhrmobil-E e.V.” will die Industriestadt Bochum zum Vor­rei­ter bei der Ent­wick­lung, Pro­duk­tion und Nut­zung von Elek­tro­fahrzeugen zu machen. Dazu soll die Inno­va­tions­kraft der Region genutzt wer­den, sowie neue Arbeitsplätze geschaf­fen und gleichzeitig nach­haltiger Umweltschutz durch Ersatz von Rohöl­produk­ten mit regenerativ erzeugtem Strom gefördert werden.“

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Der Pressedienst der Stadt Bottrop meldet: RuhrChansonnale verbindet Ruhrgebiet und Partnerstädte. Am kommenden Freitag (19.März) um 20:00 Uhr im Kammerkonzertsaal im Kulturzentrum August Everding. Dabei sind 17 Sängerinnen und Sänger aus den Partnerstädten von Bottrop, Gelsenkirchen, Gladbeck und Hagen. Das Event gehört zum Ruhr.2010 Projekt TWINS:

„Die „RuhrChansonnale“ ist ein Forum der Sängerinnen und Sänger, Musiker und Dichter des Ruhrgebietes und seiner Partnerstädte. Chanson, Song und Lied sind Großstadtkünste, die in ihrer Entstehung ein dichtes Geflecht zwischen Literaten, Komponisten und Sängern brauchen. In jeder der 200 TWINS-Städte gibt es aktive und kreative Sängerinnen und Sänger, die sich der Textmusik und Zeitliedern zwischen Gestern und Übermorgen widmen. Sie sollen nun Gleichgesinnte bei einer europäischen Chansonnale treffen. Daraus ergibt sich ein einmaliges multiliterales Netzwerk des Chansons.“

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Ins Alpincenter Bottrop kommt wieder „The Wave„, die erste mobile Wellenreitanlage der Welt. Letztes Jahr war sie schon mal da und auch ein Publikumsmagnet nicht nur für Surfer. Zugucken macht scheinbar auch Spaß. Termin: 16. April bis 19. September. Acht Meter breit und einen Meter hoch ist die „stehende“ Welle. Mehr Infos auf der Homepage (mit Video!).

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Die zweite Vergabeaktion zum Stillleben Ruhrschnellweg endet bald. Wenn du dich noch auf einen Tisch bewerben willst dann musst du dich beeilen. Bis einschließlich 18. März kannst dich anmelden. Danach entscheidet das Losverfahren. In Dortmund sind die Dinger schon heiß begehrt.

Watt is eigentlisch eine Protegohaube?

Protegohaube vorne, Förderturm hinten, Zeche Teutoburgia in Herne, Bild von Arnold Paul, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Protegohaube vorne, Förderturm hinten, Zeche Teutoburgia in Herne, Bild von Arnold Paul, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Du kommst auf einen Parkplatz, zum Beispiel in Bottrop beim Möbelladen Ostermann, und dort stehen so komische Röhren mit Haube rum. Und das, wo gar keine Tankstelle in der Nähe ist (hätte ja ´ne Belüftung derselben sein können).

Watt is datt?

Des Rätsels Lösung: Eine Protegohaube.

Wobei der Name eigentlich eine Firmenbezeichnung ist (Fa. Protego, Braunschweiger Flammenfilter), so wie Tempo sich für Papiertaschentücher eingebürgert hat.

Wofür is datt gut?

Es lässt die Grubengase aus dem darunter befindlichen, stillgelegten Schacht kontrolliert ins Freie treten. Das könnte man auch mit einem einfachen Loch oder einer Düse machen aber dann könnte auch ein Unfall geschehen. Die Grubengase sind nämlich brennbar und können sich entzünden (is zwar ziemlich unwahrscheinlich aber es könnt ja mal einer ein Feuerzeug dranhalten, deswegen auch das Gestänge für nich zum Hochklettern). Und wenn diese Flamme dann in den Schacht durchschlägt dann haben wir da ein Problem! Wird zwar wahrscheinlich kein Mensch mehr unten im stillgelegten Schacht sein aber eine Explosion könnte doch zu netten Bergsenkungen / -erschütterungen führen (Anwohner!) und die immer noch laufenden Abwasserleitungen (Ewigkeitskosten!) könnten auch kaputtgehen. Also nich so gut.

Wie funktioniert datt?

