Im Ruhrpott wird stark an der Ökostadt gearbeitet, les ich in den Nachrichten. Auf Neudeutsch heißt das dann Innovation City Ruhr.
Solarmodule & Sonnenkollektoren, Bild von KMJ, Wikipedia. Lizenz: cc-b-sa 3.0
Ich hatte sowas ähnliches schon mal für meinen Heimatort vorgeschlagen: ein Neubaugebiet rein für ökologisches Bauen auszuschreiben, mit Solar-/Windenergie und evtl. noch einem zentralem Heizblockkraftwerk, Regenwassersammelanlage und Trennung von Trink- und Nutzwasserkreisläufen, biologische Vorklärung der Abwässer, natürlich Niedrigenergie- und Passivhäuser, einheimischer Grünanlagenbepflanzung, …, aber wollte keiner, wäre zu teuer und kein Bedarf und vor allem: ohne Fördermittel sei das nicht zu stemmen. Und das war ein Neubaugebiet, wie gesagt.
Dem Initiativkreis Ruhrgebiet geht es aber um den Umbau einer bereits vorhandenen Stadt(teils), im WAZ-Artikel steht im kleinen Kästchen nebendran:
„Praxistest. Um die Innovationen im Sektor Energie-Erzeugung und Energie-Effizienz besser zu vermarkten, soll ihre Umsetzbarkeit vor Ort demonstriert werden. Innovation City wird also ein Praxistest. Der Initiativkreis Ruhr setzt dabei auf die Erneuerung gewachsener Stadt- und Gebäudestrukturen. Sein Ziel ist es, Kohlenstoffdioxid-Minderung mit höherer Lebensqualität und Wirtschaftlichkeit zu kombinieren. Dabei sollen die Synergien der Unternehmen genutzt und solche Projekte umgesetzt werden, die einzelne Akteure alleine nicht realisieren könnten.“
Stromtankstelle, Bild von Flominator, Wikipedia. Lizenz: cc-by-sa 3.0
Wie wäre es zum Beispiel mit der Bereitschaftssiedlung in Marl nahe dem Chemiepark? Häuser mit vier bis sechs Einheiten, nahe beieinander mit viel Grün drumrum, auf die Dächer Solaranlagen setzen, Häuser besser isolieren, Heizungen umstellen auf irgendetwas was per Pipeline vom Chemiepark geliefert werden könnte, die Fahrzeuge umrüsten auf Elektro- oder Hybridantriebe und den Strom aus dem neuen geplanten Kraftwerk beziehen, vielleicht noch eine Station mit CityRad Ruhr aufbauen, … , wissenschaftlich begleitet durch das hiesige Science-to-Business Center. Hmmm, viele Häuser schon in Privatbesitz? Windräder mitten in der Stadt nicht durchsetzbar? Liegt nicht tief genug im Kohlenpott? Schade, wo doch der Projektleiter im Initiativkreis, Alfred Oberholz, sich hier als ehemaliger Degussa- und Evonik-Vorstand gut auskennt. Der hat übrigens laut dieser Zitatsammlung was sehr Interessantes dazu gesagt: „Forschung ist die Umwandlung von Geld in Wissen, Innovation ist die Umwandlung von Wissen in Geld.“
Da bin ich ja gespannt was bei der Innivation City rauskommen wird. Selbst in der FTD wird berichtet:
„Mitten im ehemaligen Kohlerevier soll eine 50.000- Einwohner-Stadt mit allen derzeitigen technischen Möglichkeiten zur Ökostadt umgebaut werden. Das Ziel sind gut 50 Prozent CO2-Einsparung durch Wärmedämmung der Häuser, Optimierung der Industrie, Elektroautos, Windräder und Solaranlagen.
Zugleich soll die ganze Stadt saniert und erneuert werden – ein Sechser im Lotto für jeden Bürgermeister. Die Investitionshöhe wird bisher nicht genannt, sie dürfte enorm sein. Die Industrie hofft aber, einen Großteil der Kosten durch Verkauf des Know-hows an andere Städte und Export wieder herein zu bekommen.“
Ja, Bingo! Die Städte konkurrieren seit jeher nicht nur um Industrie- oder Kulturansiedlungen, sondern auch um Sanierungs– und Renovierungsgelder. Das war schon bei den Zechensiedlung oder der IBA Emscher Park so. Geht einfach nur weiter. Da gefällt mir zumindest die Forderung der Linken im Ruhrparlament nach Beteiligung der Öffentlichkeit.
Aber jetzt hör ich mal auf zu meckern. Immer diese schlechte Stimmung wenn was Neues im Ruhrgebiet entwickelt wird. Ach, so neu ist das gar nicht? Gibt es schon überall auf der Welt? Selbst in China?
Weitere Infos findest du:
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