Herten

Bögen des Horizontobservatoriums, eigenes Bild, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Bögen Horizont-Observatorium, eigenes Bild, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Die Stadt Herten ist mal wieder ein Local Hero in meiner Nähe, im Kreis Recklinghausen. Ich schaue auch regelmäßig auf sie hinunter (nämlich immer wenn ich auf der Halde Hoheward bin;-).

Sie macht auch das, was meiner Meinung nach den Charme der lokalen Helden ausmacht, nämlich die eigenen Leuten vorzustellen, zu präsentieren zu feiern, selbst gestalten zu lassen.

Schloss Herten, Bild von Arnold Paul, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Schloss Herten, Bild Arnold Paul, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Aber erst mal etwas zur Stadt: Die historischen Wurzeln zeigen noch zwei Wasserschlösser (Schloss Herten und Schloss Westerholt), der schöne, kleine Dorfkern von Westerholt mit fast 60 denkmalgeschützten Fachwerkhäusern, das Spargeldorf Scherlebeck in der Hertener Riet, der Emscherbruch mit seiner hier noch (oder wieder) anzutreffenden typischen Sumpflandschaft (aber leider ohne Pferde).

Neue Logistik auf Ewald, Bild von RAG Montan Immobilien GmbH, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Neue Logistik auf Ewald, Bild von RAG Montan Immobilien GmbH, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Dann kam der Bergbau und Herten wurde die Stadt mit der größten Fördermenge in Europa (zeitweise 36.000t Kohleförderung/Tag). Drei Zechen gab es: Schlägel&Eisen, Ewald und Westerholt. Die letzte wurde 2008 geschlossen, nicht nur seitdem steckte Herten im Strukturwandel. Zeitweise gab es hohe Arbeitslosenzahlen aber auch ganz pfiffige Politiker und Geschäftsleute, sodass heute eine bunte Mischung aus alteingesessenen Firmen (z. B. Herta, Vestische Straßenbahnen), neuen Geschäftsfeldern (Zukunftszentrum Herten, Anwenderzentrum H2, Zukunftsstandort Ewald), Behörden und Versorgungseinrichtungen, Logistik-Dienstleister, kirchliche und karitative Dienstleister wie Krankenhäuser, Kindergärten, etc. für wieder mehr Beschäftigung sorgen. Spannend zu beobachten, vor allem weil es die Nachbarstadt nicht so gut hinbekommt.

Wenn du dir noch was anschauen willst hab ich diese Tipps:

  • Zwischen dem Gelände der ehemaligen Zeche Ewald und dem Schlosspark gibt es jetzt eine Verbindung: das Burgenland vom Künstler Nils-Udo.
  • Herten ist auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt, viele Wege gibt es schon, weitere Maßnahmen sind geplant.
  • Ist zwar noch etwas hin aber zum Erntedankfest unbedingt mal nach Langenbochum kommen, wegen des Früchteteppichs!
  • Auf dem Gelände Ewald haben sich nicht nur ein schönes und preiswertes Cafe angesiedelt sondern auch eine Kochwerkstatt und der RevuePalastRuhr.
  • Das Copa ca backum mit Wasserwelt, Sauna, Wellness

Und nun zu den Local Hero Sachen: Das Programm ist nach Tagen sortiert, Sonntags Bewegung, Montag Kunst, Dienstag Literatur usw. Motto: Herten eröffnet Horizonte.

Videos zu den Schachtzeichen

Die Pressekonferenz am 20. Mai bot BKFMedia Gelegenheit zu mehreren Interviews:

[Youtube=http://www.youtube.com/watch?v=8oedFiAyauQ]

Die Deutsche Welle hat Volker Bandelow auf der Halde Howeward und Peter Wagner auf der Zeche Recklinghausen befragt:

[Youtube=http://www.youtube.com/watch?v=GTQnCbbgPpg]

Und der Pottblog filmte den Aufstieg des Ballons auf Friederica in Bochum, etwas wackelig und teilweise beschleunigt, aber ein echtes Zeitdokument;):

[Youtube=http://www.youtube.com/watch?v=eh72AeTyTD4]

Aussichtspunkte für die Schachtzeichen (Norden)

Ich geb es zu, die Einteilung in Himmelsrichtungen ist ziemlich subjektiv, aber ansonsten wurde ich nicht mehr Herr der Aussichtspunkte;-). Hier also die nördlich gelegenen mir bekannten Möglichkeiten sich die Schachtzeichen von einem erhöhten Standort anzuschauen:

Zeche Recklinghausen II, Bild von Rainer Halama, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.5

Zeche Recklinghausen II von Hoheward aus gesehen, Bild von Rainer Halama, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.5

An der Grenze von Recklinghausen und Herten liegt die größte Haldenlandschaft des Ruhrgebiets:

  • Zunächst mal die Halde Hoheward mit der Sonnenuhr und dem Horizontobservatorium. Hoheward ist 110 m über dem Umgebungsniveau hoch und touristisch sehr gut erschlossen. Gepflasterte Wege führen in Spitzkehren (nich so doll für Radfahrer) hinauf, alternativ auch Spiralwege. Die Zugänge gibt es von allen Seiten, Busse fahren bis zu Eingängen, Parkplätze und Gastronomie (z. B. Ewald Cafe, Restaurant am Handweiser) gibt es rundherum. Links: Wikipedia, RIK, Landschaftspark, Herten, Horizontaltastronomie, Google Map. Wird daher wohl ziemlich voll werden und von daher ist die kleine Schwester Halde Hoppenbruch vielleicht die ruhigere Alternative. Dort tummeln sich unterm Windrad ein paar Skulpturen und deutlich weniger Besucher (außer die fahren Mountainbike;-). Dafür ist die Halde auch nicht so hoch (nur 70 m übern Grund), hat nur nach Süden freien Blick (im Norden liegt halt Hoheward) und ist leider etwas bewaldet. Links: Wikipedia, RIK, Herten, Google-Map

Marl:

  • Die Halde Brassert (früher Lipper Höhe genannt) wurde in 1999 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, seitdem ist sie still und leise fast unverändert geblieben. Dorsten, Wulfen und die Bassert Schächte lieferten hier Bergematerial ab, entsprechende Schachtzeichen kannst du von dort sehen. Parkplatz an der Zufahrt „Am Kanal“. Höhe circa 55 Meter über Grund. Links: RIK, Google-Map

Haltern:

  • Feuerwachtürme in der Haard müssen zur Brandbekämpfung  hoch sein und über die Baumwipfel hinweg schauen können. Damit werden sie auch zugleich zum Aussichtspunkt, z. B. der grade frisch gebaute auf dem Rennberg. Der 35 Meter hohe Stahlturm kann bis zur 6. Ebene begangen werden, nach ganz oben kommt nur die Wachmannschaft. Weitere stehen am „Kiebitzberg“ in Marl und am „Farnberg“ in Oer-Erkenschwick. Links: RVR, Google Map

Oer-Erkenschwick:

  • Die Halde Ewald Fortsetzung (circa 50m über Grund) wurde grad erst 2009 fürs Publikum geöffnet, mit einem Haldenfest. Entsprechend sind noch nicht alle Wege angelegt und vor allem, noch nicht viele Sichtschneisen ins Holz geschlagen. Ist also spannend zu schauen welche Schachtzeichen von da oben sichtbar sein werden. Links: Wikipedia, RAG, Kirche, Google Map
Spurwerkturm an der Zeche Waltrop, Bild von Arnoldius, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Spurwerkturm an der Zeche Waltrop, Bild von Arnoldius, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Waltrop:

  • Der Brockenscheidt ist unter den Halden wahrlich einer der kleinsten, circa 14 Meter ist er hoch, dazu kommen nochmal die 12 Meter des Spurwehrturmes. Nun, immerhin, für diesen Aussichtspunkt spricht die Nähe zur Zeche Waltrop, die mit vielen Baukörpern (als Gewerbegebiet genutzt, u.a. für Manufactum) aber leider keinem Förderturm mehr erhalten geblieben ist. Gastronomie (in der Lohnhalle mit angeschlossenem Verkauf der Lebensmittel) ist vorhanden, umfangreiches Programm auch, fürs Navi bitte „Landabsatz“ eingeben. Weitere Links: Wikipedia, RIK, M:AIGoogle Map

Tag 61

Der Abbau des Bergbaus geht weiter, mit den typischen Merkmalen wie wir sie schon lange kennen. Die Bergleute werden verlegt, weg von den schließenden Zechen, hin zu den noch arbeitenden. Nur das es diesmal vom Saarland weg und nach Ibbenbüren bzw. dem Ruhrgebiet geht. Insgesamt 1700.

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Ute Jonetat strickt Schals und macht daraus Pullover für Straßenschilder. Eine tolle Idee, schön verrückt und ungewöhnlich. Laut Artikel gibt es diese Streetart in Essen zu sehen, eins in Frohnhausen und auch eins in Holsterhausen, Ecke Münchener Straße – Planckstraße. Muss ich unbedingt mal hin. Und Fotos machen.

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Mein geheimer Ort ist eine schöne Serie im Kreis Recklinghausen. In den örtlichen Zeitungen gibt es dazu eine Liste und eine Karte. Im aktuellen geheimen Ort Nr. 22 geht es um die Halde Hoheward. Thomas Godoj stellt ihn vor und erzählt doch mehr zu sich selbst als zum Ort. Eher ein untypischer Artikel, ansonsten werden die Orte auch von eher unbekannten Leuten präsentiert.

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Das Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe haben im Februar das Buch: Burgen AufRuhr – Unterwegs zu 100 Burgen, Schlössern und Herrensitzen in der Ruhrregion im Klartext-Verlag herausgegeben (488 Seiten, zahlr. farb. Abb., € 19,95, ISBN 978-3-8375-0234-3). Von den 400 historischen und leider teilweise nur noch als Ruine oder Bodendenkmal vorhandenen Schlössern, Burgen, Herrenhäusern zwischen Ruhr, Lippe und Rhein werden 100 dort vorgestellt. Dazu kommt ein Kartenteil mit Verzeichnis und Zwischentexte zu Geschichte, Sagen, Ausblick in die Industrialisierung. Schönes Teil, werd ich mir holen.

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Und sonst? – Et muss!

Tag 51

Kennt ihr eigentlich  Angelika, Lan Demiri und Heri Reipöler? Stehen unter den lokalen Helden auf MetropoleRuhr.de. Unter dem Punkt Persönlichkeiten gibt es dann noch eine ganze Liste von Schauspielern, Politikern, Sportlern, Musikern, Journalisten, …, die im Ruhrpott geboren sind. Leider ohne weiteren Text oder Verlinkung.

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Das Programmheft für Bochum.2010 kam durch das Engagement (sprich Geld) der Bürger zustande, berichtet die WAZ. Nun denn, gut ausschauen tut es und interessante Programmpunkte sind auch drin. Aber auch das wahrscheinlich nie zu bauende Konzerthaus und der Platz des Europäischen Versprechens. Ok, ok, ok, Hoffnung ist immer gut aber irgendwie sieht das schon wie ein Pottjomkinsches Dorf. Den Vergleich hat einer der meckernden Kommentatoren gebracht, ich hab ihn mal in der Schreibweise angepasst.

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Das wär was für Seggy, der könnte nämlich sein eigenes Segway mitbringen und auch eine fachkundige Beurteilung der vorhandenen Fahrgeräte abgeben. Im Landschaftspark Hoheward (also Zeche Ewald und Halde Hoheward mit Horizontobservatorium und Sonnenuhr) wird eine Segway-Tour angeboten (< 60,-€, Führerschein und Mindestalter beachten!). Zu finden hier unter Programm->Offene Führungen.

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Das ca. 80 Seiten dicke Buch „Landschaft 3fach, Lyrik und Lithographie“ von Heide Rieck (52 Gedichte) und ihrem verstorbenen Lebenspartner Manfred Wotke (17 Bilder)  erscheint am 22. Februar und wird am 4.  März 19:30 Uhr im Museum Bochum in einer Lesung und Bildpräsentation vorgestellt. Bei Amazon kannst du sogar mal reinschauen.

Tag 42

Coooool, einfach ins Museum gehen vom Sessel aus. Vieles zum Kunstwerk und/oder Künstler lesen ohne ein Buch dabei zu haben. Erdnüsse dabei futtern können und Bier schlabbern. Laut niesen ohne sich nach Verletzten umschauen zu müssen. Das Virtuelle Museum Moderne NRW:  456 Werke, 303 Künstler, 16 Museen, 11 Orte (Stand 11.02.2010). Schauen wir doch mal nach einem Ort im Ruhrgebiet: Bochum. Wow, gibts gleich die Bilder. Naja, wenn ich nur ein Museum gewollt hät hätte ich ja auch auf Museum gehen können. Und was sehen wir? Ein gelbes Quadratdings von Josef Albers. Draufgeklickt, mehr Infos, viel mehr Infos. Bild auch etwas größer zu sehen. Noch größer wäre noch schöner – aber dann geht wahrscheinlich keiner mehr ins Museum. Ok, einfach mal der eigenen Sammlung hinzufügen. Wo kann ich jetzt hin? Zum Künstler, zum Museum und zurück nach Bochum. Schnell noch diese DAten eingefangen und ab zur Sammlung. Dort kannst du dann PDFs zu jedem Kunstwerk oder Künstler oder Museum machen, drucken, speichern. Oder die Route zum Ort berechnen lassen, oder Öffnungszeiten und Umgebungskarte ausdrucken. Ist schon gut gemacht, könnte vermutlich Stunden dort verbringen.

Andere finden es übrigens auch toll.

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Alternativ vielleicht was von Indymedia? Helge Döhring hat das Buch „Generalstreik, Streiktheorien- und Diskussionen innerhalb der deutschen Sozialdemokratie vor 1914. Grundlagen zum Generalstreik mit Ausblick.“ herausgegeben. Er ist ein Fachmann für Syndikalismusforschung (wobei ich zugeben muss den Begriff erstmal nachgeschlagen zu haben). Er sagt in dem hier aufgeführten Interview:

„… Es ist wichtig, dass die Bewegung ihre Geschichte selber schreibt, sonst bestimmen die Gegner oder bestenfalls gutmeinende Nullpraktiker unsere Vergangenheit, setzen ihre Kategorien, bestimmen die Diskurse und ganz wichtig: besetzen die Begriffe. …“

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Frühling auf Hoheward! Nein, der Riss ist wohl immer noch nicht repariert aber trotzdem wird es Frühling. Die Pressemitteilung:

„Der Initiativkreis Horizontastronomie im Ruhrgebiet lädt Interessierte ein, diesen Wechsel der Sonne von der Süd- auf die Nordhälfte des Himmels zu beobachten. Treffpunkt für eine gemeinsame Beobachtung mit Erläuterungen ist um 12 Uhr am Observatorium. Die Teilnahme ist kostenlos.
Bereits zwei Tage vorher werden im Planetarium der Westfälischen Volkssternwarte im benachbarten Recklinghausen die Beobachtungssituationen simuliert und erklärt. Der Eintritt in das Planetarium kostet 2,50 Euro; Kinder zahlen 1,50 Euro. Weitere Infos gibt“s telefonisch unter 02361/23134 sowie im Netz.“

Weitere Infos gibt es bei der Volkssternwarte Recklinghausen und beim Initiativkreis Horizontastronomie im Ruhrgebiet e.V.

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Noch ein Hinweis in eigener Sache: Nächste Tage bin ich wech vom Pott und fahr nach Nürnberg. Von daher wahrscheinlich seltener im Netz und wenig Bloggerei. Schauen wir mal.