Interview von „Hallo Herne“ auf der Cranger Kirmes

Katharina Kruppa interviewt für „Hallo Herne„: Fritz Pleitgen, den Vorsitzenden Geschäftsführer der Ruhr.2010, Gudrun Thierhoff, die Kulturdezernentin in Herne und Meinolf Nowak, den weltweit wohl einzigen  Kirmesdezernenten (und sonst auch noch Dezernent für Sicherheit und Ordnung;-) zur Cranger Kirmes und der Local Hero Woche in Herne:

Den entsprechenden Artikel (und viele weitere) auf Hallo Herne gibt es hier.

Herten

Bögen des Horizontobservatoriums, eigenes Bild, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Bögen Horizont-Observatorium, eigenes Bild, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Die Stadt Herten ist mal wieder ein Local Hero in meiner Nähe, im Kreis Recklinghausen. Ich schaue auch regelmäßig auf sie hinunter (nämlich immer wenn ich auf der Halde Hoheward bin;-).

Sie macht auch das, was meiner Meinung nach den Charme der lokalen Helden ausmacht, nämlich die eigenen Leuten vorzustellen, zu präsentieren zu feiern, selbst gestalten zu lassen.

Schloss Herten, Bild von Arnold Paul, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Schloss Herten, Bild Arnold Paul, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Aber erst mal etwas zur Stadt: Die historischen Wurzeln zeigen noch zwei Wasserschlösser (Schloss Herten und Schloss Westerholt), der schöne, kleine Dorfkern von Westerholt mit fast 60 denkmalgeschützten Fachwerkhäusern, das Spargeldorf Scherlebeck in der Hertener Riet, der Emscherbruch mit seiner hier noch (oder wieder) anzutreffenden typischen Sumpflandschaft (aber leider ohne Pferde).

Neue Logistik auf Ewald, Bild von RAG Montan Immobilien GmbH, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Neue Logistik auf Ewald, Bild von RAG Montan Immobilien GmbH, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Dann kam der Bergbau und Herten wurde die Stadt mit der größten Fördermenge in Europa (zeitweise 36.000t Kohleförderung/Tag). Drei Zechen gab es: Schlägel&Eisen, Ewald und Westerholt. Die letzte wurde 2008 geschlossen, nicht nur seitdem steckte Herten im Strukturwandel. Zeitweise gab es hohe Arbeitslosenzahlen aber auch ganz pfiffige Politiker und Geschäftsleute, sodass heute eine bunte Mischung aus alteingesessenen Firmen (z. B. Herta, Vestische Straßenbahnen), neuen Geschäftsfeldern (Zukunftszentrum Herten, Anwenderzentrum H2, Zukunftsstandort Ewald), Behörden und Versorgungseinrichtungen, Logistik-Dienstleister, kirchliche und karitative Dienstleister wie Krankenhäuser, Kindergärten, etc. für wieder mehr Beschäftigung sorgen. Spannend zu beobachten, vor allem weil es die Nachbarstadt nicht so gut hinbekommt.

Wenn du dir noch was anschauen willst hab ich diese Tipps:

  • Zwischen dem Gelände der ehemaligen Zeche Ewald und dem Schlosspark gibt es jetzt eine Verbindung: das Burgenland vom Künstler Nils-Udo.
  • Herten ist auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt, viele Wege gibt es schon, weitere Maßnahmen sind geplant.
  • Ist zwar noch etwas hin aber zum Erntedankfest unbedingt mal nach Langenbochum kommen, wegen des Früchteteppichs!
  • Auf dem Gelände Ewald haben sich nicht nur ein schönes und preiswertes Cafe angesiedelt sondern auch eine Kochwerkstatt und der RevuePalastRuhr.
  • Das Copa ca backum mit Wasserwelt, Sauna, Wellness

Und nun zu den Local Hero Sachen: Das Programm ist nach Tagen sortiert, Sonntags Bewegung, Montag Kunst, Dienstag Literatur usw. Motto: Herten eröffnet Horizonte.

Duisburg, die Hafenstadt im Pott

La Fura dels Baus: "Global Rheingold" Foto: Andreu Adrover (c)

La Fura dels Baus: "Global Rheingold" Foto: Andreu Adrover (c)

Das Duisburger Programm der Local Hero Woche ist echt der Hammer, es sind gleichzeitig die 33. Duisburger Akzente. Sie stehen unter dem Motto, das sich Duisburg für das Kulturhauptstadtjahr selbst gegeben hat: „Hafen der Kulturhauptstadt“ und spielen größtenteils in Ruhrort und auf der neu konzipierten Mercatorinsel. Neben dem bombastischen „Global Rheingold“ von der Gruppe La Fura dels Baus gibt es zur Eröffnung auch noch eine nächtliche Stadtteilparty u.a. mit 2raumwohnung und zahlreichen Vernissagen. Später wechseln sich dann Theater (z.B. Cortes – the Killer), Konzerte & Partys, Ausstellungen, Film (ja, auch Schimanski😉 aber auch MS Franziska), Literatur & Hörspiel, Vorträge, Diskussionen, Führungen & Tagungen und andere Kleinigkeiten wie nächtliche Beleuchtung der „herausragenden Gebäude Ruhrorts in stimmungsvollem Licht“.

Stadtplan von Johannes Corputius, 1566, aus dem Stadtarchiv, gemeinfrei

Stadtplan von Johannes Corputius, 1566, aus dem Stadtarchiv, gemeinfrei

Gerhard Mercator war übrigens ein Kartograph und Gelehrter in Duisburg um 15hundert. Vieles zu ihm findet sich im kultur- und stadthistorischem Museum. Vieles in Duisburg ist nach ihm benannt, einer seiner Schüler hat die erste exakte Karte Duisburgs angefertigt.

Innehafen am Abend, Bild von Harald Schrapers, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Innehafen am Abend, Bild von Harald Schrapers, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Duisburg ist der größte Binnenhafen der Welt, der größte Stahlstandort Europas, liegt an der Mündung der Ruhr und des Rhein-Herne-Kanals in den Rhein. Neben den Ruhrorter Häfen gibt es noch den touristisch genutzten Innenhafen mit zahlreichen Museen (u.a. MKM, Legoland), zu Firmensitzen und Wohngebäuden umgebauten Speichergebäuden und Grachten, mit einem tollen Park, einer Buckelbrücke und der neuen Synagoge. Duisburg hat Theater, Philharmoniker, kleine Bühnen, großes Kino und überhaupt viel mehr zu bieten als ich dir hier in einem kleinen Artikel beschreiben kann. Also mach ich mal halblang:

Merkez-Moschee, Bild von -ani-, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Merkez-Moschee, Bild von -ani-, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Im Stadtteil Marxloh liegt die als „Wunder von Marxloh“ bekannte Merkez-Moschee. Anfang des Jahres sollte es Nazi-Aufmärsche in Marxloh geben, gegen die gemeinsame Proteste organisiert wurden. Ansonsten ist der Stadtteil vor allem für die Hochzeitskleider und den Medien-Bunker bekannt.

Brücke der Solidarität, Bild von Raimond Spekking, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Brücke der Solidarität, Bild von Raimond Spekking, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Zwischen Rheinhausen und Hochfeld führt die Brücke der Solidarität über den Rhein. Sie ist ein wichtiges Symbol für den Kampf der Stahlarbeiter gegen ihre Entlassungen während der Stahlkrise. Vom Alsumer Berg kannst du übrigens noch heute die Produktion in Stahlwerken beobachten, zusammen mit dem Haupttransportweg, dem Rhein und ganz viel grüner Landschaft drumherum.