Nun, ganz einfach 😉 – nach dem Prinzip des Flammenlöschens in engen Spalten. Naja, besser erklärt wird das in den Bildern auf der Homepage von Protego. Oder mal einfach versucht: In einem sehr, sehr engen Spalt ist die Menge des brennenden Gases sehr gering und die Wärmeableitung sehr groß – das kühlt die Flamme derart ab, das sie erlischt. Um so enge Spalte herzustellen und für eine schnelle Wärmeabfuhr zu sorgen – dazu wird ein Stahlband aufgewickelt. Gut zu sehen auf den Bildern.

Heisst datt etwa …

… unter den Dingern ist also noch ein Schacht? Jau, der hat nur einen „Deckel“ drauf! Ja, wirklich, du kannst deine Karre fast genau auf einem alten hunderte Meter tiefen Schacht parken.

… ein noch aktiver Schacht fliegt uns umme Ohren? Nööö, tut er nicht. Da entstehen natürlich auch Grubengase, datt stimmt schon. Nur werden die mittels Bewetterung ordentlich rausgepustet. In einem stillgelegten Schacht funktioniert die Bewetterung aber nicht mehr weil ja ein Deckel drauf ist (und die Lüfter meist abgestellt sind).

Und sonst?

  • Die Protegohauben gibbet natürlich nich nur bei alten Zechen. Schau mal auf Tanklager, Silobehälter, Faultürme, Rohrleitungen, Deponien uns so weiter. Immer da, wo Gas entweichen und sich entzünden kann da braucht man die Dinger.
  • Offiziell heißen die übrigens Falmmendurchschlagssicherungen. Und es gibt dazu jede Menge Vorschriften, siehe Expolsionsschutzverordnung und ATEX. Datt erklär ich dann aber ein andermal.

Tag 68

Ich find ja immer wieder die kleinen Sachen sind die echten Höhenpunkte im Ruhrpott, z. B. das zum Atelier umgebaute Stellwerk oder ein Kleinkunstpreis in einer kleinen Stadt oder eine Protegohaube auf einem Parkplatz oder ein Schulprojekt zur Haldenflora oder … . Das sind Menschen, das sind Geschichten, das ist für mich der Pott.

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Seit Anfang 2009 gibt es das Regionalbüro Ruhrgebiet von Big Brothers Big Sisters Deutschland. Dort werden Kinder und erwachsene Mentoren zusammengebracht, die als Tandem oder in der Gruppe miteinander etwas unternehmen. Das kann Basteln oder Sport treiben sein, das können Ausflüge oder einfach nur Gespräche sein. Die Kinder sind zwischen 6 und 16 Jahre alt, haben vielleicht Migrationshintergrund oder einen alleinerziehenden Elternteil, stecken eventuell in einer schwierigen Lebenssituation oder haben sonst einen Grund warum eine zusätzliche erwachsene Person für sie von Vorteil wäre. Die Mentoren sind Freiwillige, die von BBBSD für ihre Rolle ausgebildet werden. Sie verpflichten sich diese Tätigkeit mindestens ein Jahr lang durchzuführen.

Eine prima Idee, die im Stillen wächst und gedeiht.

Und nun gibt es wieder eine aktuelle Aktion dazu, Revierentdecker werden gesucht! Die wichtigen Termine:

  • Infoabende „Revierentdecker“ – 24. März und 13. April 2010, um 18.30 Uhr im BBBSD-Büro in Essen
  • Anmeldeschluss für Auftaktveranstaltung „Ruhr Museum“ – 31. März 2010
  • Rücksendung Unterlagen für Auftaktveranstaltung „Ruhr Museum“ – 24. April 2010
  • Projektstart „Revierentdecker“ – 29. Mai 2010

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Ruhr.2010 bei den Menschen noch nicht angekommen“ steht über einem Artikel zu den Bottroper Aktivitäten im Kulturhauptstadtjahr. Hört sich zwar mies an ist aber so nicht gemeint. Tenor ist vielmehr: Wir machen schon so einiges, wegen Wetter mehr drinnen, der Rest kommt noch und dann geht es ab.

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Düsseldorf will der Flughafen der Kulturhauptstadt sein. Dortmund ist das doch wohl eher. Und Flieger zu sehen gibt es auch am Baldeneysee.

Ökostadt im Ruhrgebiet

Im Ruhrpott wird stark an der Ökostadt gearbeitet, les ich in den Nachrichten. Auf Neudeutsch heißt das dann Innovation City Ruhr.

