Javanische Schattenspielfiguren im Museum Folkwang

Eigentlich sollte ich solche Tipps gar nicht veröffentlichen. Denn dann gehen zu viele Leute hin und ich krieg keine Karte mehr. Aber ich hab an dem Abend etwas anderes vor und deshalb sach ich doch watt.

Am Freitag, dem 23. April, gibt es eine lange Nacht im Museum Folkwang. Jedenfalls für die, die sich einen Teilnahmesticker ergattern können. Die werden ab eine Stunde vor Führungsbeginn an der Besucherinfo ausgegeben. Du musst natürlich trotzdem noch eine Eintrittskarte zur Sonderausstellung lösen. Wie viele Teilnehmer möglich sind weiß ich leider nicht. Also vielleicht ein bisschen früher da sein?

Aber worum geht es eigentlich?

Bis Mitternacht nach Java. Ein Abend mit Javanischem Schattenspiel

Stabfigur für Wayang Kulit, Bild von Eisenacher, Wikipeida, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Stabfigur für Wayang Kulit, Bild von Eisenacher, Wikipeida, Lizenz: cc-by-sa 3.0

„Zur Sammlung der alten und außereuropäischen Kunst des Museum Folkwang zählen javanische Schattenspielfiguren, die durch Karl Ernst Osthaus erworben wurden. Kurzführungen stellen diese Exponate in einen Vergleich mit der Kunst der klassischen Moderne. Ein Vortrag führt in die Bedeutung des Schattenspiels ein. Der Höhepunkt des Abends ist der Auftritt der Gruppe Margi Budoyo aus Hamburg, die eine Schattenspielaufführung mit traditioneller mitteljavanischer Gamelanmusik präsentieren wird.“

Genaue Infos zum Ablauf gibt es hier. Vortrag und Aufführung sind kostenfrei.

Ein wenig Hintergrundinfos aus der Wikipedia zu Wayang:

Kontra-Gapi, Gamelan, Bild von Icqgirl, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

Kontra-Gapi, Gamelan, Bild von Icqgirl, Wikipedia, Lizenz: cc-by-sa 3.0

„Als Wayang wird in Indonesien  jedes darstellende Spiel bezeichnet, also das traditionelle Schattenspiel  (Wayang Kulit), das Spiel mit Puppen (Wayang Golek), das Maskenspiel Wayang Topeng  und die Bühnendarstellungen von unmaskierten Schauspielern Wayang Wong. Die Figuren selbst werden auf Java ebenfalls als Wayang bezeichnet, auf Bali heißen sie Ringgit. Die Form der Figuren und die dargestellten mythischen Geschichten haben sich seit dem Vordringen des Islam ab dem 15. Jahrhundert in die zuvor hinduistischen Zentren des Wayang in der indonesischen Inselwelt stark gewandelt. Das Wayang-Puppentheater wurde von der UNESCO unter die Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.“

Die Musik Gamelan hört sich auch interessant an.

Ich wünsch euch einen faszinierenden Abend!

Cortés The Killer

Letztes Jahr „Ich war noch nie am Bosporus“ gesehen? Das Teestuben-Theater Made in Marxloh, im Medien-Bunker? Von Dirk Schwantes? Das Stück war ein Geheimtipp, handelte von Sehnsucht und auch von deutsch-türkischen Menscheleien. Mit Dias, Musik, einer liebevoll eingerichteten Teestube und kleinen Geschichten. Entstanden aus Interviews mit Menschen aus Duisburg, die tatsächlich schon mal am Bosporus waren.

Nun denn, ob du da warst oder nicht – vielleicht interessiert dich das nächste Stück von Dirk Schwantes und Katja Wiefel. Es ist wieder ein Teil der Duisburger Akzente, diesmal auch Teil der Ruhr.2010: Cortés The Killer!

Zitate von der passend düster gestalteten Präsentation:

„Das tragisch-komische Theaterstück erzählt mit stimmungsreichen Bildern und Live-Musik von der Entdeckung, Eroberung und Zerstörung anderer Kulturen und von den Kindern, die sich dem Erbe und den Taten ihrer Väter nicht entziehen können.“

Der Duisburger Schauspieler Wilhelm von Hoegen erzählt und spielt Hernán Cortés. An seiner Seite spielt der junge Marxloher Gitarrist Christian Finzel seinen Sohn Martín.“

Dort findest du auch noch weitere Infos, ein Video, die restlichen Termine.

Premiere ist zwar erst in sechs Wochen am Sonntag, dem 23. Mai um 20:00 Uhr aber die Karten könntest du dir ja jetzt schon besorgen, ehe sie weg sind. Kosten 8 Euro und sind zu kriegen bei der Lotto Annahmestelle Grafen und beim Ruhr.Visitorcenter Duisburg. Spielort ist dann die helden.bühne in Duisburg-Ruhrort. Alle Infos im Detail auf der Webseite.

Strike! In dieser Nacht schlagen wir zurück!

Counter-Strike-Interface, Bild von Jonathan Haas, Wikipedia. Lizenz: cc-by-sa 3.0

Counter-Strike-Interface, Bild von Jonathan Haas, Wikipedia. Lizenz: cc-by-sa 3.0

Wie viele Jugendliche begeistern sich Remo und Anatol für „Counter-Strike„. Abend für Abend gehen die beiden online und spielen sich durch Maps, bekämpfen virtuelle Feinde und gegnerische Clans. Mit drei anderen, die sie aus dem Internet kennen, bilden sie die „Mystic five“. Gemeinsam zurückschlagen, wenn sie angegriffen werden – darauf kommt es in „Counter-Strike“ an.

An diesem Tag, dem 30. April, treffen Remo und Anatol sich im Internetcafé „Citynet“ eines Einkaufscenters, um sich für einen E-Sport-Cup in Singapur zu qualifizieren. Allerdings ist es auch ihre letzte Chance, überhaupt noch einmal teilzunehmen, denn tags darauf tritt in Deutschland ein neues Gesetz in Kraft, das alle so genannten „Killerspiele“ verbietet und unter Strafe stellt. Anatol beschließt, sich auch im wirklichen Leben nicht alles gefallen zu lassen:

„Zocken verboten, ja? Vielleicht wird übermorgen Atmen verboten. Oder Trinken. Aufs Klo gehen? Tut mir leid, hat die Regierung verboten. Ohne uns. Das sag ich dir, ohne uns. Jetzt kommt der Gegenschlag. In dieser Nacht schlagen wir zurück.“

Das Stück von Lorenz Hippe wird heute (01. März, 11:00 und 18:00 Uhr) am Schauspielhaus Bochum, Eve Bar aufgeführt. Und außerdem noch an gleicher Stelle am 16.03.2010 um 18:00 Uhr, am 21.04.2010 um 18.00 Uhr und am 22.04.2010 um 10.00 Uhr. Vorher wurde es bereits an anderen Orten aufgeführt, zum Beispiel im Theater Osnabrück zu dem auch der hier zitierte Pressetext erschienen ist.

Zusammen mit Remo will er sich in dem Einkaufscenter einschließen lassen, um wenigstens diese Nacht noch spielen zu können, denn keiner von beiden hat zuhause die Möglichkeit. Nur sehr widerwillig lässt Remo sich auf den Plan seines Freundes ein. Alles scheint gut zu gehen. In einem günstigen Moment entwendet Anatol die Schlüssel zum „Citynet“. Doch als der Ladenbesitzer den Diebstahl bemerkt und den Wachschutz alarmiert, sehen sich die Jugendlichen mit neuen Hindernissen konfrontiert. Anatol schmiedet einen zweiten, in Remos Augen wahnwitzigen Plan: nach Ladenschluss den Wachmann als Geisel zu nehmen.

Damit gehen die Probleme erst richtig los. Immer heftiger geraten die Freunde aneinander, und als ihre Geisel plötzlich spurlos verschwunden ist, beginnt eine Flucht, die Anatol und Remo auf das Dach des Einkaufszentrums führt, das inzwischen von der Polizei umzingelt ist.

Counter Strike und andere „Killerspiele“ werden verboten – so abwegig ist dieser Ansatz heutzutage gar nicht mehr. Und so einschneidend wäre dies für die betroffenen Jugendlichen, die diese Spiele sehr intensiv spielen – und dafür kriminalisiert werden. Auf die Ebene ebend dieser Jugendlichen begibt sich auch das Stück, sei es in der Beleuchtung oder der Sprache oder der Action, sei es die Ähnlichkeiten von bestimmten Situationen oder Handlungsalternativen im RL oder in CS. Geschickt werden Realität und Spiel miteinander verwoben, bis fast nicht mehr klar ist was Sache ist. Dabei wird der erhobene Zeigefinger gar nicht erst probiert – und das ist die große Chance des Spiels: die Zielgruppe ernstnehmen, nicht verurteilen, die Tür für Gespräche und Verständnis zu öffnen. Die Frage ist nur ob die erwachsenen Begleitpersonen diesen Kulturschock auch verstehen und umsetzen werden.

Odyssee Europa – der Versuch eines Überblicks

Die Karte der Odyssee Europa, Zeichnung: Christoph Franz/raumlaborberlin (c)

Die Karte der Odyssee Europa, Zeichnung: Christoph Franz/raumlaborberlin (c)

Die Odyssee Europa findet derzeit statt: Sechs Schauspiele und eine Irrfahrt durch die Zwischenwelt.

Von sechs Häusern aufgeführt: Schauspielhaus Bochum, Schauspiel Dortmund, Schauspiel Essen, Schlosstheater Moers, Theater an der Ruhr, Theater Oberhausen (und unterstützt von raumlaborberlin und RUHR.2010).

Sechs AutorenGrzegorz Jarzyna, Péter Nádas, Emine Sevgi Özdamar, Christoph Ransmayr, Roland Schimmelpfennig, und Enda Walsh.

Medienecho:

fluter.tv-Video auf YouTube mit einem Interview von raumlaborberlin (aus Sep.09):