Illumation von Jonathan Park im LaPaDu, Bild von Tobias Arnst, Wikipedia, Public Domain

Illumation von Jonathan Park im LaPaDu, Bild von Tobias Arnst, Wikipedia, Public Domain

Auch mehr als einen Besuch wert ist der LaPaDu, ein Landschaftspark rund um ein ehemaliges Hüttenwerk in Meiderich, der deutsche Alpenverein klettert dort, im Gasometer kannt du tauchen, für die Emscherkunst ist es die Infostation.

Außer den Flüssen und Kanälen hat Duisburg noch ganz viel Wasser zu bieten: Die Wasserwelt Wedau hat Regattastrecken und Leistungszentren für Kanusport aber auch einen Wasserspielplatz und andere Freizeiteinrichtungen, die Sechs-Seen-Platte bietet Wassersport für jeden (Schwimmbad, Surfen, Segeln, …) und gepflegte Biotope (südliche Seen) zum Erholen. Linksrheinisch liegt der Toeppersee, ebenfalls mit Wassersportmöglichkeiten.

Mir würd ja noch viel mehr einfallen aber ich wollte ja nur halblang machen 😉 .

Moers hat Herz|Rasen …

Geleuct auf der Halde Rheinpreußen, Bild von Arnoldius, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Geleucht auf der Halde Rheinpreußen, Bild von Arnoldius, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

… in seiner Local Hero Woche, jedenfalls lautet so das Motto derselben. Wobei das doppeldeutig gemeint ist, auch Kunstrasen spielt eine Rolle. Das Programm mit den vielen Herz-Begriffen findest du hier, einen kurzen Überblick hier.

Moers liegt linksrheinisch und bezeichnet sich selbst als „typisch niederrheinisch“. Trotzdem gibt es eine große Bergbauvergangenheit. Den Brückenschlag zum Kern des Ruhrgebiets symbolisiert die Halde Rheinpreußen mit dem Geleucht von Otto Piene.

ursprüngliche Festungsanlage Moers, Bild von Arch, Wikipedia, Lizenz: Public Domain

ursprüngliche Festungsanlage Moers, Bild von Arch, Wikipedia, Lizenz: Public Domain

Es gab Bergwerke (z. B. Pattberg, Rheinpreußen 4, Rheinpreußen 5/9), es gibt den Strukturwandel (z. B. den Eurotec Technologiepark auf ehemaligem Zechengelände) und es gibt Halden (auch noch Pattberg) und Bergarbeitersiedlungen (z. B. Meerbeck, siehe das sehr schöne Buch von Karlheinz Tepper oder Repelen). Die Rheinische Berbauroute der Route Industriekultur hat viele Stationen in und um Moers.

Schloss, Bild von Hans Peter Schaefer, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Schloss Moers, Bild von Hans Peter Schaefer, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Aber Moers hat mehr zu bieten aus seiner Historie, Natur, Kultur:

Und wie wäre es mal mit dem Motorradmuseum oder dem Asciburgium? Oder einem Besuch auf dem Hülsdonker Zentralfriedhof zum Grab von Hanns Dieter Hüsch?

Dortmund

Zeche Minister Stein, Bild von Mario Fischer, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Zeche Minister Stein, Bild von Mario Fischer, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Eine Großstadt in der Mitte des Ruhrpotts, inzwischen sogar die größte nach Einwohnerzahlen (~585.000). Bekannt für

Was gefällt mir in Dortmund? Ein paar kleinere Sachen:

Das U ohne U, 1966, Bild vom Bundesarchiv, B 145 Bild-F022987-0007 / Gräfingholt, Detlef / CC-BY-SA

Das U ohne U, 1966, Bild von Detlef Gräfingholt, Bundesarchiv, B 145 Bild-F022987-0007 / Lizenz: cc-by-sa

Einen schönen Querschnitt durch Dortmund liefert auch die Themenroute Dreiklang: Kohle, Stahl und Bier aus der Route der Industriekultur. Oder das Portal:Dortmund aus der Wikipedia. Oder die Tourismusseite der Stadt.