Solarmodule & Sonnenkollektoren, Bild von KMJ, Wikipedia. Lizenz: cc-b-sa 3.0

Solarmodule & Sonnenkollektoren, Bild von KMJ, Wikipedia. Lizenz: cc-b-sa 3.0

Ich hatte sowas ähnliches schon mal für meinen Heimatort vorgeschlagen: ein Neubaugebiet rein für ökologisches Bauen auszuschreiben, mit Solar-/Windenergie und evtl. noch einem zentralem Heizblockkraftwerk, Regenwassersammelanlage und Trennung von Trink- und Nutzwasserkreisläufen, biologische Vorklärung der Abwässer, natürlich Niedrigenergie- und Passivhäuser, einheimischer Grünanlagenbepflanzung, …, aber wollte keiner, wäre zu teuer und kein Bedarf und vor allem: ohne Fördermittel sei das nicht zu stemmen. Und das war ein Neubaugebiet, wie gesagt.

Dem Initiativkreis Ruhrgebiet geht es aber um den Umbau einer bereits vorhandenen Stadt(teils), im WAZ-Artikel steht im kleinen Kästchen nebendran:

„Praxistest. Um die Innovationen im Sektor Energie-Erzeugung und Energie-Effizienz besser zu vermarkten, soll ihre Umsetzbarkeit vor Ort demonstriert werden. Innovation City wird also ein Praxistest. Der Initiativkreis Ruhr setzt dabei auf die Erneuerung gewachsener Stadt- und Gebäudestrukturen. Sein Ziel ist es, Kohlenstoffdioxid-Minderung mit höherer Lebensqualität und Wirtschaftlichkeit zu kombinieren. Dabei sollen die Synergien der Unternehmen genutzt und solche Projekte umgesetzt werden, die einzelne Akteure alleine nicht realisieren könnten.“

Stromtankstelle, Bild von Flominator, Wikipedia. Lizenz: cc-by-sa 3.0

Stromtankstelle, Bild von Flominator, Wikipedia. Lizenz: cc-by-sa 3.0

Wie wäre es zum Beispiel mit der Bereitschaftssiedlung in Marl nahe dem Chemiepark? Häuser mit vier bis sechs Einheiten, nahe beieinander mit viel Grün drumrum, auf die Dächer Solaranlagen setzen, Häuser besser isolieren, Heizungen umstellen auf irgendetwas was per Pipeline vom Chemiepark geliefert werden könnte, die Fahrzeuge umrüsten auf Elektro- oder Hybridantriebe und den Strom aus dem neuen geplanten Kraftwerk beziehen, vielleicht noch eine Station mit CityRad Ruhr aufbauen, … , wissenschaftlich begleitet durch das hiesige Science-to-Business Center. Hmmm, viele Häuser schon in Privatbesitz? Windräder mitten in der Stadt nicht durchsetzbar? Liegt nicht tief genug im Kohlenpott? Schade, wo doch der Projektleiter im Initiativkreis, Alfred Oberholz, sich hier als ehemaliger Degussa- und Evonik-Vorstand gut auskennt. Der hat übrigens laut dieser Zitatsammlung was sehr Interessantes dazu gesagt: „Forschung ist die Umwandlung von Geld in Wissen, Innovation ist die Umwandlung von Wissen in Geld.“

Da bin ich ja gespannt was bei der Innivation City rauskommen wird. Selbst in der FTD wird berichtet:

„Mitten im ehemaligen Kohlerevier soll eine 50.000- Einwohner-Stadt mit allen derzeitigen technischen Möglichkeiten zur Ökostadt umgebaut werden. Das Ziel sind gut 50 Prozent CO2-Einsparung durch Wärmedämmung der Häuser, Optimierung der Industrie, Elektroautos, Windräder und Solaranlagen.
Zugleich soll die ganze Stadt saniert und erneuert werden – ein Sechser im Lotto für jeden Bürgermeister. Die Investitionshöhe wird bisher nicht genannt, sie dürfte enorm sein. Die Industrie hofft aber, einen Großteil der Kosten durch Verkauf des Know-hows an andere Städte und Export wieder herein zu bekommen.“

Ja, Bingo! Die Städte konkurrieren seit jeher nicht nur um Industrie- oder Kulturansiedlungen, sondern auch um Sanierungs– und Renovierungsgelder. Das war schon bei den Zechensiedlung oder der IBA Emscher Park so. Geht einfach nur weiter. Da gefällt mir zumindest die Forderung der Linken im Ruhrparlament nach Beteiligung der Öffentlichkeit.

Aber jetzt hör ich mal auf zu meckern. Immer diese schlechte Stimmung wenn was Neues im Ruhrgebiet entwickelt wird. Ach, so neu ist das gar nicht? Gibt es schon überall auf der Welt? Selbst in China?

Weitere Infos findest du: