Smog-Geschichte

Verkehrszeichen Smog-Fahrverbot (heute nicht mehr gültig)

Verkehrszeichen Smog-Fahrverbot (heute nicht mehr gültig)

Heute vor 25 Jahren wurde im westlichen Ruhrgebiet erstmals die höchste Stufe des Smogalarms ausgerufen. Private PKWs durften nicht mehr fahren (außer auf den Autobahnen quer durch das Ruhrgebiet), die Industrie musste die Produktion drosseln, Krankenhäuser wurden aufgerüstet. Drei Tage dauerte der Alarm (in verschiedenen Stufen), dann hatte sich die Inversionswetterlage verzogen und die Schadstoffe (Schwefeldioxid, Stickoxide, Staub, Kohlenmonoxid, …) konnten wieder frei abziehen.

Weiterführende Links: WAZ, WAZ, Landtag NRW, Deutschlandradio, Umweltlexikon, Geschichte des Ruhrgebietes

Die Vorgeschichte dazu fing aber viel früher an:

  • Bereits 1952 gab es bereits eine Große Smog-Katastrophe in Londen, bei der zwischen 4.000 und 12.000 Menschen an den Folgen des Smogs starben, vor allem Kleinkinder, alte Leute und solche mit Vorerkrankungen an Atemwegen. Immerhin führte dies aber 1956 zum „Clean Air Act“, mit vielen Maßnahmen zur Luftverbesserung.
  • Im Ruhrgebiet rauchten weiter die Schlote und der Autoverkehr nahm kräftig zu. Leider auch die entsprechenden Krankheiten. SPD-Kanzlerkandidat Willy Brandt machte1961 daraus gar einen  Wahlkampfspruch: „Der Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau werden.“ Geholfen hatte ihm dies wohl nicht, er blieb weiter in Berlin Regierender Bürgermeister.
  • 1962 kam es dann zu einem ersten, ernsten Wintersmog im Ruhrgebiet mit über 150 Todesopfern.
  • 1973 präsentierte Wolfgang Petersen eine Pseudo-Doku im Fernsehen: SMOG. Viele Zuschauer hielten den Fernsehfilm für echt und riefen den Sender an.
  • Der Pseudokrupp, eine Erkrankung von Säuglingen und Kleinkindern mit Husten, Heiserkeit und auch Atmennot bewegte die Gemüter. Er wurde mit der Luftverschmutzung in Zusammenhang gebracht.
  • In Deutschland wurde schließlich ein Smogalarmplan entwickelt und in Nordrhein-Westfalen als erstem Bundesland auch in Kraft gesetzt.
  • Am 17. Januar 1979 wurde dann das erste Mal Smogalarm im Ruhrgebiet (genauer gesagt in Duisburg) ausgelöst, allerdings nur ein Alarm der Stufe I, der praktisch nur Vorbereitungen beinhaltet. Damals wohnte ich noch im Münsterland und arbeitete im nördlichen Ruhrgebiet. Auf der Fahrt dahin konnte man spätestens ab Dorsten das Ruhrgebiet auf der Zunge „schmecken“ (SO2).
  • Am 18. Januar 1985 schließlich wurde erstmals die höchste Alarmstufe III ausgerufen. Inzwischen ins Ruhrgebiet umgezogen lebte ich in einem Bereich, der keine Fahrverbote hatte. Gehustet hab ich trotzdem und bin mit Kind zur Mutter aufs Land „geflüchtet“.

Und die Folgen?

  • Rauchgasentschwefelungsanlagen
  • Anlagen zur Reduktion von Stickoxiden
  • ein größeres Messnetz der Luftmesswerte
  • Geregelte Katalysatoren in Fahrzeugen

Natürlich sind nicht alle Maßnahmen auf den Smog zurückzuführen. Er hat aber viel bewegt. Wie es leider oft so ist, erst muss etwas passieren dann tut sich was.

2 Antworten

  1. Ich habe damals in Gladbeck gewohnt und ging noch zur Schule. Die fiel aus, aber mit dem Auto (meinem geliebten C-Kadett) konnte ich rumfahren, weil Gladbeck damals keine Meßtstelle hatte.

  2. Ja,

    das waren noch Zeiten ;-). Aufem Land war es dann auch nicht wirklich besser mit der Luft aber da gab es sowieso keine Messstellen. Kurz darauf, soweit ich mich erinnere, gabs auch Smog-Alarm um Frankfurt rum.

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