Womit ich noch nicht so viel anfangen kann ist das ganze Getue um das Dortmunder U. Kreativwirtschaft hin, historische Wurzeln her, eine Menge Geld wird da reingesteckt, alles wird teurer als geplant, die Nachnutzung geht immer weiter weg vom Konzept, … Mal schauen, vermutlich muss ich erst mal drin gewesen sein bevor ich mich damit anfreunde.

Zu der Local Hero Woche (Flyer) gibt es alle Infos auf der eigenen Ruhr2010-Seite der Stadt.

Milspe und Voerde sind Kulturhauptstadt …

Milspe, Bild von Fabian Bürger, Wikipedia, Lizenz: cc-by 3.0

Milspe, Bild von Fabian Bürger, Wikipedia, Lizenz: cc-by 3.0

Voerde, Bild von Fabian Bürger, Wikipedia, Lizenz: cc-by 3.0

Voerde, Bild von Fabian Bürger, Wikipedia, Lizenz: cc-by 3.0

… und zusammen ergeben sie die Stadt Ennepetal.

Spannende Sachen in der kleinen Stadt (circa 30.000 Einwohner) am südlichen Rand des Ruhrgebiets sind:

All die touristischen Punkte sollen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Ennepetal auch eine Stadt mit Wirtschaft (Dorma, Bilstein, Siegfried Jacob Metallwerke, Febi u. a.), Bildung, Sport, Kulturangeboten und allem anderen ist. Einschließlich der Local Hero Woche, das Programm findest du hier.

Unna

Unna liegt im Osten des Ruhrgebiets, ist Kreisstadt, circa 90km² groß und hat fast 70.000 Einwohner.

Windpumpengebäude, Bild von Asio otus, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Windpumpengebäude, Bild von Asio otus, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Sie hat auch noch ein wenig von mittelalterlichen Gehabe, zum Beispiel bieten zweimal die Woche die Händler Waren auf dem Alten Markt an, guck einfach mal auf die Webcam. Wobei das Mittelalter für die Stadt eine Zeit mit viel Auf und Ab war. Regelmäßig wurden Teile der Stadt zerstört, wieder aufgebaut und besser befestigt, die Pest suchte die Stadt heim, insgesamt eine bewegte Stadtgeschichte. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war Unna dann eher ein kleines Ackerbürgerstädtchen, das erst mit Industrialisierung, Übernahme von Amtspflichten, der Sole in der Saline Königsborn, Schiffbarmachung der oberen Ruhr, Ausbau des Hellweges und Anschluss an das bergisch-märkische Eisenbahnnetz  seinen Aufstieg erreichte. Und es gab auch Bergbau in der Umgebung und in Königsborn wobei die erste Dampfmaschine im Ruhrgebiet hier nicht dem Bergbau diente, sondern eine Feuermaschine für die Salzgewinnung war.

Büchereitrakt des ZIBs, Bild von Rainer Knäpper, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Büchereitrakt des ZIBs, Bild von Rainer Knäpper, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Heute ist Unna eher ein Industrie- und Dienstleistungszentrum mit interessanten Museen, Bauwerken, Aktionen, … :

  • Lindenbrauerei: In der ehemaligen Brauerei gibt es heute wieder ein naturtrübes, selbst gebrautes Bier und dazu das Zentrum für Internationale Lichtkunst, das Kultur- und Kommunikationszentrum Lindenbrauerei e.V. und nebenan das ZIB mit Volkshochschule, Stadtbibliothek und Stadtarchiv.
  • Unna gehört auch zum Projekt „Hellwegein Lichtweg“ und ist Teil der ersten Biennale für Internationale Lichtkunst im Rahmen der Ruhr.2010.
  • Weniger bekannt aber nicht weniger wichtig: Die internationale Komponistinnen-Bibliothek an der Nicolaistraße.
  • Illumination 2007, Bild von Rainer Knäpper, Wikipedia, Lizenz: Art Libre

    Illumination 2007, Bild von Rainer Knäpper, Wikipedia, Lizenz: Art Libre

    Die Historie der Stadt kannst du mit einem Stadtrundgang erkunden (auch Nachtwächterführungen), im Nicolaiviertel (bitte nicht mit ‚k‘ schreiben) erlaufen oder im Hellwegmuseum anschauen (dort befindet sich auch der Goldschatz von Unna!). Ein gutes Stück Stadtmauer ist erhalten geblieben, es gibt viele Kirchen und auch viele Baudenkmäler.

  • Grün ist es im Bornekamp und Kurpark. Nicht-Grün ist es allerdings auch, die A1, A 44 und B1 treffen sich bei Unna. Der Flughafen Dortmund hat eine Einflugschneise über dem Stadtgebiet.
  • Etwas ganz Besonderes ist das alle zwei Jahre stattfindende größte italienische Fest nördlich der Alpen: „Un(n)a Festa Italiana„. Tolle „Illuminazione„, viel Programm. Nächster Termin ist aber erst der 1. bis 5. Juni 2011.

Wenn du dich noch ein wenig umsehen willst: hier gibt es einen Stadtplan.

Wirtschaftlich geht es der Stadt relativ gut, sie scheint sich ein wenig auf Logistik zu spezialisieren: Das ehemalige Zentrallager von Karstadt wird heute von DHL betrieben, dazu kommen Lager von DPD und Metro sowie das Logistikbataillon 7 der Bundeswehr. Es gibt aber noch viele Arbeitsplätze in der Eisen- und Metallverarbeitung, dem Maschinenbau oder im Handwerk. In Unna sind auch die Haupthäuser von Zurbrüggen und Wima.

Passt der Mantel? Bild von 1988, Arne Schambeck, Wikipedia & Deutsches Bundesarchiv, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Passt der Mantel? Bild von 1988, Arne Schambeck, Wikipedia & Deutsches Bundesarchiv, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Eine, eher den älteren Leuten bekannte Sache ist das Auffanglager Unna-Massen, das 2009 endgültig geschlossen wurde. Bis dahin waren circa 2,5 Millionen Aussiedler, Flüchtlinge und Zuwanderer dort durchgegangen. Heute werden diese gleich in den Kommunen untergebracht, das Kompetenzzentrum für Integration verwaltet und koordiniert nur noch. In Massen gibt es jetzt ein Museum. Uund zahlreiche Versuche dort Neues anzusiedeln, eine Uni sollte her, ein Gesundheitszentrum, neuerdings ein Kreativ.Quartier der Ruhr.2010. Immerhin wurde dort in 2009 eine Masterklasse veranstaltet und es wird mit „Starke Orte“ ab August 2010 bespielt, ansonsten bleibt abzuwarten was wirklich gelingt.

Womit wir wieder beim Local Hero angekommen sind: das gesamte Programm von Unna und auch das Programm der Woche vom 25. April bis 1. Mai findest du hier. Ich fand besonders interessant:

  • Ruhr-Lit-Cup, ein internationales Fußballturnier von Autoren
  • Das Fotoprojekt der Partnerstädte Unna und Ajka (Partnerstadt aus Ungarn): Im Fokus – Kunst im öffentlichen Raum
  • Die Premiere: „Satan, erbarme dich ihrer“, ein Tanztheater von Narrenschiff in der evangelischen Stadtkirche Unna

Hamm

Glaselefant, Bild von Tim Reckmann, Wikipedia, Lizenz: PD

Glaselefant, Bild von Tim Reckmann, Wikipedia, Lizenz: PD

Hamm ist die elefantastische Stadt am Ostrand des Ruhrpotts. Sie hat gut 180.000 Einwohner, 226,24 km² Fläche, einen Elefanten als Maskottchen (Maxi) und ihren Wahlspruch dieses Jahr etwas erweitert auf „Hamm, eine l(i)ebenswerte Kulturhauptstadt!“

Der Artikel über Hamm in der Wikipedia ist alleine 59 Seiten lang, natürlich gibt es auch Artikel zu Hafen, Gotteshäusern, Firmen, … . Es gibt aber zudem ein sehr schönes Stadtwiki mit fast 6.000 Artikel und 9.000 Bildern. Letzteres zwitschert und ist bei Facebook vertreten. Hier mal der dortige Artikel zur Local Hero Woche bzw. zu den sonstigen Programmpunkten der Ruhr.2010.

Die Stadt hat natürlich auch Infos zur Local Hero Woche parat, hier die dicksten Überschriften:

Pauluskirche&Marktplatz, Bild von Tim Reckmann, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Pauluskirche&Marktplatz, Bild von Tim Reckmann, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Museumseisenbahn, Bild von Stefan Kunzmann, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Museumseisenbahn, Bild von Stefan Kunzmann, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel, Bild von Stahlkocher, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel, Bild von Stahlkocher, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Damit sind schon viele Besonderheiten von Hamm genannt. Ein paar möchte ich noch erwähnen, allerdings ist das wirklich nur eine sehr kleine Auswahl aus der Vielzahl, die Hamm zu bieten hat:

  • Der Werse-Radweg zwischen Ahlen und Hamm ist fertig, du kannst jetzt vom Ruhrpott bis ins Münsterland durchradeln. Offizielle Eröffnung ist am 26. April.
  • Ebenfalls neu sind Stadttouren mit dem Segway. Natürlich sind auch die zu Fuß, mit Fahrrad, Bus oder Boot interessant.
Probebohrungsgerüst Feld Donar 2008, Bild von Rainer Knäpper, Wikipedia, Free Art License 1.3

Probebohrungsgerüst Feld Donar 2008, Bild von Rainer Knäpper, Wikipedia, Free Art License 1.3

Marl – Grimme-Preis und Gummi-Zeche

Auguste Victoria 1&2, Bild von Daniel Ullrich, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Auguste Victoria 1&2, Bild von Daniel Ullrich, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Die Stadt Marl liegt im Kreis Recklinghausen am nördlichen Rand des Ruhrpotts. Das Autobahnkreuz Marl-Nord mit A52 und A 43, der Wesel-Datteln-Kanal und die Lippe sind so die Punkte wenn du auf der Karte nachschauen willst. Insgesamt ist die Stadt aus mehreren Dörfern zusammengebastelt und hat deshalb auch mehrere Stadtkerne.

Bekannt ist Marl für vieles, unter anderem durch den grad wieder vergebenen Grimme-Preis, den Bergbau und den Chemiepark, einige besondere Bauwerke (Hügelhäuser, Stern, Rathaustürme, Scharoun-Schule, …), Kultur- und Bildungsangebote (Glaskasten, Theater, umgedrehte Lokomotive, Heimatmuseum, VHS die Insel, …) sowie Sportgelegenheiten (Fußball, Tennis, Reiten, Rudern, Golfen, Badminton, Fallschirmspringen und Skaten auf dem Flugplatz Loemühle, Ballonfahren ab Nonnenbusch).

Theater und La Tortuga, Bild von Daniel Ullrich, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Theater und La Tortuga, Bild von Daniel Ullrich, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Der Bergbau in der Stadt war durch zwei Zechen geprägt: die Auguste Victoria und die Zeche Brassert. Während Brassert in der 1970er Jahren zugemacht wurde und durch die damalige Bürgerinitiative die Markenkontrolle gerettet werden konnte ist die AV im Verbund mit Blumenthal/Haard heute noch aktiv und die produktivste Zeche der RAG. An allen sechs Zechenstandorten in Marl sollen bei den Schachtzeichen mit gelben Ballonen gekennzeichnet werden (Volunteers werden noch gesucht).

Neben den Zechen gab es noch eine große Firma in Marl: 1938 wurden die Chemischen Werke Hüls gegründet, spaßhalber Gummi-Zeche genannt. Ähnlich wie bei den Zechen gab es Werkwohnungen (sogenannte Bereitschaftssiedlung), kulturelle und soziale Angebote (Feierabendhaus, Privatabgabe, …).Der Chemiepark kann heute übrigens im Rahmen der Route der Industriekultur besichtigt werden. Aus der CWH wurde über Hüls AG, Degussa-Hüls und Degussa inzwischen die Evonik Industries.

Adolf-Grimme-Institut, Bild von Daniel Ullrich, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Adolf-Grimme-Institut, Bild von Daniel Ullrich, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 2.0

Die Volkshochschule die insel“ war der Geburtsort des Grimme-Preises (und Grimme-Institutes). Aber hier gibt es auch die ganz normalen Seminare in Fremdsprachen, Gesundheit, Politik oder Kultur. Gut bestückt und gut besucht ist auch die Bibliothek und der Lesesaal, seit ein paar Jahren auch mit eigener Gastronomie.

Apropos Gastronomie, mein Lieblings-Grieche befindet sich in Marl, ich verrate aber nicht wo;-).

Eine Eckes des "Glaskastens", eigenes Bild, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Eine Eckes des "Glaskastens", eigenes Bild, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Aber zurück zur Kultur, das Skulpturenmuseum Glaskasten ist mal ein ganz anderes Museum, das seine Werke ebend nich in Mauern einschließt sondern in die Stadt bzw. Landschaft stellt oder in einem Glaskasten auch von außen sichtbar platziert. Du kannst hingehen und gucken, eine Führung buchen oder mit kleinen Infoheftchen oder Audio-Guides selbst auf die Suche gehen. Viele verrückte Sachen wie bunte Kühe (Almauftrieb), Videos im Container (Neue Medien, Marler Video-Kunst-Preis), Leute mit Kopfhörer laufen verklärt durch die Gegend (Klangkunst von Christina Kubisch), Max Ernsts „Habakuk“, ein „Portrait Dietrich Bonhoeffer“, Skulpturen von Richard Serras oder Ossip Zadkines. Das Museum macht auch mit bei den Ruhrkunstmuseen.

Es gäb noch viel zu erzählen über diese Stadt, von ihren Gotteshäusern und dem Abrahamsfest zum Beispiel, oder von der Familie von Loe, die sich in der Loemühle und auch im Stadtwappen wiederfindet. Von der Sprengung des Goliats und dem Umbau des Stadtkerns rund um Rathaus und Stern.

Aber schauen wir mal auf das Local Hero Programm. Das Motto des Marler Programms lautet „Kunst ist Leben!“. Gestartet wird mit einer Nacht der offenen Gotteshäuser. Blinkenbibel läuft auch wieder. Gerhard Oppitz stand 1971 als  Bundespreisträger von „Jugend musiziert“ in Marl auf der Bühne, jetzt spielt der Pianist im  Theater Marl. Christina Kubisch startet mit ihrem Wellenfang im Glaskasten. Es gibt viel Musik, Tanz, Theater aber auch Architektur und zum Abschluss was Feuriges. Das Programm gibt es natürlich auch als PDF.

Spurkinhuvelo ist der neue Local Hero

akt.Wappen, Bild von Redline is courtage, Wikipedia

akt. Wappen, Bild von Redline is courtage, Wikipedia

Der Name leitet sich wohl von dem lateinischen spurca, was so viel bedeutet wie „Wacholder“, und dem altdeutschen Wort huvele ab, was „Hügel“ bedeutet. Auf Gutdeutsch heißt das dann zusammen „Wacholderhügel„. Drei Wacholdersträucher über drei Hügeln (und ein Stollenmundloch mit Schegel&Eisen als Zeichen des Bergbaus) fanden sich denn auch auf dem alten Stadtwappen, bis es in der Kommunalreform 1970 den Haselzweig des Amtes Haßlinghausen übernahm. (Quelle: Wikipedia)

Die Stadt liegt wie die beiden anderen in den Vorwochen im Ennepe-Ruhr-Kreis. Sie gilt als die Wiege des Ruhr-Bergbaus. Die Flöze der Steinkohle traten in der Herzkämper-Mulde an der Oberfläche aus und konnten sehr einfach abgebaut werden. Auch Raseneisen sorgte für notwendige Rohstoffe.

Viele Kleinzechen mit seltsamen Namen (Frosch, Alte Haase, Kleine Windmühle) sowie kleine Werkstätten und später Zulieferbetriebe für den Bergbau (z. B. die Firmen Hausherr, Kraft, Düsterloh, Turmag und Hauhinco) waren die Folge. Allerdings nahm das mit dem Rückgang des Bergbaus auch deutlich ab. Die ausführliche Geschichte der Stadt gibt es als PDF.

Radweg Schee–Silschede, Bild von Johannes1024, Wikipedia. Lizenz: cc-by-sa 3.0

Radweg Schee–Silschede, Bild von Johannes1024, Wikipedia. Lizenz: cc-by-sa 3.0

Überbleibsel des Bergbaus sind:

Ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg ist der Scheetunnel, eigentlich ein Eisenbahntunnel auf der heute stillgelegten Bahnstrecke zwischen Wuppertal und Hattingen. Von August 1944 bis März 1945 wurden in der Oströhre Teile des Turbinenjägers Messerschmitt Me 262 montiert. Die U-Verlagerung hatte den Namen Kauz, eine Besichtigung von 2005 kannst du bei 7grad nachlesen.

Davidis/Holle, Foto von EvaK, Wikipedia. Lizenz: PB

Davidis/Holle, Foto von EvaK, Wikipedia. Lizenz: PD

Was gibt es sonst noch interessantes?

  • Henriette Davidis hat hier von 1841 bis 1848 als Erzieherin an einer Mädchenarbeitsschule gearbeitet und veröffentlichte in der Zeit ihr berühmtes Praktisches Kochbuch
  • Es gibt einen Agenda-Pfad zwischen Niedersprockhövel und Haßlighausen, auf dem du viele typische historische, naturkundliche und geologische Besonderheiten entdecken kannst
  • Das Freibad wird mit Quellwasser gespeist!
  • Kaiserberg ist ein Spaghettikreuz? Da musst du erst mal Wuppertal Nord sehen!
  • Die IG Metall hat ein dort ein großes Bildungszentrum (wird übrigens grad neu gebaut)
  • Der DBC fährt mit 5“ und 71/4 “ Gartenbahnen, die Strecken sind im Aufbau, sieht sehr gut aus!
  • Jamiri hat 1994 hier eine faszinierende Reise unternommen.

An der Kulturhauptstadt 2010 beteiligt sich die Stadt mit der Local Hero Woche, dem Projekt JeKi und der Vier-Städte-Aktion „Kohle, Kühe, Kunst„, die im Mai außerdem noch in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal stattfinden wird.

Die Local Hero Woche wird von den Bewohnern selbst bestritten, Schulen, Kirchen, Jugendzentren, Vereine, verschiedene städtische Einrichtungen und private Initiativen machen Projektwochen, Aktionen, Aufführungen, Ausstellungen, Wettbewerbe, usw. Ein buntes Programm zur Stärkung der Identifizierung mit der eigenen Stadt und auch zur Förderung des Tourismus.

Die 18 km lange „Alte Trasse“ auf dem Bahn-/Radweg wird mit Kunstwerken ausgestattet. Der Park am Malakowturm soll aktiviert werden. Glaskunst in Haßlinghausen, ein orientalischer und italienischer Abend sowie eine Rap-Show zeigen andere Kulturen, ein musikalischer Workshop, …. Schau doch mal ins Programm rein.